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Heiliger Stanislaus von Krakau: Totenerwecker und Märtyrer

Unbekannter Maler: Stanislaus wird von König Boleslaw II. gevierteilt, 1521 im National-Museum in Poznań

Die katholische Kirche gedenkt heute des heiligen Stanislaus von Krakau. Er stammte aus dem polnischen Ritteradel, wurde später Bischof und erlitt durch einen König den Märtyrertod.

Um 1030 im heutigen Brzesko bei Tarnów in Polen geboren, verbrachte Stanislaus seine Jugend in Gniezno und Paris.

Seine Heiligkeit soll sich schon in frühester Jugend gezeigt haben. Stanislaus eignete sich Kenntnisse in Kirchenrecht, Theologie und anderen Wissenschaften an. Er verteilte das Vermögen seiner Eltern nach deren Tod an die Armen und wollte dann ins Kloster eintreten.

Nach seiner Rückkehr wurde er Priester und Domherr in Krakau und um 1071 Bischof.

Der Heilige prangerte nämlich öffentlich die offenkundige Sittenlosigkeit des damaligen polnischen Königs Boleslaus an. Er beschuldigte ihn der ehelichen Untreue und anderer Grausamkeiten.

Der Legende nach soll Stanislaus einen Toten zum Leben erweckt haben, um einen Streit zu schlichten: So soll der König Boleslaus den Heiligen verleumderisch beschuldigt haben, sich im Namen der Kirche unrechtmäßig ein Grundstück angeeignet zu haben.

Leider konnte Stanislaus keine schriftlichen Beweise in den Prozess einbringen, und auch die Zeugen wagten nicht, die Wahrheit zu sagen, so dass er den verstorbenen Verkäufer des Grundstücks mit dem Namen Petrus – er war bereits seit mehr als drei Jahren tot – wieder zum Leben erwecken musste.

Die Anwesenden lachten über Stanislaus, aber ihr Lachen sollte bald verstummen. Drei Tage lang fastete und betete Stanislaus ohne Unterlass. Am verabredeten Tag befahl der Heilige dem Grundstücksverkäufer, sich aus dem Grab zu erheben.

Mit dem Auferstandenen ging Stanislaus zum Königshof. Alle Anwesenden, auch der König, erstarrten vor Schreck. Nun konnte Petrus bezeugen, dass er das Grundstück an Bischof Stanislaus verkauft hatte und der Kaufpreis ordnungsgemäß bezahlt worden war. Danach ging Petrus wieder zu den Toten.

Nach mehreren vergeblichen Mahnungen und weiteren sittlichen Verfehlungen des Königs exkommunizierte ihn der Heilige. Wutentbrannt schickte König Boleslaus eine Abteilung Soldaten in die Kirche des heiligen Stanislaus, um ihn hinzurichten.

Der Legende nach versuchten es die Soldaten dreimal, wurden aber dreimal von einer unsichtbaren Macht zurückgeworfen. Schließlich schlug der König selbst dem Priester Stanislaus – er war gerade dabei, das heilige Messopfer darzubringen – mit dem Schwert den Kopf ab.

Die zerstückelten Überreste von Stanislaus wurden auf einem Feld verstreut. Ein Adler soll seine sterblichen Überreste vor den Tieren beschützt haben. Dann sammelten die Kanoniker seine Gebeine und legten sie nebeneinander. Dann sollen sie sich plötzlich so zusammengefügt haben, dass keine Wunden mehr zu sehen waren. Die Gebeine befinden sich noch heute in der Kathedrale von Krakau in Polen.

Schon wenige Jahre nach seinem Martyrium wurde Stanislaus vom Volk als Heiliger verehrt. König Boleslaus musste unterdessen nach Ungarn fliehen, da er wegen des Mordes an Stanislaus vom aufgebrachten Volk vertrieben wurde.

Papst Innozenz IV. nahm Stanislaus schließlich in die Reihe der Heiligen auf und Papst Clemens VIII. fügte das Fest des Märtyrers ins römischen Brevier ein.

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