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„Pastoral untragbar“: Kardinal Zen reagiert auf Antwort von Papst Franziskus auf Dubia

Kardinal Joseph Zen SDB

Kardinal Joseph Zen SDB hat einige der Antworten von Papst Franziskus auf fünf Dubia (Fragen) kritisiert, die er und vier andere Kardinäle im Vorfeld der Weltsynode zur Synodalität an ihn gerichtet hatten. Er sagte unter anderem, die Hinweise des Papstes zur Segnung homosexueller Verbindungen seien „pastoral untragbar“.

In einer Erklärung, die er am Donnerstag auf seiner Webseite veröffentlichte, sagte der emeritierte Bischof von Hongkong, dass die Antworten des Papstes, die im Juli versandt wurden und die der Vatikan am 2. Oktober veröffentlichte, „keine präzisen Antworten“ gewesen seien und „die Zweifel nicht ausräumten“. Dies habe ihn dazu veranlasst, eine eigene Erklärung abzugeben, „damit die Gläubigen verstehen, warum wir fünf sie nicht als angemessene Antworten empfunden haben“.

In Absatz (g) der Antwort des Papstes auf das zweite Dubium, in dem gefragt wurde, ob Segnungen homosexueller Verbindungen jemals erlaubt werden könnten, „ohne die geoffenbarte Lehre zu verraten“, sagte Franziskus, „das Kirchenrecht sollte und kann nicht alles abdecken“, und dass „praktische Unterscheidungen“ unter „besonderen Umständen“ notwendig seien.

Eine solche Antwort, so Zen in seiner Erklärung, sei „pastoral untragbar“: „Wie kann die Kirche in einer so wichtigen Angelegenheit die Menschen ohne eine klare Regel lassen und auf das individuelle Urteilsvermögen vertrauen? Bricht so nicht ein für die Seelen sehr gefährliches Chaos der Kasuistik aus?“

In seiner Erklärung stellte er auch andere Teile der Antwort zur Segnung homosexueller Verbindungen in Frage und sagte, die Kardinäle seien „erstaunt“ darüber, dass der Papst aus seinem nachsynodalen apostolischen Schreiben „Amoris Laetitia“ zitiere, um zu behaupten, dass eine gleichgeschlechtliche Verbindung der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau nur „in einer teilweisen und analogen Weise“ ähnlich sei.

„Ebenso schwierig“, so Kardinal Zen, sei die Stelle, an der dieser Absatz „bestimmte Formen der Segnung homosexueller Verbindungen zulässt“, woraufhin er fragte: „Bedeutet eine solche Verbindung nicht eine sexuelle Aktivität zwischen Menschen desselben Geschlechts, die eindeutig sündhaft ist, so wie jede sexuelle Aktivität außerhalb einer rechtmäßigen Ehe sündhaft ist?“

Er kritisierte auch die Überhöhung der Bedeutung der „Zärtlichkeit“ gegenüber Personen in einer gleichgeschlechtlichen Verbindung, während er die objektive Wahrheit als „nur“ einen Ausdruck der Nächstenliebe ihnen gegenüber abtat.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir ihnen mit Verständnis und Zärtlichkeit auch die objektive Wahrheit vermitteln müssen, dass homosexuelle Handlungen eine Sünde sind, dass sie Gottes Plan der Liebe widersprechen“, so Kardinal Zen. „Wir müssen sie auch zu einer Metanoia in der Kirche ermutigen und auf die Hilfe Gottes vertrauen, um ihr schweres Kreuz auf dem Weg zum ewigen Glück zu tragen.“

Die Antwort des Papstes auf dieses Dubium wurde von den Medien in aller Welt als Hinweis auf seine Offenheit für die Anerkennung von Segnungen für homosexuelle Verbindungen interpretiert.

Kardinal Zen schloß sich den Kardinälen Walter Brandmüller, Raymond Burke, Juan Sandoval Íñiguez und Robert Sarah an und schickte die Dubia, um Klarheit über die Entwicklung der Lehre, die Segnung homosexueller Verbindungen, die Autorität der Weltsynode zur Synodalität, die Frauenordination und die sakramentale Absolution zu erlangen.

Die fünf Kardinäle empfanden die Antworten des Papstes als unklar und unpräzise, weshalb sie am 21. August neu formulierte Dubia an ihn sandten, die klare „Ja“- oder „Nein“-Antworten hervorrufen sollten. Der Papst hat nicht auf diese Fragen geantwortet.

Zen sagte, er habe sich „wegen des Zeitdrucks“ nicht mit den anderen vier Kardinälen über seine Antwort vom 12. Oktober beraten. Daher sei er allein „persönlich für diese Initiative verantwortlich“.

Es ist in Ordnung, den Papst zu befragen

Kardinal Zen begann seine Erklärung, indem er betonte, dass es nicht „anmaßend“ sei, die Antwort des Papstes in Frage zu stellen, und fügte hinzu, „kein mündiger Katholik“ glaube, dass ein Widerspruch zum Papst diese Person zu einem „Häretiker und Schismatiker“ mache – eine Anschuldigung, die, wie er betonte, von Kardinal Víctor Manuel Fernández, dem Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, gekommen war.

Zen sagte, er stimme auf jeden Fall mit dem Papst „in vielem, was er sagt“, überein. Er beschrieb Papst Franziskus als „wunderbar demütig“, wenn er seine eigenen Fehler und die der Kirchenführer der Vergangenheit anerkenne.

In Bezug auf das erste Dubium – ob die göttliche Offenbarung zeitgemäß neu interpretiert werden sollte – sagte er, dass er mit der Antwort des Papstes weitgehend einverstanden sei. Der Papst antwortete, dass die göttliche Offenbarung „unveränderlich und immer verbindlich“ sei, aber auch reife, wobei einige Aspekte deutlicher würden. Dies sei akzeptabel, sagte Kardinal Zen, „aber nicht bis zu dem Punkt, an dem man leugnet, was zuvor vom Lehramt gesagt wurde“. Dabei verwies er verwies auf die Schriften des heiligen John Henry Newman über die Lehrentwicklung.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Kardinal Zen hinterfragte das Beispiel des Papstes, wie sich die Lehre der Kirche über die Sklaverei geändert hat, seine Behauptung, dass die Kirche ständig unterscheiden muss, was für das Heil wesentlich oder zweitrangig ist, und was er in seiner Antwort über die „Einordnung“ von Wahrheiten in die „Gesamtheit der Lehre der Kirche“ sagt.

Der heilige Paulus, so Kardinal Zen, habe „die Institution der Sklaverei selbst in Frage gestellt“; das Heil müsse als Ganzes betrachtet werden, mit einer Hierarchie der Werte, aber „in einem harmonischen Ganzen“ und nicht „gegeneinander ausgespielt“; und die Kirche habe „die Pflicht, die einfachen Gläubigen vor Risiken zu schützen, welche die Reinheit des Glaubens bedrohen können“.

In Bezug auf die Antwort des Papstes auf das dritte Dubium, ob die Synodalität ein „konstitutives Element der Kirche“ sei, sagte Kardinal Zen, das Dubium sei verfasst worden, weil die Synode anscheinend Fragen wie ein ökumenisches Konzil lösen wolle, „was falsch wäre“. Er sagte, die Kardinäle seien sich „über das Prinzip der Synodalität einig“, sofern es einfach als „gemeinsam sprechen und gehen“ verstanden werde. Aber er widersprach der Antwort des Papstes, die vorschlägt, die Hierarchie müsse nicht nur „hören“, sondern „zuhören“, „also der Stimme des Volkes gehorchen“ – etwas, das darauf verweise, „die hierarchische Verfassung der von den Aposteln gegründeten Kirche umzustürzen“.

In Bezug auf die Antwort des Papstes auf das vierte Dubium, in dem gefragt wurde, ob sich die Theologie der Kirche geändert habe, um die Weihe von Frauen zu Priestern zu ermöglichen, wandte sich Kardinal Zen gegen die scheinbar widersprüchliche Antwort des Papstes.

Auf der einen Seite stellte er fest, der Papst erkenne an, dass die Priesterweihe für Männer eine „endgültige, klare und maßgebliche Aussage ist, die von allen respektiert werden muss“, aber er sage auch, dass sie „Gegenstand von Studien sein kann, wie im Fall der Gültigkeit der Weihen in der anglikanischen Gemeinschaft“.

Kardinal Zen fragte daraufhin: „Es wird also trotz der endgültigen Erklärung weiterhin möglich sein, bis ins Unendliche zu diskutieren?!“ Er fügte hinzu: „Unter anderem ist der hier verwendete Vergleich nicht angemessen, denn die Gültigkeit der Ordinationen in der anglikanischen Gemeinschaft ist ein historisches Problem, während unser Fall theologischer Natur ist.“

Auf die fünfte Frage, ob „Vergebung ein Menschenrecht“ sei, da der Papst auf der Pflicht bestehe, jedem und immer die Absolution zu erteilen, sodass Reue möglicherweise keine notwendige Bedingung für die sakramentale Absolution sei, antwortete der Papst, dass Reue für die Absolution notwendig sei, betonte aber, der Beichtstuhl sei „kein Zollhaus“. Papst Franziskus sagte auch, dass das Bekenntnis von Sünden für manche Menschen mit „verletztem Selbstwertgefühl“ eine „grausame Folter“ sein könne, und so würde die Annäherung an die Beichte „ein symbolischer Ausdruck der Suche nach Gott“ sein.

Kardinal Zen erklärte: „Gerade weil wir Verwalter und nicht Meister der Sakramente sind, müssen wir die Regeln befolgen, für Reue und Entschlossenheit sorgen. Warum sollten wir dadurch die Beichte in ein ‚Zollamt‘ verwandeln?!“

Zum zweiten Punkt sagte Kardinal Zen, ein Beichtvater dürfe den Pönitenten „nicht demütigen“, und der Pönitent müsse seine Absicht bekunden, nicht mehr zu sündigen.

„Aber es ist wichtig, den Menschen klar zu machen, dass die Sünde uns von Gott und von unserem Glück entfernt, nicht nur vom ewigen Glück, sondern auch vom Glück hier und jetzt“, sagte der Kardinal. „Auch wir sind davon überzeugt, dass wir lernen müssen, wirklich zu Boten der unendlichen Barmherzigkeit Gottes zu werden, die fähig ist, auch aus uns Sündern Heilige zu machen.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von National Catholic Register, einem wie CNA Deutsch zu EWTN News gehörenden Service.

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