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Vatikan veröffentlicht ersten Bericht über weltweite Missbrauchsprävention

Papst Franziskus mit der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen im März 2024

Der Vatikan hat am Dienstag seinen ersten Jahresbericht veröffentlicht, in dem die Maßnahmen und Verfahren der katholischen Kirche zur Missbrauchsprävention in Diözesen von Afrika bis Ozeanien bewertet werden.

Der 50-seitige Bericht der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ist der erste in einer Reihe, die in den nächsten fünf bis sechs Jahren eine Analyse der Schutzmaßnahmen in Diözesen, katholischen Organisationen und religiösen Orden weltweit liefern soll.

In dem am 29. Oktober veröffentlichten Eröffnungsbericht wird festgestellt, dass „in einem großen Teil Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Asiens nur unzureichende Ressourcen“ für Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Die päpstliche Kommission stellte außerdem fest, dass „die Transparenz der Verfahren und juristischen Prozesse der Römischen Kurie nach wie vor besorgniserregend ist“ und dass dieser Mangel an Transparenz „das Misstrauen unter den Gläubigen, insbesondere unter den Opfern und Überlebenden, schüren kann“.

Sie verwies insbesondere auf das Dikasterium für die Glaubenslehre wegen der langsamen Bearbeitung von Fällen und langwierigen kanonischen Verfahren, die eine „Quelle der Retraumatisierung für die Opfer“ sein können, so die Kommission.

Die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen ist seit der Reform der Römischen Kurie durch Papst Franziskus im Jahr 2022 Teil des Dikasteriums für die Glaubenslehre, hat jedoch häufig ihre Unabhängigkeit von diesem betont.

Die Kommission forderte auch einen speziellen Anwalt oder Ombudsmann im Vatikan, der den Opfern zur Seite steht, und sprach sich für eine weitere Untersuchung der Entschädigungspolitik aus.

Bei dem Bericht handelt es sich nicht um eine Prüfung von Missbrauchsfällen innerhalb der Kirche, sondern vielmehr um eine Überprüfung der Schutzmaßnahmen und Schutzverfahren. Die Kommission wies darauf hin, dass künftige Berichte eine Prüfungsfunktion über die Häufigkeit von Missbrauch enthalten könnten, einschließlich der Messung von Fortschritten bei der Reduzierung und Verhinderung von Missbrauch.

Der erste Bericht der Kommission bewertete die Schutzpraktiken der Diözesen in einem Dutzend Ländern, darunter Mexiko, Belgien, Kamerun und Papua-Neuguinea, sowie in zwei Ordensgemeinschaften und in den Regionalbüros der Caritas.

Die Ergebnisse der Kommission variieren von Region zu Region. Während Teile Europas fortschrittliche Schutzpraktiken aufweisen, einschließlich traumainformierter Unterstützung, stehen Regionen wie Mittel- und Südamerika, Afrika und Teile Asiens aufgrund begrenzter Ressourcen und unzureichender Ausbildung vor erheblichen Herausforderungen.

Die Kommission nannte kritische Hindernisse, von kulturellen und finanziellen Barrieren bis hin zum Mangel an geschultem Personal in Bereichen wie Kirchenrecht und Psychologie.

In Papua-Neuguinea schränken Finanzierungsbeschränkungen die Ausbildung von Experten für den Schutz von Kindern ein, und die unerschwinglichen Kosten für Vergewaltigungskits schränken die Möglichkeit ein, Beweise für strafrechtliche Untersuchungen zu sammeln. Ein ähnlicher Mangel an ausgebildeten Experten für Kirchenrecht und Psychologie behindert die Arbeit der kirchlichen Schutzstellen in der Demokratischen Republik Kongo.

In Sambia hingegen gibt es kulturelle Hindernisse wie eine „patriarchalische Gesellschaft“ und eine „Kultur des Schweigens“, die Überlebende, insbesondere junge Mädchen, davon abhalten, Missbrauch anzuzeigen.

In Mexiko stellen dem Bericht zufolge kulturelle Barrieren für die Anzeige von Missbrauch ebenfalls ein erhebliches Hindernis für die Justiz dar.

Als Reaktion auf die Lücken in den Schutzressourcen, insbesondere in den Entwicklungsregionen, führte die Kommission die „Memorare-Initiative“ ein, die von einem traditionellen Gebet an die Jungfrau Maria inspiriert ist. Dieses Programm zielt darauf ab, die Einrichtung von Zentren für die Meldung von Missbrauch und die Betreuung von Opfern im globalen Süden zu unterstützen.

Weitere Empfehlungen betrafen die Straffung der Verfahren zur Entfernung von Kirchenführern, die in Missbrauch oder Vertuschung verwickelt sind, sowie Maßnahmen zur Förderung einer gerechten Entschädigung der Opfer.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Der Bericht schlug auch vor, dass der Vatikan mit päpstlichen Universitäten zusammenarbeitet, um spezielle Studiengänge zum Schutz von Geistlichen und kirchlichen Mitarbeitern einzurichten.

Für die Zukunft plant die Kommission, jährlich zwischen 15 und 20 Bischofskonferenzen im Rahmen von Ad-limina-Besuchen zu überprüfen, mit dem Ziel, die gesamte Kirche in fünf bis sechs Jahren zu untersuchen.

Papst Franziskus hat die Kommission im Jahr 2022 gebeten, den Bericht zu erstellen. Kardinal Seán O’Malley OFMCap, der die Kommission seit ihrer Einsetzung durch Papst Franziskus im Jahr 2014 leitet, betonte, dass die Jahresberichte sowohl ein Instrument zur Rechenschaftslegung als auch ein Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens in das Engagement der Kirche für Schutz und Transparenz sein sollen.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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