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Corpus Christi im Schatten Sankt Peters

Schweizergardisten tragen den Baldachin bei der Prozession in den Vatikanischen Gärten am Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi.
Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich von mittelhochdeutsch ab: "vrône lîcham" heißt des Herren Leib.
Die Fronleichnamsmesse wird an der Lourdesgrotte oben in den Vatikanischen Gärten gefeiert und danach das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession zum Campo Santo hinabgeragen, für einen Schlusssegen auf dem Platz der Protomärtyrer Roms.
Berlins Erzbischof Heiner Koch ist dieses Jahr dabei
Blumenteppich an Fronleichnam
Pilger bei der Fronleichnamsprozession
Corpus Christi in den Vatikanischen Gärten
Vor dem Schluss-Segen
Musikalisch festlich umrahmt
Prozession in den Vatikanischen Gärten

Zum Fest Corpus Christi, dem vielleicht katholischsten aller Feste der Kirche, hat Erzbischof Heiner Koch, der am kommenden 17. Juni die Fronleichnamsprozession durch die Vatikanischen Gärten leiten wird, ganz besondere Erfahrungen gemacht.

Denn die Hofkirche Dresdens, wo der neue Oberhirte Berlins von 2013 bis 2015 als Oberhirte diente, thront ja vor allem aus einem Grund so majestätisch im Panorama der Stadt an der Elbe. Weil nämlich August der Starke, dem Dresden einen Großteil seiner Pracht verdankt, schließlich auch noch König von Polen werden wollte, musste er wohl oder übel – und zwar mitten im evangelischprotestantischen Dresden! – im Jahr 1697 auch noch katholisch werden.

Danach brauchte er natürlich auch eine katholische Hofkirche. Zum Katholischsein gehörten aber damals wie heute öffentliche Fronleichnamsprozessionen so sehr dazu wie das Weihwasser. Eben deshalb waren solche Demonstrationen katholischer Identität damals in Dresden aber völlig verboten und es war ausgeschlossen das zu ändern – auch für einen katholisch gewordenen Kurfürsten aus Sachsen. Deshalb ließ er die Schlosskirche damals so gewaltig errichten, wie sie heute da steht, als größte Barockkirche Sachsens, mit einem eigenen Umgang für Fronleichnamsprozessionen innerhalb des Gotteshauses! Eine Fronleichnamsprozession hinter verschlossenen Türen ist und bleibt aber dennoch ein Widerspruch in sich.

Von solcher konfessioneller Enge und Platznot kann in den Vatikanischen Gärten hinter Sankt Peter natürlich nicht die Rede sein. Da ist es eher ein Wunder, dass noch nie zuvor ein Papst auf die Idee gekommen ist, auch hier den Leib Christi an Fronleichnam am Petersdom vorbei unter dem offenen Himmel durch die frische Luft zu tragen. Das geschieht näm lich erst seit kurzem. Und man könnte diesen neuen Brauch in seiner farbigen Pracht und seiner liturgischen Geschlos senheit für eine Hinterlassenschaft des feinsinnigen Papst Benedikt XVI. halten. Doch es war überhaupt kein Papst, sondern Rektor Hans-Peter Fischer vom Campo Santo Teutonico, der erst im Jahr 2012 auf diese geniale Idee gekommen war. Vorher hatte er zwei Mal erleben müssen, nachdem er im Dezember 2010 nach Rom gekommen war, dass die ehrwürdige deutsche Kirche neben Sankt Peter an Fronleichnam dem Andrang der Pilger nie gewachsen war, die in der Hitze auf dem Friedhof die Blumen zertrampelten.
 
So entwickelte Hans-Peter Fischer damals mit Georg Gänswein, dem Sekretär des Papstes aus Deutschland, die Idee, die Fronleichnamsmesse an der Lourdesgrotte oben in den Vatikanischen Gärten zu feiern und danach das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession zum Campo Santo hinabzutragen für einen Schlusssegen auf dem Platz der Protomärtyrer Roms.

Das geschah nach dem Rücktritt Benedikt XVI. erstmals 2013 – im Jahr des Glaubens – mit Georg Gänswein, der da schon Erzbischof geworden war. Im Jahr 2014 führte dann Kardinal Kasper die Prozession an. Und von da an hat Rektor Fischer immer andere Ortbischöfe aus teutonischen Bistümern eingeladen, der Prozession vorzustehen und dabei auch den Campo Santo Teutonico näher kennen zu lernen, der vornehmsten Enklave deutschsprachiger Katholiken beim Vatikan.
 
2015 kam Kardinal Marx aus München als Zelebrant und 2016 war es Erzbischof Burger aus Freiburg, der das Allerheiligste von Rektor Brandmayr aus der Anima den Vatikanischen Hügel hinabtragen ließ. Jedesmal war es ein Fest des Glaubens der deutschsprachigen Katholiken, das selbst in Rom einzigartig ist, mit knöcheltiefsten Blumenteppichen, Blasmusik vom Allerfeinsten und "Prangerstau den": jungen geschmückten Birken, die eigens über die Alpen hierhin gebracht wurden, ebenso wie das frische Bier, das im Anschluss der Feier ausgeschenkt wird.
 
Kein Wunder, dass von Jahr zu Jahr immer mehr Pilger dazu kamen. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Mundpropaganda lässt wachsende Menschenmassen zur Feier der eucharistischen Gestalt Christi in die Gärten kommen.
 
Es ist ein Fest für die Augen, die Ohren und alle anderen Sinne, das sich in kürzester Zeit immer stärkerer Beliebtheit erfreut – und das übernational mit sechs Nationalhymnen ausklingt. Mit dieser Neuerung, die bis in alle Ewigkeit an das Jahr des Glaubens 2013 erinnern wird, ist Rektor Fischer zum Menschenfischer geworden.
 
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(Die Geschichte geht unten weiter)

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Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von Vatican Magazin

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