Limburg, 18 Januar, 2024 / 2:00 PM
Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), will sich für eine bessere Aufarbeitung der Rolle der Kirche in der Verfolgung von Sinti und Roma im Dritten Reich einsetzen.
Nach einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, am Dienstag in Limburg erklärte Bätzing: „Die Rolle der katholischen Kirche im Zusammenhang mit der Verfolgung und massenhaften Ermordung von Sinti und Roma in der NS-Zeit ist in der Tat noch nicht hinreichend aufgearbeitet. Daher wollen wir uns verstärkt für eine weitere wissenschaftliche Erforschung einsetzen.“
Obwohl es bereits entsprechende Einzelstudien gebe, seien diese jedoch entweder regional beschränkt oder nur mit Blick auf bestimmte Personen verfasst worden.
„Mir ist es wichtig, dass wir genau hinschauen und dass wir offen reden über dieses Kapitel der Geschichte“, betonte der DBK-Vorsitzende. „Das sind wir den Menschen schuldig, die damals Unrecht und Verfolgung erlitten haben, die deportiert und ermordet worden sind. Und das sind wir auch unseren Schwestern und Brüdern schuldig, die heute als Minderheit der Sinti und Roma noch immer um ihre Anerkennung ringen.“
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma sagte seinerseits, man begrüße „die Bereitschaft der Deutschen Bischofskonferenz, die Rolle der katholischen Kirche in der NS-Zeit bei der Verfolgung unserer Minderheit aufzuarbeiten, denn Holocaust heißt auch die Vernichtung einer halben Million Sinti und Roma im NS-besetzten Europa.“
„Wie wir heute wissen, hatten katholische Bischöfe schon sehr früh genaue Kenntnis von der Dimension der NS-Verbrechen an Sinti und Roma, wie verschiedene Quellen in Kirchenarchiven belegen“, so Rose. „Viele Angehörige der Minderheit hatten sich hilfesuchend an ihre kirchlichen Gemeinden gewandt, von denen sie abgewiesen und im Stich gelassen wurden.“
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