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Papst Franziskus hält Generalaudienz, aber verliest Ansprache nicht persönlich

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 29. November 2023

Wie am Sonntag beim Angelus hat Papst Franziskus auch am Mittwochmorgen bei der Generalaudienz seine Ansprache nicht persönlich verlesen. Hintergrund ist seine Erkrankung, die auf Anraten der Ärzte am Dienstagabend auch dazu führte, die geplante Reise nach Dubai von Freitag bis Sonntag offiziell abzusagen.

Nichtsdestotrotz war Papst Franziskus in der vatikanischen Audienzhalle vor den Pilgern zugegen. Am Sonntag war er lediglich per Video zum Gebet des Angelus auf den Petersplatz zugeschaltet.

Inhaltlich schloss sich die Ansprache an die Katechesen der vergangenen Wochen an: Die Verkündigung sei eine Freude, und sie sei für alle da – und sie ist „für heute“.

„Fast immer hört man Schlechtes über die heutige Zeit“, räumte der Pontifex ein. „Man könnte sogar sagen, dass wir uns in der ersten Zivilisation der Geschichte befinden, die global versucht, eine menschliche Gesellschaft ohne die Gegenwart Gottes zu organisieren, konzentriert in riesigen Städten, die trotz ihrer schwindelerregenden Wolkenkratzer horizontal bleiben.“

Vor diesem Hintergrund scheine die Geschichte über den Turmbau zu Babel „wirklich aktuell zu sein: Auch heute basiert der Zusammenhalt statt auf Brüderlichkeit und Frieden oft auf Ehrgeiz, Nationalismus, Homologation und techno-ökonomischen Strukturen, die die Überzeugung vermitteln, dass Gott unbedeutend und nutzlos ist – nicht so sehr, weil man nach mehr Wissen strebt, sondern vor allem um der Macht willen. Es ist eine Versuchung, die die großen Herausforderungen der heutigen Kultur durchdringt.“

Für die Evangelisierung gelte nun: „Jesus kann nur verkündet werden, wenn man in der Kultur der eigenen Zeit lebt und sich immer die Worte des Apostels Paulus über die Gegenwart zu Herzen nimmt: ‚Siehe, jetzt ist die gute Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils‘ (2 Kor 6,2).“

„Es besteht also keine Notwendigkeit, die Gegenwart mit alternativen Visionen aus der Vergangenheit zu vergleichen“, betonte Papst Franziskus in seiner nicht selbst verlesenen Ansprache. „Es reicht auch nicht aus, nur erworbene religiöse Überzeugungen zu wiederholen, die, so wahr sie auch sein mögen, im Laufe der Zeit abstrakt werden. Eine Wahrheit wird nicht dadurch glaubwürdiger, dass man sie mit lauter Stimme verkündet, sondern weil man sie mit seinem Leben bezeugt.“

„Apostolischer Eifer ist niemals eine einfache Wiederholung eines erlernten Stils, sondern ein Zeugnis dafür, dass das Evangelium hier und heute für uns lebendig ist“, so der Papst. „Betrachten wir also unsere Zeit und unsere Kultur als ein Geschenk. Sie gehören uns, und sie zu evangelisieren bedeutet nicht, sie aus der Ferne zu beurteilen, und es bedeutet auch nicht, auf einem Balkon zu stehen und den Namen Jesu zu rufen, sondern auf die Straße zu gehen, an die Orte, an denen man lebt, die Orte aufzusuchen, an denen man leidet, arbeitet, studiert und nachdenkt, sich an den Kreuzungen aufzuhalten, an denen die Menschen sich darüber austauschen, was für ihr Leben von Bedeutung ist.“

„Kurz gesagt, mehr als die Welt von heute bekehren zu wollen, müssen wir die Pastoral bekehren, damit sie das Evangelium in der heutigen Zeit besser verkörpert“, hieß es zusammenfassend. „Machen wir uns den Wunsch Jesu zu eigen: den Mitmenschen zu helfen, die Sehnsucht nach Gott nicht zu verlieren, ihr Herz für ihn zu öffnen und den Einzigen zu finden, der den Menschen heute und immer Frieden und Freude schenkt.“

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