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Die Christen in der Mongolei sind eine kleine, aber lebendige Gemeinde

Die katholische Kathedrale St. Peter und Paul in Ulaanbaatar
Gottesdienst in der Kathedrale von Ulaanbaatar
Kapelle in einem traditionellen mongolischen Zelt

Papst Franziskus besucht die Mongolei. Mit der Reise in das ostasiatische Land bleibt er einmal mehr seiner Devise treu, „an die Ränder“ zu gehen. Denn die christliche Gemeinschaft in der Mongolei ist sehr klein. Die im Juni erschienene Dokumentation „Religionsfreiheit weltweit 2023“ des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) beziffert die Zahl der Christen in der Mongolei auf etwa 62.000 Personen (knapp zwei Prozent der Gesamtbevölkerung). Die Zahl der Katholiken liegt nach vatikanischen Angaben bei 1.300. Über die Hälfte der 3,2 Millionen Einwohner bekennt sich zum Buddhismus, etwa fünf Prozent sind Muslime, gut 18 Prozent folgen ethno-religiösen Traditionen.

Freie Religionsausübung gewährleistet

Nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Machtblocks hat die Mongolei in ihrer 1992 verabschiedeten Verfassung die Religionsfreiheit wiederhergestellt. Verankert wurde auch die Trennung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften. Dennoch hat die Mongolei Gesetze verabschiedet, die dem Buddhismus eine gewisse Sonderstellung einräumen. Begründet wird dies mit der historischen Tradition und dem Ziel, die Einheit des Landes zu wahren. Für die Beziehungen des Staates zu anderen Religionsgemeinschaften gibt es noch keine weitergehenden rechtlichen Bestimmungen; die Regierung hatte 2018 ihre Absicht dazu bekundet.

Laut dem Gesetz darf der dem Buddhismus von staatlicher Seite gezollte Respekt die Bürger nicht daran hindern, eine andere Religion auszuüben. Die Behinderung religiöser Aktivitäten steht ebenso unter Strafe wie Missionierung unter Zwang. Da wie in anderen Staaten nicht genau definiert ist, was als Zwang zu verstehen ist, besteht hier eine gewisse Rechtsunsicherheit.

Bürokratische Hürden

Religionsgemeinschaften müssen sich in der Mongolei registrieren lassen. Da jedoch nicht festgelegt ist, wie lange die Registrierung gültig ist, müssen Religionsgemeinschaften diesen langwierigen und bürokratischen Prozess meist Jahr für Jahr durchlaufen. Eine weitere Auflage betrifft Mitarbeiter in Religionsgemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen. Sie schreibt vor, dass zwischen 25 und 95 Prozent der Mitarbeiter Einheimische sein müssen. Für die meisten Religionsgemeinschaften gilt automatisch die Höchstquote von 95 Prozent. Dies stellt viele kleine Glaubensgemeinschaften vor Probleme. Der katholischen Kirche ist es gelungen, eine Quote von 75 Prozent einheimischer Mitarbeiter auszuhandeln und auch zu erfüllen.

2016 wurde der erste aus der Mongolei stammende katholische Priester geweiht. Diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei bestehen schon seit über 30 Jahren. In der Hauptstadt Ulaanbaatar gibt es vier katholische Kirchen; ein weiteres Gotteshaus befindet sich in der Stadt Darchan. Darüber hinaus gibt es im Land mehrere kleine Missionsstationen.

Jüngster Kardinal der Welt

Schon mehrfach hat Papst Franziskus seine Wertschätzung für die Mongolei und ihre kleine katholische Gemeinde zum Ausdruck gebracht: So war der Papst am 28. Mai 2022 im Vatikan mit einer interreligiösen Delegation aus der Mongolei zusammengetroffen. Dabei äußerte er seine Hoffnung für einen „gesunden Dialog“ zwischen Buddhisten und Katholiken. Zwei Tage später gab Papst Franziskus die Ernennung des italienischen Missionars Giorgio Marengo zum Kardinal bekannt. Marengo leitet die Apostolische Präfektur Ulaanbaatar. Mit 49 Jahren ist er aktuell der jüngste Kardinal der katholischen Kirche.

Im Gegensatz zum großen Nachbarn China herrscht in der Mongolei weitgehende Religionsfreiheit. Wirtschaftliche Herausforderungen und der rasche soziale Wandel haben jedoch dazu geführt, dass mancherorts lokale Behörden Religionen misstrauen, die als „fremd“ oder „neu“ im Land gelten, wie zum Beispiel das Christentum. Trotz vereinzelter Hindernisse konsolidieren sich vor allem die christlichen Gemeinden weiter, wie die Ernennung von Kardinal Marengo zeigt.

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