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Synoden-Organisator Kardinal Hollerich: Kirche in Afrika „hat keine Angst, sich zu äußern“

Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ

Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ hat den Mut und die Treue der katholischen Kirche in Afrika gelobt, nachdem er in der vergangenen Woche in das westafrikanische Land Benin gereist war.

„Die Kirche in Afrika ist eine Kirche, die ihren eigenen Wert kennt. Sie hat keine Angst, sich zu äußern“, sagte Hollerich, einer der führenden Organisatoren der mehrjährigen Weltsynode zur Synodalität, gegenüber der französischen katholischen Zeitung La Croix.

Hollerich, der als Generalrelator der Synode amtiert, nahm an der jährlichen Marienwallfahrt zur Höhle Notre-Dame d’Arigbo in Dassa-Zoumè teil.

Der Kardinal sagte gegenüber La Croix, dass die Kirche in Afrika „lebendig und voller Glauben“ sei. Er selbst sei gekommen, um „zu lernen“: „Ich schaue mir diese Kirche als Hirte einer europäischen Kirche an, um zu sehen, wie wir in Zukunft vorankommen können.“ Er bemerkte die „Freude“ bei den Feiern in Afrika, die er mit den europäischen Feiern verglich, die seiner Meinung nach „manchmal sehr langweilig sind“.

„Die Menschen sind nicht immer mit dem Herzen dabei“, erklärte der Kardinal, der seit 2011 Erzbischof von Luxemburg ist. Es sei „lediglich eine Zeremonie – ein Ritus. Aber hier in Afrika ist das, was getan wird, großartig. Auch die Pilgerfahrt, an der ich teilnehme, zeigt diese Teilnahme und den tiefen Glauben in Afrika. In Europa sprechen wir mehr von Tradition als von Glauben. Aber die Tradition wird nur verstanden, wenn es einen Glauben gibt, der sie interpretiert. Deshalb ist es schön zu sehen, wie der Glaube in Afrika gelebt wird.“

Die katholische Hierarchie in Afrika gilt generell als traditioneller und konservativer als die Hierarchie in der westlichen Welt. Anfang dieses Jahres lehnten es die afrikanischen Bischöfe ab, eine von Papst Franziskus gutgeheißene Richtlinie des Vatikans umzusetzen, die „spontane“ Segnungen für „gleichgeschlechtliche Paare“ und andere Paare in „irregulären Situationen“ erlaubte.

In der vatikanischen Erklärung Fiducia Supplicans wurde das Verbot liturgischer Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare aufrechterhalten, die Anerkennung von zivilen Lebensgemeinschaften nicht gestattet und der Klerus angewiesen, keine Handlungen vorzunehmen, welche die Segnungen wie eine Ehe erscheinen lassen könnten. Weniger als einen Monat später gab das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar eine Erklärung ab, in der es hieß, in den afrikanischen Kirchen werde es „keine Segnung homosexueller Paare geben“.

Kardinal Víctor Manuel Fernández, der das Dikasterium für die Glaubenslehre leitet, hatte wegen des Widerstands in allen Teilen der Welt der Kirchenhierarchie bei der Durchsetzung der Richtlinie einen gewissen Spielraum eingeräumt: „Es ist Sache jedes Ortsbischofs, diese Entscheidung zu treffen.“

Papst Franziskus sagte später, Afrika sei „ein Sonderfall“, denn „für sie ist Homosexualität aus kultureller Sicht etwas ‚Hässliches‘; sie tolerieren sie nicht.“

Hollerich sprach das Thema der bevorstehenden Weltsynode zur Synodalität an, die vom 2. bis zum 27. Oktober zu ihrer zweiten und letzten Sitzung zusammentreten und einen Abschlussbericht für Papst Franziskus erstellen wird.

„Meine Aufgabe […] ist es, dafür zu sorgen, dass alle gehört werden, dass es keine politischen Machenschaften innerhalb der Kirche gibt, sondern dass das ganze Volk Gottes aus allen Kontinenten gehört wird und dass die ganze Kirche sich gemeinsam auf den Weg machen kann“, sagte Hollerich in dem Interview.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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