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„Jede Zeit ist Gottes Zeit, in die sich das Evangelium einschreibt“: Bischof Meier

Bischof Bertram Meier

„Jede Zeit ist Gottes Zeit, in die sich das Evangelium einschreibt“, betonte der Augsburger Bischof Bertram Meier zum Jahreswechsel. In seiner Predigt ging er anhand der Jahreszeiten vor, die „von biblischen Wegworten begleitet sein“ sollen, „die uns die Richtung weisen“.

Für den Frühling verwies Meier auf den Propheten Jesaja: „Mache dich auf und werde Licht. Denn dein Licht kommt“ (Jes 60,1). Sodann erläuterte der Bischof: „Unser Weg führt nicht ins Nebulöse. Er hat ein Ziel: Christus, das Licht, die Knospe des Lebens, die durch uns blühen will.“

„So können wir uns fragen: Wo steht für mich ein Neuanfang an, etwas Frühlingshaftes, etwas, das mich innerlich kitzelt, das in mir keimt und aufblühen will?“, erklärte Meier. „Wo habe ich mich getraut, etwas Neues anzufangen, nicht planlos, sondern weil es meiner Berufung diente? Was ist geworden aus einer Idee, von der ich begeistert war, die aber noch nicht verwirklicht ist – aus welchem Grund auch immer?“

Für den Sommer wählte Meier ein Zitat aus dem Epheserbrief: „Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor“ (Eph 5,8f).“

„Güte kommt von Gutsein“, betonte der Bischof, weshalb man einen geistlichen Menschen „an seiner Güte erkennen“ solle. „Gerechtigkeit ist ein Gütesiegel: unseren Mitmenschen gerecht werden, dass es uns im Urteil nicht das Maß verzieht, weder zur Vergötterung noch zur Verdammung. Gerade Josef wird ‚gerecht‘ genannt.“

„Schließlich ist die Wahrheit wichtig“, ergänzte Meier. „Hier geht es nicht darum, einander die Wahrheit an den Kopf zu werfen, sondern sich in den Mantel der Wahrheit zu helfen. Sonst leben wir von freundlichen Lügen, weil uns zur Wahrheit die Liebe fehlt. Gerade im Sommer als Jahreszeit, aber auch im Sommer einer gereiften Beziehung sollte es möglich sein, dass Kinder des Lichtes sich auszeichnen durch Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, die sich in Wahrhaftigkeit niederschlägt. Als Bischof wünsche ich mir, dass wir ehrlich miteinander umgehen.“

Es brauche „einen Klimawandel im Umgang miteinander. Setzen wir das Reizklima des Rechthabenmüssens aus! Laufen wir nicht immer gleich heiß!“

Als „Wegwort“ für den Herbst zitierte Meier aus dem Evangelium: „Legt eure Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35).“

„Mit Gottes Hilfe wird es gelingen, dass wir auch im neuen Jahr unseren Gürtel nicht ablegen, sondern unsere Lampen brennen lassen und hochhalten, Gott zur Ehre und den Menschen zum Zeichen“, zeigte sich der Bischof überzeugt.

Der Herbst sei überdies „die Zeit zum Erntedank. Wo kann jemand durch mich Dank ernten und Wertschätzung spüren? Wie selbstverständlich nehme ich die Dienste an, von denen ich täglich profitiere, damit ich meine Aufgaben erfüllen oder einfach – dem Alter entsprechend – in Würde leben kann?“

„Gleichzeitig erinnert uns der Gürtel an den Ernstfall des Lebens, der im Sterben liegt: ‚Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten‘ (Joh 21,18)“, fügte Meier hinzu. „Üben wir uns ein in die Dankbarkeit dafür, dass der Herr uns den richtigen Weg weist und uns einmal hinüberführt nicht nur über die Schwelle des Jahres, sondern über die Schwelle des Todes!“

Im Winter schließlich gelte: „Folgt dem Stern (vgl. Mt 2,1-12)!“ Um dem Stern zu folgen, müsse man „auf manchen Sonnentag verzichten“, denn der Stern „leuchtet nur in der Nacht“.

„So liegt im Winter auch eine Chance“, sagte Meier. „Das Dunkel ist eine Gelegenheit, die im Licht der Sonne leicht untergeht. Auch wenn wir meinen, im Dunkeln zu tappen, ist gerade diese Zeit eine Möglichkeit, sich neu am Stern auszurichten.“

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