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Präventionsbeauftragte im Bistum Chur: Pornografie nicht pauschal „verteufeln“

Bischof Joseph Maria Bonnemain

Die Präventionsbeauftragte im Bistum Chur, Karin Iten, hat nach Äußerungen von Papst Franziskus zum Thema Pornografie kommentiert: „Doch statt wie der Papst Pornos pauschal zu verteufeln, sollte der sorgfältige Umgang thematisiert werden.“ Auf Anfrage von CNA Deutsch nahm der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain zu den Äußerungen Stellung.

„Alles pauschal über einen Leist zu schlagen, ist zu wenig differenziert und zu unsorgfältig“, sagte Iten am Donnerstag gegenüber kath.ch. „Über die Chancen und Risiken von Pornokonsum kann zudem nur offen geredet werden, wenn darin nicht mit pauschaler Angstmacherei und Schulddruck argumentiert wird – mit dem Hinweis auf den Teufel.“

Aussagen von Papst Franziskus

Am Montag hatte Papst Franziskus vor Seminaristen und Priestern erklärt, jeder solle „darüber nachdenken, ob er schon einmal in die Versuchung der digitalen Pornografie geraten ist. Es ist ein Laster, das so viele Menschen haben, so viele Laien, aber auch Priester und Ordensfrauen. Der Teufel kommt von dort.“

Er spreche „nicht nur von krimineller Pornografie, wie z. B. Kindesmissbrauch“, stellte der Pontifex klar, „sondern von einigermaßen ‚normaler‘ Pornografie. Liebe Brüder, seid auf der Hut. Das reine Herz, das jeden Tag Jesus empfängt, kann diese pornografischen Informationen nicht empfangen. Das ist heute das Gebot der Stunde.“

Pornografie „schwächt die Seele“, so der Papst. „Der Teufel kommt von dort: Er schwächt das priesterliche Herz. Verzeihen Sie mir, wenn ich auf diese Details der Pornografie eingehe, aber es gibt eine Realität: eine Realität, die Priester, Seminaristen, Nonnen, geweihte Seelen betrifft.“

Äußerungen von Karin Iten

Iten behauptete demgegenüber: „Legale Pornografie unter fairen Produktionsbedingungen sollten nicht pauschal verteufelt werden. Es geht um einen individuell gesunden Umgang und das gute Mass darin.“ Es gebe etwa „feministische Pornografie, die Frauen nicht zu Objekten degradieren, sondern Frauen als Subjekte zeigen“.

Dennoch gab die Präventionsbeauftragte zu: „Natürlich gibt es destruktive Formen wie Pornosucht.“ Eine solche bedürfe indes „der professionellen Behandlung und nicht der Beichte. Und natürlich kann übermässiger Porno-Konsum auch weitere schädliche Folgen haben.“

Stellungnahme von Bischof Bonnemain

In einer auf Anfrage von CNA Deutsch formulierten Erklärung des Bistums Chur heißt es, Bischof Bonnemain sei für die Äußerungen von Papst Franziskus „dankbar und unterstützt ihn im Engagement für einen sorgfältigen Umgang mit der Sexualität. Pornografie könne ein hohes Suchtpotential entfalten, vor allem junge Menschen sind besonders gefährdet.“

Mit Blick auf die Äußerungen von Iten teilte das Bistum mit: „Bischof Joseph Maria unterstützt sie in den Punkten: Verbrechen wie Kinderpornografie sind nicht zu dulden. Er verurteilt ebenfalls jeglichen Machtmissbrauch, jeden Missbrauch durch Ausnützung und Not und distanziert sich deutlich von der Darstellung eines Menschen als Objekt. Er möchte darüber hinaus betonen, dass der Konsum pornografischer Darstellungen das hohe Gut der menschlichen Sexualität von der persönlichen Beziehung, der vertrauten Zuneigung und der innigen Liebe zweier Menschen trennt.“

Menschen, die mit einer Pornosucht kämpfen, sollten professionell unterstützt werden, betonte Bonnemain. Er ermutige alle, „die Hilfe benötigen, sich diese zu holen“, denn „bereits zu viele Existenzen“ seien vor diesem Hintergrund zerstört worden.

Lehre des Katechismus

Die Kirche verurteilt Pornografie in aller Deutlichkeit. Im „Katechismus der Katholischen Kirche“ (KKK 2354) heißt es etwa: „Pornographie besteht darin, tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen. Sie verletzt die Keuschheit, weil sie den ehelichen Akt, die intime Hingabe eines Gatten an den anderen, entstellt. Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits. Pornographie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern.“

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