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„Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein“

Totenmesse für Papst Benedikt XVI., 5. Januar 2023
Totenmesse für Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz, 5. Januar 2023
Erzbischof Georg Gänswein küsst den Sarg von Papst Benedikt XVI., 5. Januar 2023

Bei der Totenmesse für Papst emeritus Benedikt XVI. hat Papst Franziskus am Donnerstagmorgen in seiner Predigt über die Hingabe des Hirten nachgedacht. Namentlich erwähnte der Pontifex seinen am Samstag verstorbenen Vorgänger erst am Ende, zitierte zuvor aber mehrfach aus seinen Werken: „Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!“

Zehntausende Gläubige waren an einem einfachen Werktag bei neblig trübem Wetter und Temperaturen von unter zehn Grad auf den Petersplatz geströmt, um dort für den im Alter von 95 Jahren verstorbenen deutschen Papst zu beten, der von 2005 bis zu seinem Rücktritt 2013 als Stellvertreter Christi auf Erden für die Kirche verantwortlich war. Nach drei Tagen, an denen die sterblichen Überreste des Papstes im Petersdom aufgebahrt waren, wurden sie am Donnerstag in einen schlichten Sarg umgebettet und auf den Petersplatz übertragen.

Mit Blick auf die Hingabe des Hirten sprach Papst Franziskus in seiner Predigt zunächst über die dankbare Hingabe „im Dienst für den Herrn und sein Volk, die sich aus der Annahme einer gänzlich ungeschuldeten Gabe ergibt“.

„Die Nachsicht Gottes und seine Nähe“ ermöglichten es dem Hirten, „sich in die schwachen Hände seiner Jünger zu legen, um sein Volk zu speisen und mit dem Herrn zu sagen: Nehmt und esst, nehmt und trinkt, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“, erklärte Franziskus.

Sodann widmete er sich der betenden Hingabe, „die sich still zwischen den Kreuzungspunkten und Widersprüchen, denen sich der Hirte stellen muss, und der vertrauensvollen Aufforderung, die Herde zu hüten herausbildet und verfeinert“.

Der Hirte trage „auf seinen Schultern die ermüdende Last des Eintretens für andere und die Zermürbung der Salbung für sein Volk, vor allem dort, wo das Gute zu kämpfen hat und die Brüder und Schwestern in ihrer Würde bedroht werden. In dieser Begegnung der Fürsprache bringt der Herr die Sanftmut hervor, die fähig ist, zu verstehen, anzunehmen, zu hoffen und alles zu wagen – über das Unverständnis, das dies hervorrufen kann, hinaus.“

Es sei „eine unsichtbare und unbegreifliche Fruchtbarkeit, die entsteht, wenn man weiß, in wessen Hände man sein Vertrauen gelegt hat“, sagte Papst Franziskus, um dann aus der Predigt zur Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. zu zitieren: „Betendes und anbetendes Vertrauen, das den Hirten verstehen lässt, was zu tun ist und sein Herz und seine Entscheidungen den Zeiten Gottes anpasst: ‚Weiden heißt lieben, und lieben heißt auch, bereit sein zu leiden. Und lieben heißt: den Schafen das wahrhaft Gute zu geben, die Nahrung von Gottes Wahrheit, von Gottes Wort, die Nahrung seiner Gegenwart.‘“

Schließlich sprach der Papst über einen dritten Aspekt von Hingabe, nämlich jene, „die vom Trost des Geistes getragen wird, der ihm bei seiner Sendung immer vorausgeht: in dem leidenschaftlichen Bestreben, die Schönheit und die Freude des Evangeliums zu vermitteln, im fruchtbaren Zeugnis derer, die wie Maria in vielerlei Hinsicht beim Kreuz bleiben, in jenem schmerzvollen, aber starken Frieden, der weder angreift noch unterdrückt, und in der hartnäckigen, aber geduldigen Hoffnung, dass der Herr seine Verheißung erfüllen wird, wie er es unseren Vätern und seinen Nachkommen für immer verheißen hat“.

Die Kirche wolle „unseren Bruder“ – den verstorbenen Papst – „den Händen des Vaters anvertrauen: Mögen diese Hände der Barmherzigkeit seine mit dem Öl des Evangeliums brennende Lampe vorfinden, das er während seines Lebens verbreitet und bezeugt hat.“

Wiederum unter Verweis auf die Predigt zur Amtseinführung von Benedikt XVI. sagte Papst Franziskus, ein Hirte sei sich bewusst, „dass er nicht allein tragen kann, was er in Wirklichkeit nie allein tragen könnte, und deshalb weiß er sich dem Gebet und der Fürsorge des Volkes zu überlassen, das ihm anvertraut wurde“.

Das gläubige Volk Gottes, so der Papst, begleite „das Leben dessen, der sein Hirte war und vertraut es dem Herrn an. Wie im Evangelium die Frauen am Grab, so sind wir hier mit dem Wohlgeruch der Dankbarkeit und der Salbung der Hoffnung, um ihm noch einmal die Liebe zu erweisen, die nicht vergeht; wir wollen dies mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste.“

Im Anschluss an die Totenmesse werden die sterblichen Überreste in den Vatikanischen Grotten unterhalb des Petersdoms beigesetzt – an jener Stelle, an der bereits der Leichnam von Papst Johannes Paul II. seine letzte Ruhe fand, bevor er in die Basilika selbst umgebettet wurde.

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