München, 08 Dezember, 2024 / 7:00 AM
Angesichts der erneuten Eskalation auf Haiti haben sich die katholischen Bischöfe des Inselstaates zu einem „Alarmruf“ entschlossen. In einem Brief, der dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegt, appellieren die Bischöfe an Politik und Gesellschaft, sich für ein Ende der Gewalt einzusetzen.
„Es gibt kein wirkliches Leben mehr im Land“, stellen die Bischöfe in dem Brief fest. Die Hauptstadt Port-au-Prince sei für Hilfslieferungen weitgehend abgeschnitten, Schulen geschlossen, das öffentliche und wirtschaftliche Leben lahmgelegt. Auch der internationale Flughafen ist lokalen Berichte zufolge mittlerweile nicht mehr erreichbar, nachdem Mitte November ein Flugzeug vom Boden aus beschossen worden war.
„Gewaltwelle hat ernste Wendung genommen“
Erzbischof Max Leroy Mésidor, der Vorsitzende der haitianischen Bischofskonferenz, erklärte gegenüber „Kirche in Not“: „Wir alle fühlen uns bedroht. Seit zwei Jahren praktizieren wir eine ,Überlebenspastoral’, aber seit wenigen Wochen hat die Gewaltwelle eine sehr ernste Wendung genommen.“ Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind mehr als 40.000 Menschen in der Region Port-au-Prince geflohen.
Die Bischöfe warnen vor einer weiteren Eskalation. „Wir können nicht hoffen, Frieden zu ernten, wenn wir Gewalt säen“, schreiben sie in ihrem Brief. Sie fordern Regierung, Gesellschaft, Militär und bewaffnete Banden gleichermaßen auf, „entschlossen zu handeln, um die Sicherheit wiederherzustellen und den Schutz der Bürger zu gewährleisten“. Es sei an der Zeit, das „Problem der anhaltenden Gewalt zu lösen. Es muss etwas getan werden.“
Land im Chaos
Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Der Inselstaat wird seit Jahren von einer politischen und wirtschaftlichen Krise erschüttert. Bewaffnete Banden terrorisieren die Bevölkerung und liefern sich Kämpfe, die sich insbesondere auf die Hauptstadt-Region konzentrieren. Zehntausende Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Immer wieder werden auch kirchliche Mitarbeiter Opfer der Gewalt.
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