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Kongo: "Kirche wird attackiert, um ihre Vermittlerrolle zu behindern"

Gläubige nach der Attacke von Limete, einem Stadtteil von Kinshasa.
Verwüstungen im Karmeliten-Kloster von Kangana

In der Demokratischen Republik Kongo kommt es vermehrt zu Übergriffen auf katholische Kirchen und Einrichtungen. "Mit Entsetzen erleben wir, dass Gewalt, Angst und Unsicherheit vielerorts aufflammen", berichtete der Erzbischof der Hauptstadt Kinshasa, Laurent Kardinal Monsengwo Pasinya der Päpstlichen Stiftung "Kirche in Not".

Mitte Februar hatten bislang Unbekannte Feuer in einem Trakt des Priesterseminars von Malole gelegt. Der Mob verwüstete auch das nahe gelegene Karmeliterkloster in Kangana.

Einige Tage zuvor hatten rund 20 Jugendliche eine Kirche in Limete, einem Stadtteil von Kinshasa, verwüstet und schwer beschädigt. "Sie warfen den Tabernakel um, plünderten den Altar, zertrümmerten Kirchenbänke und versuchten, Feuer zu legen", berichtete Pasinya, der auch Vorsitzender der kongolesischen Bischofskonferenz ist.

Auch andernorts sei es bereits zu Übergriffen gekommen. Diese reichten von Schmierereien auf kirchlichen Gebäuden und Sachbeschädigungen bis hin zu Gewaltandrohungen gegenüber Priestern und Gläubigen.

Brisante politische Lage

Der Kardinal sieht einen Zusammenhang mit der aktuellen politischen Lage im Land. "Die jüngsten Vorfälle führen mich zu dem Schluss, dass die Kirche attackiert wird, um ihre Vermittlerrolle zu behindern." Die Demokratische Republik Kongo ist seit Jahrzehnten politisch zerrissen; Kämpfe zwischen Regierung, Rebellentruppen und Stammeskriegern erschüttern das Land.

Im Zentrum der Kritik steht Präsident Joseph Kabila, der seit 2001 an der Macht ist – zunächst ohne politisches Mandat, dann in zwei umstrittenen Wahlen in den Jahren 2006 und 2011 im Amt bestätigt. Offiziell endete die zweite Amtszeit Kabilas bereits im Dezember 2016. Die Regierung hatte die Wahl jedoch immer wieder verschoben.

Aus der Opposition und Teile der Bevölkerung regten sich heftige Proteste; die katholische Kirche schaltete sich als Vermittlerin ein. So konnte schließlich Ende vergangenen Jahres ein Kompromiss geschlossen werden: Präsident Kabila verpflichtete sich, zurückzutreten und Ende 2017 Wahlen anzusetzen. Ob es tatsächlich dazu kommt, scheint derzeit fraglich. Jüngst ließ die Regierung mitteilen, sie sähe sich finanziell und logistisch nicht in der Lage, Neuwahlen durchzuführen.

Aufruf der Kirche 

Kardinal Pasinya hat derweil eine klare Botschaft an die Politik: "Ich rufe alle Verantwortlichen dazu auf, endlich ihre Schwäche und Selbstsüchtigkeit einzugestehen, die unser Land in eine politische Sackgasse geführt haben und alle Institutionen lähmen." Die Regierung dürfe die geplanten Neuwahlen nicht gefährden. Außerdem müssten die offenen Fragen rund um den angekündigten Rücktritt von Präsident Kabila in einem "echten demokratischen Geist" geklärt werden. "Die katholische Kirche bietet sich dabei weiterhin als Mediator an", so Pasinya. Politisch vereinnahmen lasse man sich jedoch nicht. "Wir werden uns weiter für Frieden und Aussöhnung der gesamten Gesellschaft stark machen."

Hintergrund: Wirken des Hilfswerks

"Kirche in Not" ist den Christen der Demokratischen Republik Kongo seit Jahrzehnten verbunden. 1966 hatte der Gründer des Hilfswerks, Pater Werenfried van Straaten, dort eine eigene Schwesterngemeinschaft gegründet: Die "Töchter der Auferstehung" wirken seither sozial und karitativ unter den Ärmsten der Armen. 

Ein besonderer Schwerpunkt der Hilfe war in den vergangenen Jahren die Region Bukavu im Osten des Landes, die von schweren Erdbeben heimgesucht wurde. "Kirche in Not" half beim Wiederaufbau. Außerdem fördert das Hilfswerk die Ausbildung von Seminaristen, unterstützt Priester, die über wenig bis gar kein Einkommen verfügen, mit Mess-Stipendien und unterstützt kirchliche Angebote in der Ehe- und Familienpastoral.

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