Sonntag, November 17, 2024 Spenden
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Kardinal Koch: Theologie nicht „der privaten Beliebigkeit des einzelnen Theologen“ überlassen

Kardinal Kurt Koch

Der Schweizer Kardinal Kurt Koch hat in einem Beitrag für eine aktuelle Sonderausgabe der Herder Korrespondenz gemahnt, die Theologie nicht „der privaten Beliebigkeit des einzelnen Theologen“ zu überlassen. Koch ist Präfekt des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.

Theologie sei „immer in und aus der Kirche und in diesem grundlegenden Sinn kirchliche Theologie“, betonte der Kardinal. „Die Kirche ist in erster Linie nicht Thema oder Objekt der Theologie, sondern viel grundlegender das Subjekt der Theologie und der Lebensraum, in dem Theologie vollzogen wird.“

Somit gelte: „Christliche Theologie kann weder in einem luftleeren Raum noch in der privaten Beliebigkeit des einzelnen Theologen vollzogen werden. Sie muss vielmehr offen sein für die ganze Glaubensgemeinschaft der Kirche.“

Theologie sei als „ein eigentlich kirchlicher Dienst und kann – wie jeder kirchliche Dienst – authentisch nur in Stellvertretung für die ganze kirchliche Gemeinschaft wahrgenommen werden. Theologie und Kirche bleiben deshalb aufeinander verwiesen und fordern und fördern sich wechselseitig.“

Die Theologie wirke „als kritisches Gewissen in der Kirche“, das „auch die Kirchenleitung kritisch begleitet und befragt, wo es um der Wahrheit des Glaubens notwendig ist“. Hierbei sei zu beachten, dass die Theologie diese Aufgabe „nur dann glaubwürdig“ ausführen könne, „wenn sie sie mit eigener Selbstkritik verbindet und nicht dem – heute weit verbreiteten – Vorurteil verfällt, der Kirchenleitung gehe es vor allem um Macht, wohingegen die Theologie allein der Wahrheit verpflichtet sei“.

„Wer jedoch über lange Zeit Einblick in die akademische Welt der Theologie erhalten hat, wird nicht davon ausgehen können, Berufungen würden immer allein aufgrund von wissenschaftlichen Kriterien vorgenommen und spirituell-theologischer Machtmissbrauch wäre im akademischen Bereich, beispielsweise bei Doktoraten und Habilitationen, prinzipiell ausgeschlossen“, so Koch. „Mehr diesbezügliche Selbstkritik in der Theologie ist auch um einer glaubwürdigeren Verbindung von Theologie und Kirche willen durchaus angezeigt.“

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