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Durch Vatikan verhinderter Dekan der PTH Brixen hat „Zweifel am Gelingen von Synodalität“

P. Martin Lintner OSM

Der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Brixen lehrende Moraltheologe Martin Lintner OSM hat sich in einer persönlichen Stellungnahme zu Wort gemeldet, nachdem der Heilige Stuhl seine Berufung zum Dekan der Hochschule verhindert hatte. Lintner erklärte, die Entscheidung wecke „Zweifel am Gelingen von Synodalität“ und sei „ein institutionelles Problem“.

Die Entscheidung, ein Veto gegen die Ernennung einzulegen, beruhte laut Vatikan auf den von Lintner veröffentlichten Schriften zur katholischen Sexualmoral. Diese Werke befassen sich etwa mit der Spiritualität der Ehe, der Sexualethik und der Beziehungsethik. Für das Buch „Benediktion von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften“ steuerte Lintner beispielsweise „theologisch-ethische Überlegungen zu einer Segensfeier für gleichgeschlechtliche Paare“ bei.

Lintner erklärte am Montag: „Die vatikanische Entscheidung gegen mich hat bei vielen Gläubigen nicht nur Unverständnis, sondern auch schwere Irritationen ausgelöst. Sie weckt Zweifel am Gelingen von Synodalität.“

„Mir tut es auch weh, wie bei anderen Menschen eine kritische bis negative Haltung gegenüber der Kirche bestärkt wird“, so der Priester und Moraltheologe. „Wer mich kennt, weiß um mein Zugehörigkeitsgefühl zur Kirche und um meine konstruktiv-kritische Loyalität zum kirchlichen Lehramt.“

„Die teils heftigen und emotionalen Reaktionen seitens der theologischen Vereinigungen sind Ausdruck der berechtigten Sorge um die Glaubwürdigkeit der Theologie als Wissenschaft im Kontext der Universitäten sowie der säkularen Gesellschaft“, zeigte sich Lintner überzeugt. „Sie zeigen meiner Meinung nach aber auch deutlich, dass hier Wut und Ohnmacht von sehr vielen Kolleginnen und Kollegen durchbrechen, die im Lauf ihrer akademischen Tätigkeit mit ähnlichen Problemen und Hindernissen konfrontiert worden sind.“

„Diese Probleme sind seit Jahrzehnten ein offenes Geheimnis und bedeuten für die Betroffenen eine Belastung, verbunden mit dem Gefühl von Demütigung, mit emotionalen Verletzungen bis dahin, dass berufliche Karrieren nachhaltig beschädigt wurden“, so Lintner. „Darunter kann auch die persönliche Identifikation mit der Kirche leiden.“

Es handle sich also „nicht nur um individuelle Fälle“, betonte der Moraltheologe, „sondern um ein institutionelles Problem“. Er habe „den Eindruck, dass seitens der Kongregationen – mittlerweile Dikasterien – ein Problembewusstsein vorhanden ist und dass die Notwendigkeit erkannt wurde, die Procedere zu überarbeiten und Verfahren transparent und fair zu führen. Ich wünsche mir und hoffe, dass mein Fall dazu beiträgt, ein konstruktives Verhältnis des Vertrauens und des Dialogs zwischen Lehramt und akademischer Theologie, zwischen den Dikasterien und den theologischen Vereinigungen, Fakultäten und Hochschulen aufzubauen.“

Lintner darf trotz seiner Positionen zur kirchlichen Sexualmoral weiterhin als Moraltheologe lehren und so an der Ausbildung von Theologen mitwirken. Der Heilige Stuhl wehrte sich lediglich gegen seine Wahl zum Dekan.

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