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Kirche als „Fels in der Brandung“? „Das war einmal“, sagt Bischof Meier

Bischof Betram Meier

Bischof Bertram Meier von Augsburg hat in einem Hirtenwort, das am Sonntag in allen Gottesdiensten in seiner Diözese verlesen wurde, zum Thema Kirche als „Fels in der Brandung“ festgehalten: „Das war einmal.“

Tatsächlich sei nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche selbst „vieles ins Wanken geraten. Das Schiff der Kirche bewegt sich derzeit auf schwerer See: Von außen bläst ihr der Gegenwind derer ins Gesicht, die sie kleinmachen und kleinschreiben wollen, die ihre Rolle in der Gesellschaft als Privileg sehen, das aus der Zeit gefallen sei; von innen droht sie über eigenes Versagen zu stolpern und in den Strudel verschiedener Strömungen hineingezogen zu werden, an deren Gegensätzen die Einheit kippen könnte.“

Man müsse Zweifeln Raum geben, forderte Meier. Das Zweifeln sei indes nicht gleichzusetzen mit Unglauben: „Unglaube ist ein Willensakt, keine Verständnisschwierigkeit. Glaube und Zweifel schließen einander nicht aus, Glaube und Unglaube aber schon.“ Und weiter: „Zweifeln bedeutet etwas Anderes als Skeptizismus – die bewusste Entscheidung, grundsätzlich alles, was mir vor Augen kommt, in Frage zu stellen.“

„Sich für Gott zu öffnen erfordert bereits einen Akt des Vertrauens“, erläuterte Meier. „Andererseits ist es auch eine bewusste Entscheidung, sich zu verschließen und nicht glauben zu wollen. Keines von beiden gründet auf absoluter Gewissheit – und soll es auch gar nicht. ‚Den Sprung in den Glauben kann mir niemand abnehmen‘ (Sören Kierkegaard). Glaube ist kein Fürwahrhalten ohne Beweis, sondern Vertrauen ohne Vorbehalt: Vertrauen auf einen Gott, der sich für andere bereits als vertrauenswürdig erwiesen hat und auch mich durchs Leben begleiten will.“

Angesichts bevorstehender Verluste für die Kirche – Meier erwähnte „Geld, Personal, Immobilien, besondere Rechte“ – dürfe man sich Eines nicht nehmen lassen, nämlich „unerschütterliches Gottvertrauen. Es macht krisenfest. Es trägt. Es lädt den seelischen Akku auf. Davon bin ich überzeugt.“

Letztlich sei Hingabe „der Maßstab, mit dem die Kirche steht und fällt. Jetzt ist die Zeit für eine Reform der Herzen: Nur die Liebe zählt.“ Es reiche nicht aus, neutral über den Glauben zu informieren – „die Glaubwürdigkeit des Lebens ist gefragt, das Zeugnis, die Martyria“.

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