Santiago de Compostela, 25 Juli, 2023 / 10:40 AM
Der 25. Juli ist der Gedenktag des Apostels Jakobus, einer Gestalt von großer Bedeutung im christlichen Glauben, dessen Leib in Santiago de Compostela begraben liegen soll — einem Ziel vieler Pilger, die nun auch zum Weltjugendtag wollen. Daran knüpft auch Papst Franziskus in seinem neuen "Popecast" an.
Nicht nur der Papst weiss: In diesem Jahr ist das heutige Datum von besonderer Bedeutung, da es mit dem Zustrom junger Pilger zusammenfällt, die sich auf den Weg zum Weltjugendtag (WJT) 2023 in Lissabon, Portugal, machen. Die Verflechtung dieser beiden Ereignisse - das eine in alter Tradition verwurzelt, das andere lebendiger Ausdruck des Glaubens junger Menschen - bietet eine spannende Erzählung von Kontinuität und Erneuerung in der katholischen Kirche.
Im neuesten "Popecast" von Salvatore Cernuzio von Vatican News hört sich Papst Franziskus die aufgezeichneten Fragen einer Gruppe junger Menschen an, die ihre persönlichen Geschichten erzählen. Auf jede Frage antwortet er mit Worten der Ermutigung.
Der argentinische Pontifex ruft seine jungen Gesprächspartner im "Popecast" auf, sich die Mühe zu machen, an allen Veranstaltungen des Weltjugendtags teilzunehmen. Er nennt es eine lohnende Erfahrung, die sie als sehr erfüllend empfinden werden und die von Gemeinschaft, Feiern, Hoffnung und Freude geprägt ist.
Dabei wandeln die Wallfahrer zum Weltjugendtag auch auf den legendären Spuren Jakobs, auf Spanisch Santiago genannt. Er war einer der zwölf Apostel Jesu. Sein Leben und sein Martyrium sind Gegenstand unzähliger Erzählungen, die alle zur reichen Geschichte des Christentums beitragen. Als Sohn des Zebedäus und Bruder des Apostels Johannes wird Jakobus oft Jakobus der Ältere genannt, um ihn von anderen Personen gleichen Namens im Neuen Testament zu unterscheiden.
Das Neue Testament berichtet, dass Jakobus zusammen mit Petrus und Johannes bei mehreren wichtigen Ereignissen im Leben Jesu zugegen war, darunter die Verklärung - als Jesus sich in ein strahlendes, erhöhtes Wesen verwandelte - und die Todesangst im Garten - als Jesus vor seiner Verhaftung betend Wache hielt. Diese Erfahrungen stellten Jakobus in den Mittelpunkt des Dienstes Jesu und prägten sein Verständnis der göttlichen Sendung und seiner Rolle darin.
Nach der Himmelfahrt Jesu begann Jakobus seine eigene Mission, die Lehre Christi zu verbreiten. Der Überlieferung zufolge reiste er bis nach Spanien, wo er die religiöse und kulturelle Landschaft des Landes nachhaltig prägte. Seine Missionstätigkeit wurde jedoch unterbrochen, als er als erster Apostel das Martyrium erlitt und in Jerusalem von König Herodes Agrippa I. enthauptet wurde.
Es war jedoch die posthume Reise des Heiligen Jakobus, die die Phantasie der Menschen beflügelte und eine der berühmtesten Pilgerreisen der christlichen Welt inspirierte: den Camino de Santiago, den Jakobsweg.
Der Legende nach trugen die Jünger des Jakobus nach dessen Martyrium seinen Leichnam auf ein Schiff, das auf wundersame Weise in Richtung der Iberischen Halbinsel segelte. Seine sterblichen Überreste wurden im Landesinneren begraben und im 9. Jahrhundert wiederentdeckt, was zur Gründung der Kathedrale von Santiago de Compostela führte, in der seine Reliquien aufbewahrt werden.
Der Camino de Santiago, das Netz von Pilgerwegen, die zur Kathedrale führen, ist seitdem zu einem spirituellen Magnet geworden, der Millionen von Pilgern aus aller Welt anzieht. Der Weg, der oft zu Fuß zurückgelegt wird, ist ebenso eine innere Reise der Selbsterkenntnis und spirituellen Entwicklung wie eine körperliche Wanderung durch abwechslungsreiche Landschaften. Es ist ein Zeugnis der anhaltenden Anziehungskraft des Heiligen Jakobus und der universellen Suche nach Sinn und Verbundenheit, die sein Weg weiterhin inspiriert.
Wenn sich in diesem Jahr junge Pilger aus aller Welt zum Weltjugendtag in Lissabon versammeln, schwingt der Geist des Jakobsweges auch in ihrem Leben mit. Der Weltjugendtag, der 1985 von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen wurde, ist ein Fest des Glaubens und der Jugend, eine Gelegenheit für junge Katholiken, sich in Gemeinschaft und Gebet zu treffen. Wie der Jakobsweg ist auch dieses Welttreffen eine Reise - eine Reise zu einem tieferen Glauben, zu einem gemeinsamen Verständnis und zu einem freudigen Ausdruck katholischer Identität.
Jakobus gefeiert wird, erinnert die ungebrochene Kraft des Glaubens an die Inspiration des Reisens - im wörtlichen wie im geistlichen Sinn. Von den alten Pfaden des Jakobsweges bis zu den lebendigen Versammlungen der Weltjugendtage bleibt der Geist der Pilgerschaft - der Ruf zu reisen, zu suchen und zu begegnen - ein wesentlicher Teil der katholischen Tradition. In den Fußstapfen des heiligen Jakobus und in der jugendlichen Energie der Pilger, die sich auf den Weg nach Lissabon machen, sehen wir die Kirche, die immer unterwegs ist - immer alt und immer neu.
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