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Fast tausendjährige Abtei Fontgombault feiert 75. Jahrestag der Wiederbesiedelung

Abteikirche, Fontgombault

Am 9. September 2023 feiern die Benediktiner von Fontgombault den 75. Jahrestag der Wiederbesiedlung ihres Klosters mit fast tausendjähriger Tradition. Im Mai 1948 zogen 22 Mönche, die aus der Abtei von Solesmes kamen, in die verlassenen und heruntergekommenen Gebäude ein, damit hier wieder ein Benediktinerkloster entstehe und das Lob Gottes erklinge.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Seminaristen der Diözese Bourges der Meinung, dass in der alten Abtei wieder klösterliche Leben herrschen sollte. Sie schlugen deshalb dem Abt von Solesmes vor, einige Mönche nach Fontgombault zu schicken. Der weitsichtige Abt Germain Cozien OSB nahm diese Einladung an und entsandte im Mai 1948 die Gründungsmönche aus Solesmes nach Fontgombault.

Tausend Jahre Fontgombault

Im Jahr 1091 hatte Pierre de l’Étoile ein Kloster bei der Höhle des Einsiedlers „Gombaud“ gegründet, der bereits um das Jahr 1000 hier lebte. An diesem Ort entsprang die „Quelle von Gombaud“, die der Abtei den Namen geben sollte. Die folgenden Jahrhunderte waren wechselhaft. Den ersten 200 Jahren des Aufschwungs und einer wunderbaren Blütezeit folgten zahlreiche Niedergänge.

Im 16. Jahrhundert, der Zeit der großen Einflussnahme der Herrscher des Landes auf die Klöster, erhielt auch Fontgombault weltliche Kommendataräbte, die als „Titularkleriker“ keine Angehörigen des Klosters waren, sondern von den Herrschern eingesetzte wohlgefällige Äbte. So gestaltete sich das klösterliche Leben immer schwieriger und das Eigentum des Klosters geriet immer mehr unter die Kontrolle fremder Mächte – später sogar protestantischer Herren. Diese hatten keine Hemmungen, die Abtei zu plündern. Insbesondere durch den Einzug calvinistischer Truppen im Jahr 1569 wurde dem Kloster großer Schaden zugefügt, der in einem großen Brand der Abteikirche und der Klostergebäude gipfelte.

Als 1741 nur noch fünf Mönche in Fontgombault übrig waren, entschied der Erzbischof von Bourges, die Gemeinschaft für immer auszulöschen. 1786 wurde die Abteikirche verwüstet. Im Zuge der französischen Revolution wurden die Ruinen des Klosters, alle noch vorhandenen Gebäude und das ganze Anwesen am 2. Juli 1791 als Nationaleigentum verkauft. Was von der Abteikirche noch stand, diente als Steinbruch.

Im Jahr 1849 kamen einige Trappisten aus Bellefontaine nach Fontgombault, denen nach ersten Renovierungsarbeiten 1858 eine offizielle Gründungsgruppe von etwa zwanzig Mönchen aus der Trappistenabtei Melleray folgte. Bereits 1859 wurde dem Kloster wieder der Titel einer Abtei zugewiesen und ein Abt installiert. Die folgenden Jahrzehnte waren äußerst schwierig. Große materielle Nöte und die antiklerikale Stimmung im Land führten das Klosterleben sowie die wirtschaftliche Lage immer wieder an Grenzen.

1902 wurde die finanzielle Situation durch die Schikanen der antiklerikalen Gesetze gegenüber den Ordensleuten weiter verschärft. So sahen die Trappisten keine andere Möglichkeit mehr, als Fontgombault zu verlassen: Im Mai 1903 ging ein Teil der Mönche in die Vereinigten Staaten ins Exil, wo sie versuchten, ein neues Kloster zu gründen, die übrigen Mönche verteilten sich auf andere Klöster innerhalb Frankreichs.

Im Jahr 1905 kaufte der damals 22-jährige Anwalt Louis Bonjean die Gebäude der Abtei, um damit sein soziales Engagement, das er von seinem Vater gelernt hatte, zu stärken. In verschiedenen Räumlichkeiten der Abteigebäude entstand eine Erziehungsanstalt für Minderjährige mit Landwirtschaft und Werkstätten. Es entstand auch eine Fabrik zur Herstellung von Knöpfen sowie ein kleines Krankenhaus. Diesem Projekt wurde 1914 ein Ende gesetzt.

Daraufhin mietete die Diözese Bourges einen Teil der Gebäude und richtete ab 1919 eine Schule und ein Priesterseminar ein. Hier konnten auch Spätberufene den Weg zum Priestertum finden. Rund 30 Jahre lang florierten diese Einrichtungen, ehe die Benediktiner wieder als Mönche in den alten Abteigebäuden leben konnten.

Benediktinerabtei Fontgombault

Als endlich wieder Mönche in dem alten Kloster lebten, dauerte es nicht lange, bis es wieder eine Abtei werden konnte. 1953 wurde Dom Edouard Roux OSB erster Abt der jüngsten Phase von Fontgombault.

Nach den Renovierungsarbeiten an den klösterlichen Räumen wurde auch die Abteikirche restauriert und am 5. Oktober 1954 eingeweiht. Doch das eigentliche Ziel des Abtes bestand darin, das mönchische Ideal, das er selbst in Solesmes gelebt hatte, auch im neuen Kloster einzuführen und zu stärken, um damit eine solide Grundlage für eine leidenschaftliche und hart arbeitende Mönchsgemeinschaft zu sichern.

Nach dem frühen Tod von Dom Edouard am 19. März 1962 – er starb im Alter von 66 Jahren – wählten die Benediktiner Dom Jean Roy zu dessen Nachfolger. Obwohl die Kirche, besonders auch die Klöster, in dieser Periode des Zweiten Vatikanischen Konzils und der nachkonziliaren Jahre schwierige Zeiten erlebte, machte die Abtei Fontgombault eine bemerkenswerte Entwicklung. Während Ordensgemeinschaften Häuser schließen mussten und Ordensleute ihr Klöster verließen, vollzog sich hier eine umgekehrte Entwicklung: Es musste gebaut werden, um dem Zustrom von Berufungen gerecht zu werden. Sogar zwei neue Klöster wurden gegründet: 1971 Randol in der Diözese Clermont; und 1976 in der Diözese Florenz in Italien das Kloster von Gricigliano. Letzteres hatte jedoch nicht genügend italienische Berufungen, musste aufgegeben werden und wurde bald danach zum Ausbildungshaus des Instituts Christus König und Hohepriester.

Als unerwartet Dom Jean Roy (29. Oktober 1921 bis 23. September 1977) bei einem Aufenthalt in Rom starb, wurde der Stab durch die Wahl der Mönche an Dom Antoine Forgeot OSB (15. Oktober 1933 bis 15. August 2020) weitergereicht. Für 34 Jahre sollte er die Abtei leiten. Als sichtbare Zeichen seiner fruchtbaren Tätigkeit als Abt von Fontgombault sind zu nennen die Fertigstellung der Gründung von Notre-Dame de Randol und deren Erhebung zur Abtei, die Gründung von Notre-Dame de Triors in der Diözese Valence im Jahr 1984, die Gründung von Gaussan in der Diözese Carcassonne im Jahr 1994 (heute: Abtei Notre-Dame de Donezan) und die Gründung von Our Lady of Clear Creek in Oklahoma in den USA im Jahr 1999.

Abt Antoine trat im Sommer 2011 von seinem Amt zurück. Als neuen Abt wählten die Mönche Dom Jean Pateau OSB (geboren 1966), ihren jungen, aus der Vendée stammenden Prior. Auch ihm war es bereits einmal vorbehalten, Mönche aus seinem Kloster abzuziehen. Diesmal ging es um keine Neugründung, sondern um die Stärkung eines in Personalnot geratenes Kloster, das zur eigenen Kongregation, jener von Solesmes, gehörte: 2013 entsandte er seine Mitbrüder in die Abtei Saint-Paul de Wisques im Norden des Landes.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Fontgombault und die Liturgie

Die Bedeutung der Liturgie ist in Bezug auf die Mönche der Abtei Fontgombault nicht hoch genug einzuschätzen. Hier waren die Mönche immer bestrebt – ganz in der Tradition der Benediktiner von Solesmes, ihres Mutterklosters, und des Gründers und Abtes Prosper Gueranger OSB –, sowohl die Schönheit als auch die Authentizität der traditionellen lateinischen Liturgie zu pflegen und zu verbessern. So war es nicht verwunderlich, dass nach den Reformen der Liturgie in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) die Mönche die überlieferte Liturgie der neuen Liturgie von Papst Paul VI. vorzogen.

Fontgombault wurde schon früh zu einem Zentrum für die traditionelle Liturgie, obwohl man versuchte, Elemente der Reform mit einzubeziehen. Gegenüber der traditionellen alten Form der Messe nach dem Trienter Konzil hat man sich zu einer Mischform zwischen den Messbüchern von 1962 und 1965 entschieden, die insbesondere bei den seltenen Konzelebrationen angewendet wird.

Doch das Messbuch des Papstes Johannes XXIII. von 1962, das seit Papst Benedikt XVI. als außerordentliche Form des Römischen Ritus bezeichnet wird (Motuproprio „Summorum Pontificum“ vom 7. Juli 2007), ist das eigentliche Messbuch der Mönche von Fontgombault.

Eine liturgische Tagung, die im Sommer 2001 in der Abtei Fontgombault stattfand, hatte die „Reform der Reform“ zum Thema. Es war geplant, Möglichkeiten zu erörtern, „wie die heutige Liturgie ihre sakrale Dimension, insbesondere ihren Opfercharakter, wiedererlangen könne“. Zu den hochrangigen Referenten gehörten die Professoren Robert Spaemann und Roberto de Mattei, besonders aber auch Kardinal Joseph Ratzinger, der Präfekt der Glaubenskongregation. In den folgenden Jahren sollten von dieser Tagung zahlreiche Impulse ausgehen.

Dom Jean, der heutige Abt von Fontgombault, hat zu Anfang dieses Jahres in einem Brief an die Freunde des Klosters an Papst Benedikt XVI. erinnert. Am Ende jener Tagung des Jahres 2001 habe sich Kardinal Ratzinger an den damaligen Abt Antoine mit den Worten gewandt: „Ich möchte Ihnen, lieber Vater Abt, meinen tiefsten Dank für den Geist dieses Klosters aussprechen. Er hat uns den Frieden der Kirche, den Frieden unseres Herrn, vermittelt und uns inspiriert. Ich möchte Sie bitten, dass wir gemeinsam nach diesem katholischen Recumenismus suchen, in dem es eine Versöhnung innerhalb der Kirche geben kann, in diesen Unterschieden, die tief und schmerzhaft sind.“

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