Vatikanstadt, 02 Februar, 2023 / 2:15 PM
Erzbischof Georg Gänswein hat am Dienstag eine Messe am Grab des Heiligen Petrus anlässlich des Todestages von Papst Benedikt XVI. vor genau einem Monat gefeiert.
Gänswein, der langjährige Privatsekretär des emeritierten Papstes, zelebrierte die Messe in der Krypta des Vatikans in der Nähe des Grabes von Benedikt in Anwesenheit einer kleinen Gruppe von Menschen.
Benedikt XVI. war am 31. Dezember im Vatikan gestorben. Er wurde am 5. Januar in der Krypta des Petersdoms beigesetzt.
In seiner Predigt sagte Gänswein, Benedikt, "einer der größten und einflussreichsten Theologen aller Zeiten auf dem Stuhl Petri", habe sich "unter den Schutz eines Heiligen" gestellt, "für den es keine Theologie, sondern nur Anbetung gab".
Dieser Heilige war Benedikt Joseph Labre, bekannt als der "Bettelheilige", dessen Festtag, der 16. April, auch der Geburtstag und Tauftag von Benedikt XVI. war.
"Was für eine Überraschung, was für ein Geheimnis, was für eine Demut, aber auch was für eine Lehre", sagte Gänswein.
Dem deutschen Erzbischof zufolge erinnert die Spiritualität von Benedikt XVI. an die des heiligen Benedikt Joseph Labre.
Labre und Benedikt XVI. glaubten, "dass man drei Herzen haben muss, die in einem vereint sind: ein Herz für die Liebe Gottes, ein Herz für den Eifer für den Nächsten und ein Herz, das für die Schönheit des Glaubens Zeugnis ablegt", so Gänswein.
Ein Unterschied zwischen den beiden sei jedoch, dass für Benedikt XVI. "die Theologie die Tür zur Anbetung geöffnet hat".
In einer Predigt im Jahr 2012 nannte Benedikt XVI. den heiligen Benedikt Joseph Labre "einen der ungewöhnlichsten Heiligen in der Geschichte der Kirche".
Der "fromme Bettelpilger" aus dem 18. Jahrhundert, so Benedikt, sei "ein eher ungewöhnlicher Heiliger, der bettelnd von einem Wallfahrtsort zum anderen wanderte und nichts anderes tun wollte, als zu beten und damit das zu bezeugen, was in diesem Leben zählt: Gott."
"Er zeigt uns, dass Gott allein genügt; dass jenseits von allem in dieser Welt, jenseits unserer Bedürfnisse und Fähigkeiten, das, was zählt, das Wesentliche ist, Gott zu kennen", sagte Benedikt am 16. April 2012.
Papst Benedikt, so Gänswein, sah seine Aufgabe darin, Theologen und Bischöfe, wenn nötig, zu ermahnen, um sie von gefährlichen theologischen Strömungen fernzuhalten und in der Einheit der Weltkirche und des Glaubensgutes zu halten.
Benedikt XVI. habe gewusst, dass es deshalb eine gewisse Abneigung gegen sein Pontifikat gebe, so der Erzbischof. Benedikt musste auch viel Kritik und Beleidigungen ertragen, weil er der Meinung war, dass das Leben der Kirche nicht nach politischen oder kirchlichen Gesichtspunkten geregelt werden sollte.
Statt Befehle erteilen zu wollen, habe Benedikt auf die "milde Kraft der Wahrheit" vertraut, so Gänswein. "War das naiver und weltfremder Idealismus oder das richtige Verhalten für einen Priester, einen Bischof, einen Papst?"
Der deutsche Erzbischof verteidigte Benedikt XVI. auch gegen Vorwürfe, er sympathisiere mit einem gewissen kirchlichen Antisemitismus der Vergangenheit.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Benedikt XVI. betrachte den Antisemitismus als Schandfleck der Kirche und als Angriff auf ihr Fundament, so Gänswein.
Pater Federico Lombardi SJ, ehemaliger Pressesprecher des Vatikans und Präsident der Ratzinger-Stiftung, konzelebrierte.
Schwester Birgit Wansing, eine enge Mitarbeiterin Benedikts, und die geweihten Frauen, die Benedikts Haushalt im Vatikan und während seiner Pensionierung im Kloster Mater Ecclesiae führten, waren ebenfalls bei der Messe anwesend.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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