München, 20 Februar, 2024 / 8:00 AM
Der designierte Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat am Montag, zwei Wochen vor seiner Amtseinführung, vor dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) einen Eid auf die Verfassung abgelegt. Dabei legte Gössl seine rechte Hand auf die Bibel und schwor Deutschland und Bayern seine „Treue“.
Der neue Erzbischof, der bereits Weihbischof in Bamberg war, versprach, die „verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und durch meinen Klerus achten zu lassen“. Er wolle alles verhindern, was dem „Wohl und Interesse des deutschen Staates“ schaden könnte.
Papst Franziskus ernannte Gössl am 9. Dezember zum neuen Erzbischof. Er wird am 2. März 2024 als Nachfolger von Erzbischof Ludwig Schick offiziell in sein Amt eingeführt. Seit dessen Rücktritt im November 2022 war Gössl als Diözesanadministrator übergangsweise für die Geschicke des Erzbistums verantwortlich.
Für die Kirche sei es nicht möglich, den Bereich des Glaubens von den Lebensfragen der Menschen zu trennen, sagte Gössl in seiner Ansprache: „Kirche wird immer auch als politisch wahrgenommen werden, wenn sie sich zu den Fragen der Menschen von heute äußert, wenn sie die Frohe Botschaft Jesu verkündet und bezeugt.“
Dabei betonte er das Eintreten für Werte, welche die Menschen „nicht aus sich selbst heraus“ und auch nicht einer vermeintlichen „Mehrheitsmeinung“ unterordnen. Für die Kirche sieht Gössl die Aufgabe, gemeinsam mit dem Staat daran zu arbeiten, dass sich „die Hoffnung auf Heil in den Herzen der Menschen durchsetzt“.
Söder bezeichnete in seiner Rede den Amtseid als wichtiges Symbol für die Verbundenheit der katholischen Kirche mit dem Freistaat Bayern. Auch in einem säkularen Staat spiele die Kirche eine „ganz entscheidende Rolle“.
„Wir bekennen uns zur Kirche“, betonte Söder – selbst Protestant – und verwies auf die „überzeugende Arbeit der Kirche für die Gesellschaft“.
Das Erzbistum Bamberg hat für die Amtseinführung von Erzbischof Herwig Gössl in zwei Wochen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen im Dom angekündigt. Wegen der geplanten Durchsuchung aller Taschen müsse mit „Wartezeiten“ gerechnet werden. Von einer akuten Bedrohungslage war aber nicht die Rede.
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