Istanbul, 05 April, 2024 / 9:00 AM
Der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel hat seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Christen im Osten und im Westen das Osterfest an einem „einheitlichen Datum“ feiern und nicht mehr an getrennten Kalendern für die Fastenzeit festhalten.
„Es ist ein Skandal, das einzigartige Ereignis der Auferstehung des einen Herrn getrennt zu feiern“, sagte Patriarch Bartholomaios I., der in der Orthodoxie den Titel des „Erster unter Gleichen“ trägt, laut Orthodox Times in einer kürzlich gehaltenen Predigt.
Der orthodoxe Patriarch äußerte sich in seiner Predigt am 31. März, dem Ostersonntag nach dem westlichen Kalender, an dem in diesem Jahr bei den Orthodoxen erst der zweite Fastensonntag begangen wurde.
„Wir grüßen alle Christen auf der ganzen Welt, die heute das heilige Osterfest feiern, von ganzem Herzen“, sagte Bartholomaios. „Wir bitten den Herrn der Herrlichkeit, dass das bevorstehende Osterfest im nächsten Jahr nicht nur ein zufälliges Ereignis sein möge, sondern vielmehr der Beginn eines einheitlichen Datums für seine Begehung durch die östliche und westliche Christenheit.“
Der Patriarch wies darauf hin, dass die orthodoxe Kirche in Konstantinopel Vertreter zu den christlichen Gemeinschaften geschickt hat, die Ostern am 31. März feiern, „um ihnen unsere herzlichen Wünsche zu übermitteln“. Er sagte auch, diese Bemühungen seien „besonders bedeutsam“, weil der 1.700. Jahrestag des ersten Konzils von Nizäa im Jahr 325 bevorstehe. Dieses Treffen fand zu einer Zeit statt, als die Ostkirche in voller Gemeinschaft mit der Westkirche stand.
„Zu den zentralen Diskussionen [des Konzils von Nizäa] gehörte die Frage der Festlegung eines gemeinsamen Zeitrahmens für die Osterfeierlichkeiten“, sagte Bartholomaios. „Wir sind optimistisch, denn es gibt guten Willen und Bereitschaft auf beiden Seiten.“
Auch Papst Franziskus hat seine Absicht geäußert, eine Einigung zur Festlegung eines gemeinsamen Ostertermins zu erzielen. Im Jahr 2015 sagte der Pontifex, dass die beiden Kirchen „zu einer Einigung kommen müssen“.
In ähnlicher Weise sagte der Pontifex, dass Uneinigkeit ein Skandal sei. Er scherzte, dass Christen zueinander sagen könnten: „Wann ist Christus von den Toten auferstanden? Mein Christus ist heute auferstanden und deiner nächste Woche.“
Die römisch-katholische Kirche übernahm Ende des 16. Jahrhunderts den von Papst Gregor XIII. eingeführten gregorianischen Kalender. Dieser ersetzte den julianischen Kalender, der im Römischen Reich von Julius Cäsar im Jahr 45 v. Chr. eingeführt worden war.
Der gregorianische Kalender wurde schließlich von den meisten Ländern der Welt als Standardkalender übernommen, da seine Revision der Schaltjahre die Bahn der Erde um die Sonne besser berücksichtigte als der julianische Kalender, so dass die Daten die Jahreszeiten genauer widerspiegelten.
In der Ostkirche basierte der liturgische Kalender jedoch noch mehrere Jahrhunderte lang auf dem julianischen Kalender. Im 20. Jahrhundert übernahmen die meisten orthodoxen Kirchen eine überarbeitete Version des julianischen Kalenders.
Einige orthodoxe Kirchen halten sich noch an den alten julianischen Kalender, darunter das größte Patriarchat, Moskau. Die Beibehaltung des alten julianischen Kalenders oder der revidierten Version führt dazu, dass wichtige Feste wie Weihnachten und Ostern auf andere Tage fallen als bei den Anhängern des gregorianischen Kalenders.
Eine Revision des Kalenders durch Patriarch Bartholomaios würde wahrscheinlich vom Moskauer Patriarchat abgelehnt werden, welches Bartholomaios im Jahr 2018 inmitten von Streitigkeiten über die orthodoxe Kirche in der Ukraine exkommuniziert hatte.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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