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Erzbischof Heße: „Wir befinden uns als Kirche in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess“

Erzbischof Stefan Heße

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat erklärt: „Wir befinden uns als Kirche in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess. Er ist so herausfordernd, dass ein einfaches ‚weiter so‘ nicht möglich ist.“

In einem am Freitag veröffentlichten Hirtenwort betonte er, man durchlebe nicht bloß „eine Zeit mit einigen Veränderungen, sondern eine grundsätzliche Veränderung der Zeit. Zuallererst geht es darum, die aktuelle Situation von uns Christen ungeschminkt wahrzunehmen und dann anzunehmen. Dazu gehört auch, die Spannungen und Polarisierungen in der Kirche anzunehmen und gemeinsam auszuhalten.“

„Nehmen wir wahr, was in unseren Gemeinden lebt, aber auch, was bereits abgestorben ist?“, fragte Heße. „Stellen wir uns dieser Wirklichkeit?“

In Anlehnung an den Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland aus dem Jahr 2019 führte der Erzbischof aus, Evangelisierung bedeute, „Jesus Christus und seine Frohe Botschaft in die Mitte zu rücken: das Evangelium immer wieder zu hören, regelmäßig darin zu lesen, es auf sich wirken zu lassen. Ob im Gottesdienst oder persönlich in der Stille, der Heilige Vater lädt uns dazu ein, über das Wort Gottes nachzusinnen und zu beten, es im eigenen Leben zu erfahren und auf dem Weg der Nachfolge zu bezeugen.“

„Meine eigene Lebenssituation, ich selbst, soll auf diese Weise vom Evangelium berührt werden“, erinnerte Heße. „Alle Menschen christlichen Glaubens sind Trägerinnen und Träger eines großen Schatzes, den Jesus mit ihnen teilt. Evangelisierung bedeutet in einem nächsten Schritt, die ganze Wirklichkeit mit diesem Evangelium in eine zärtliche Berührung zu bringen. Immer wieder fordert Papst Franziskus uns auf, herauszugehen, an die Ränder.“

„Neben der Evangelisierung spricht Papst Franziskus immer wieder von Synodalität“, fuhr Heße fort. „Als Kirche sind wir gemeinsam unterwegs. Wir als Einzelne gehören zu einem größeren Ganzen. Jede Gemeinde gehört zur Diözese, ein Bistum in die ganze Weltkirche hinein. Als Einzelne könnten wir niemals erreichen, was wir gemeinsam in der Kirche zuwege bringen.“

Es sei „natürlich“, dass es unter der Überschrift Synodalität auch zu „Spannungen“ komme, „die wir bis in die Gemeinden hinein spüren“, räumte der Erzbischof ein. „Wir dürfen dabei auf das kreative Wirken des Heiligen Geistes setzen, der es vermag, Einheit in der Vielfalt zu schaffen. Wie in jeder gelungenen Beziehung gilt es, einander eine gute Portion Freiheitsraum zu lassen und sich auf die Gemeinsamkeiten zu fokussieren. Wertschätzung bedeutet, miteinander zu gehen und nicht aneinander vorbei.“

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