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Bischof Wilmer geht in Hirtenbrief der Frage nach, was glauben bedeutet

Bischof Heiner Wilmer SCJ

Bischof Heiner Wilmer SCJ von Hildesheim ist in einem Hirtenbrief anlässlich des Hochfestes Mariä Himmelfahrt der Frage nachgegangen, was glauben eigentlich bedeutet. Der Hirtenbrief wurde am Sonntag in den Gottesdiensten im Bistum verlesen.

„Oft denken wir, wenn von Glaube die Rede ist, an das Fürwahrhalten bestimmter Inhalte, an Dogmen und Lehrmeinungen“, so Wilmer, der dann hinzufügte: „Glaube aber meint Vertrauen. Glaube bedeutet, sich auf Gott, auf Jesus Christus einzulassen, ihm zu vertrauen und sich ihm anzuvertrauen.“

Mit Blick auf das lateinische Wort für glauben, credere, erläuterte Wilmer, dieses stamme von cor dare und bedeute „das Herz schenken“. Insofern könne man sagen: „Wer glaubt, hängt sein Herz an Gott. Sicherer als bei Gott kann mein Herz nicht hängen.“

„Trotzdem kennen wir Menschen dunkle Momente und Zeiten der Hoffnungslosigkeit“, räumte Wilmer ein. „Bisweilen nagt der Zweifel an uns – und an unserem Glauben.“

„Glaube ohne Zweifel empfinde ich als einengend“, so Wilmer. „Glaube ohne Zweifel engt die glaubende Person ein. Glaube ohne Zweifel engt Gott ein. Zudem verengt sich die Art und Weise, wie auf den Glauben anderer geschaut wird. Glaube ohne Zweifel weist den Weg in Fundamentalismus und Fanatismus. Es ist ein Glaube, der aufgehört hat, Fragen zu stellen.“

Der Katechismus der Katholischen Kirche differenziert beim Thema Zweifel. Dort (KKK 2088) heißt es entsprechend: „Freiwilliger Glaubenszweifel besteht in der Vernachlässigung oder Weigerung, für wahr zu halten, was Gott geoffenbart hat und die Kirche zu glauben vorlegt. Unfreiwilliger Zweifel besteht im Zögern, zu glauben, in der Mühe, über Einwände gegen den Glauben hinwegzukommen, oder auch in der Angst, die durch das Dunkel des Glaubens hervorgerufen wird. Wird der Zweifel mit Absicht gepflegt, kann er zu geistiger Verblendung führen.“

Abschließend erklärte Wilmer, glauben bedeute auch, „Teil einer Gemeinschaft zu sein, beieinander zu sein. Dafür ist es wichtig, uns gegenseitig von unserem Glauben zu erzählen.“

Vor diesem Hintergrund rief er die Gläubigen im Bistum Hildesheim auf, an „digitalen Treffen“ mit ihm teilzunehmen, bei denen man sich zu verschiedenen Terminen „über die verschiedenen Facetten des Glaubens austauschen“ könne. Den Auftakt mache ein digitales Treffen am 7. November, gefolgt von einer zweiten Veranstaltungen im Dezember und einer weiteren im Januar.

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