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Papst Franziskus bei ökumenischem Treffen: Das Gebet kommt „an erster Stelle“

Papst Franziskus am 3. Februar 2023 im Südsudan

Zum Abschluss des vorletzten Tages hat Papst Franziskus am Samstagabend an einem ökumenischen Gebet teilgenommen. In seiner Ansprache dachte er über den Dreiklang „beten, handeln und Wege-gehen“ nach.

Beten

Das Gebet komme für Christen „an erster Stelle“, denn das Engagement christlicher Gemeinschaften „zur Förderung des Menschen, der Solidarität und des Friedens wäre ohne das Gebet vergeblich“.

„Das Gebet gibt uns die Kraft, vorwärts zu gehen, Ängste zu überwinden und selbst in der Dunkelheit das Heil zu erahnen, das Gott bereitet“, erläuterte der Papst. „Darüber hinaus lenkt das Gebet das Heil Gottes auf die Menschen. Wir, die Hirten des heiligen Gottesvolkes, sind zum Fürbittgebet, das das Leben des Mose kennzeichnete, besonders verpflichtet. Damit der Herr des Friedens dort eingreift, wo es den Menschen nicht gelingt, Frieden zu schaffen, bedarf es des Gebets: eines beharrlichen, beständigen Fürbittgebets.“

„Brüder und Schwestern, unterstützen wir uns gegenseitig dabei“, forderte Franziskus. „Fühlen wir uns in unseren verschiedenen Konfessionen untereinander eins, als eine einzige Familie; und fühlen wir uns beauftragt, für alle zu beten. Beten wir in unseren Gemeinden, Kirchen, Gottesdienst- und Lobpreisversammlungen eifrig und einmütig, dass der Südsudan wie das Volk Gottes in der Heiligen Schrift ‚das verheißene Land erreicht‘: dass er unbeschwert und gerecht über das fruchtbare und reiche Land verfügt, das er besitzt, und von dem verheißenen aber leider noch nicht erlangten Frieden erfüllt wird.

Handeln

Auf das Gebet folge das Handeln, so der Pontifex weiter: „Weil Jesus will, dass wir ‚Friedensstifter‘ sind, will er, dass seine Kirche nicht nur Zeichen und Werkzeug der innigen Einheit mit Gott sei, sondern auch der Einheit der ganzen Menschheit.“

„Wer Christus nachfolgt, wählt immer den Frieden; wer Krieg und Gewalt entfesselt, verrät den Herrn und verleugnet sein Evangelium“, machte Papst Franziskus deutlich. „Die Haltung, die Jesus uns lehrt, ist klar: alle Menschen zu lieben, weil alle von dem gemeinsamen Vater im Himmel als seine Kinder geliebt sind. Die Liebe des Christen gilt nicht nur dem Nächsten, sondern allen, weil in Jesus jeder unser Nächster ist, unser Bruder und unsere Schwester, selbst der Feind; erst recht diejenigen, die unserem eigenen Volk angehören, wenn auch einer anderen Ethnie.“

Wege-gehen

Schließlich gehe es für den Christen um das „Wege-gehen“. Gerade hier kam der Papst auf die Ökumene zu sprechen und erklärte: „Das ökumenische Erbe des Südsudan ist ein kostbarer Schatz, ein Lobpreis auf den Namen Jesu, ein Akt der Liebe zur Kirche, seiner Braut, ein universales Beispiel für den Weg der Einheit der Christen. Dies ist ein Erbe, das in demselben Geist gehütet werden muss: Die kirchlichen Spaltungen der vergangenen Jahrhunderte dürfen sich nicht negativ auf diejenigen auswirken, denen das Evangelium gebracht wird, vielmehr möge die Saat des Evangeliums dazu beitragen, eine größere Einheit zu schaffen.“

Man gehe „auf die Einheit zu, wenn die Liebe konkret ist, wenn man gemeinsam denjenigen hilft, die am Rande stehen, die verwundet und ausgegrenzt sind“, sagte Franziskus. Dies geschehe bereits in Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder der Bildung. „Macht weiter so“, forderte der Papst, „niemals als Konkurrenten, sondern als Glieder einer Familie; als Brüder und Schwestern, die durch ihr Erbarmen mit den Leidenden, die Jesus besonders am Herzen liegen, Gott die Ehre geben und Zeugnis ablegen von der Gemeinschaft, die er liebt“.

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