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Kardinal Marx: „Warum haben wir so viel Angst, was alles noch kommen kann?“

Kardinal Reinhard Marx

Am zweiten Tag der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe hat Kardinal Reinhard Marx in seiner Predigt gefragt: „Warum haben wir so viel Angst, was alles noch kommen kann?“ Jesus Christus komme „von vorne auf uns zu und mit diesem Zuspruch sollten wir in die nächste Zeit hineingehen als Kirche in Deutschland, orientiert am Vaterunser, dem roten Faden für unser Leben und unser Handeln“.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er die Brotbitte des Vaterunsers. Dabei werde deutlich, dass Jesus Christus gemeinschaftlich denke und nicht nur an den Einzelnen.

„Wenn wir um das Brot bitten, heißt das nichts anderes als: alle an einen Tisch!“, sagte der Erzbischof von München und Freising in Dresden, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) berichtete. „Vielleicht ist das gerade ein Motto für die Gesellschaft und die Kirche, alle an einen Tisch.“

Das Motto „Alle an einen Tisch“ zeige, dass es neben dem Essen und Trinken an sich mehr brauche, um zu überleben. Konkret gehe es um die Eucharistie: „Jesus bietet viele Tischgemeinschaften an, er möchte alle an einem Tisch versammeln. Er sagt uns: Kommt an meinen Tisch, wo das Brot gegessen wird, das zum Leben notwendig ist.“

Es gehe dabei indes „nicht um eine abstrakte Botschaft, eine Doktrin, sondern um das Leben, in dem sich die Welt an einem Tisch versammelt; wo das Brot gereicht wird, das Leib und Seele nährt. Und gleichzeitig spüren wir bei allem Konkreten, dass Gott auch immer das unsichtbare Geheimnis bleibt. Das sagt das Wort im Vaterunser, wenn wir sprechen, ‚geheiligt werde Dein Name‘. Trotzdem ist dieser Gott nah, denn das Reich Gottes ist angebrochen. Von der Hoffnung müssen wir leben, die greifbar ist.“

Auch auf die Vaterunser-Bitte um die Vergebung der Schuld ging Marx ein und erklärte: „Wie wichtig ist dieser Teil des Gebets für unsere Kirche heute mit all ihrer eigenen Schuld, dem Dunkel, dem Leid, das sie anderen zugefügt hat, eine Kirche, in deren Mitte Verletzungen passiert sind, wo es Versagen und Verwundungen gab. Das müssen wir bekennen, auch wenn es schmerzhaft ist. Dazu fordert uns die Bitte des Vaterunsers auf.“

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