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Papst Franziskus erklärt, warum die Tugend der Geduld „so wichtig ist“

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen erläutert, warum die Tugend der Geduld „so wichtig ist“. Zum ersten Mal nach mehreren Wochen verlas der zwischenzeitlich erkrankte Pontifex seine Ansprache wieder selbst.

Die Passion Christi zeige, „dass die Geduld Jesu nicht in einem stoischen Widerstand gegen das Leiden besteht, sondern die Frucht einer größeren Liebe ist“, betonte Franziskus.

Und auch Paulus stelle „eine enge Verbindung zwischen Liebe und Geduld her“. Für ihn sei die Geduld „das erste Merkmal der Liebe Gottes, die angesichts der Sünde Vergebung anbietet. Aber nicht nur das: Sie ist das erste Merkmal jeder großen Liebe, die auf das Böse mit dem Guten zu antworten weiß, die sich nicht im Zorn und in der Entmutigung zurückzieht, sondern ausharrt und es erneut versucht.“

„Man könnte also sagen, dass es kein besseres Zeugnis für die Liebe Christi gibt als die Begegnung mit einem geduldigen Christen“, fuhr Papst Franziskus fort. Es brauche die Geduld als „lebenswichtiges Vitamin“, aber es falle den Menschen schwer, „ruhig zu bleiben, unsere Instinkte zu beherrschen, von schlechten Reaktionen abzusehen, Streit und Konflikte in der Familie, am Arbeitsplatz, in der christlichen Gemeinschaft zu entschärfen“.

Die Geduld sei aber eine Berufung für jeden Christen, unterstrich der Pontifex: „Wenn Christus geduldig ist, ist der Christ dazu berufen, geduldig zu sein. Und das verlangt, dass wir gegen den Strom schwimmen, gegen die heute weit verbreitete Mentalität, die von Eile und dem Wunsch nach ‚alles sofort‘ beherrscht wird; in der man, anstatt die Reifung der Situationen abzuwarten, die Menschen unter Druck setzt, in der Erwartung, dass sie sich sofort ändern werden.“

Abschließend wandte sich der Papst der praktischen Frage zu, wie man in der Tugend der Geduld wachsen könne. „Da sie, wie uns der heilige Paulus lehrt, eine Frucht des Heiligen Geistes ist, muss man sie vom Geist Christi erbitten“, sagte er. „Gerade in diesen Tagen wird es uns gut tun, den Gekreuzigten zu betrachten, um seine Geduld zu verinnerlichen.“

„Eine weitere gute Übung besteht darin, die lästigsten Menschen zu Ihm zu bringen und Ihn um die Gnade zu bitten, ihnen gegenüber jenes Werk der Barmherzigkeit zu vollbringen, das so bekannt ist und doch so sehr vernachlässigt wird: die Geduld, lästige Menschen zu ertragen“, erklärte er weiter.

Schließlich sei es gut, „den Blick zu weiten“, indem man etwa „den Blick auf die Welt nicht auf die eigenen Sorgen beschränkt, wie es die Nachfolge Christi fordert“, so Papst Franziskus unter Verweis auf das berühmte Werk des Thomas von Kempen.

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