Vatikanstadt, 12 Juni, 2024 / 10:15 AM
Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen betont: „Der Heilige Geist, der die Heilige Schrift inspiriert hat, ist auch derjenige, der sie erklärt und immerwährend lebendig und wirksam macht.“ Damit setzte der Pontifex seine Katechesenreihe über den Heiligen Geist fort.
„Es kann in der Tat vorkommen, dass wir einen bestimmten Abschnitt der Heiligen Schrift, den wir viele Male ohne besondere Emotionen gelesen haben, eines Tages in einer Atmosphäre des Glaubens und des Gebets lesen, und dann wird dieser Text unerwartet erleuchtet, er spricht zu uns, er wirft Licht auf ein Problem, das wir leben, er macht den Willen Gottes für uns in einer bestimmten Situation deutlich“, erläuterte Franziskus, um dann zu fragen: „Worauf ist diese Veränderung zurückzuführen, wenn nicht auf eine Erleuchtung durch den Heiligen Geist?“
„Die Kirche wird durch die geistliche Lektüre der Heiligen Schrift genährt, das heißt durch die Lektüre unter der Führung des Heiligen Geistes, der sie inspiriert hat“, sagte der Papst. „In ihrem Zentrum, wie ein Leuchtfeuer, das alles erhellt, steht das Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi, das den Heilsplan erfüllt, alle Typologien und Prophezeiungen verwirklicht, alle verborgenen Geheimnisse enthüllt und den wahren Schlüssel zum Lesen der gesamten Bibel bietet.“
Mit deutlichen Worten unterstrich Papst Franziskus die Bedeutung der Kirche als „autorisierte Auslegerin des inspirierten Textes“ und „Vermittlerin seiner authentischen Verkündigung“: „Da die Kirche mit dem Heiligen Geist begabt ist, ist sie ‚die Säule und das Bollwerk der Wahrheit‘. Es ist ihre Aufgabe, den Gläubigen und Wahrheitssuchenden zu helfen, die biblischen Texte richtig auszulegen.“
Der Pontifex verwies auf die sogenannte lectio divina, eine Methode der geistlichen Lesung der Heiligen Schrift. Diese Methode bestehe darin, „eine bestimmte Zeit des Tages der persönlichen und meditativen Lektüre eines Abschnitts der Heiligen Schrift zu widmen“.
Gleichzeitig sei „die Quintessenz der geistlichen Schriftlesung“ aber „die gemeinschaftliche Lesung in der Liturgie und insbesondere in der Heiligen Messe“.
„Die Homilie muss dazu beitragen, das Wort Gottes aus dem Buch ins Leben zu übertragen“, forderte der Papst. „Unter den vielen Worten Gottes, die wir jeden Tag in der Messe oder im Stundengebet hören, gibt es immer eines, das besonders für uns bestimmt ist. Wenn wir es in unser Herz aufnehmen, kann es unseren Tag erhellen und unser Gebet inspirieren. Es geht darum, es nicht auf taube Ohren stoßen zu lassen!“
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