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Abt von Andechs fragt sich: Warum soll eine Äbtissin „nicht der Eucharistie vorstehen können“?

Abt Johannes Eckert OSB

Der Abt der Benediktinerabtei Andechs in Bayern, Johannes Eckert, hat erklärt, er sehe „hohen Reformbedarf für Frauen, allein in den Klöstern“. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagte er am Montag, er kenne „keinen Grund“, der gegen die Frauenordination spreche.

Bereits 1994 hatte Papst Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis unter Berufung auf die überlieferte Lehre der Kirche feierlich erklärt: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

Er selbst, so Eckert, kenne „Frauen, von denen ich denke, dass sie zum priesterlichen Dienst berufen sind. Und sie werden nicht geweiht? Wie gehen wir mit Charismen und Talenten um, von denen wir glauben, dass sie Gottes Geist geschenkt hat? Wir nehmen sie nicht wahr und sagen, es geht nunmal nicht? Dafür werden wir uns mal verantworten müssen.“

Mit Blick auf die Frauenklöster sagte er: „Eine Äbtissin ist für ihre Gemeinschaft die zuständige Oberin und damit Stellvertreterin Christi. Diese Rolle nimmt sie nach der Benediktsregel in ihrer Gemeinschaft ein. Wie ich auch. Warum soll sie dann nicht der Eucharistie vorstehen können? Oder einer Mitschwester am Ende deren Lebens die Krankensalbung spenden können?“

„Ich bin regelmäßig in Dachau bei den Karmeliterinnen zum Beichthören, wie man sagt, also für Einzelgespräche“, führte Eckert aus. „Ich profitiere sehr davon, weil das wirklich geistliche Frauen sind. Aber warum kann nicht auch eine Frau das Sakrament der Versöhnung spenden? Die, die vielleicht die bessere Zuhörerin ist und zu manchen Themen eine größere Nähe hat?“

Zur priesterlichen Ehelosigkeit erklärte Eckert: „Das Zölibat ist im hohen Mittelalter eingeführt worden, in dem Mönche Päpste wurden.“ Angesehene Theologen wie Andreas Wollbold und Stefan Heid argumentieren hingegen, der Zölibat habe apostolische Ursprünge. In einer umfangreichen Quellensammlung hatte sich Wollbold, der in München den Lehrstuhl für Pastoraltheologie innehat, dieser Thematik angenommen.

Eckert jedenfalls forderte: „Man sollte den Zölibat offen stellen. Ein normaler Priester sollte also frei wählen können. Für uns als klösterliche Gemeinschaft gehört die Ehelosigkeit dazu: Unsere Entscheidung lautet ja, ich möchte frei sein und mich dieser Gemeinschaft anschließen. Aber bei normalen Priestern plädiere ich dafür, die Lebensform freizustellen. Es gäbe sicher genug Männer, die allein bleiben wollen, um freier zu sein. Es gäbe aber auch genauso viele gute Priester, die sich an eine Frau binden und in einer Familie leben wollen. Das gibt ja auch Kraft.“

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