Redaktion, 14 August, 2025 / 2:15 PM
Heute, am 14. August, gedenkt die katholische Kirche des heiligen Maximilian Kolbe, der sein Leben in vollkommener Hingabe an Gott und den Nächsten führte. Der polnische Franziskanerpater gab am 14. August 1941 im Konzentrationslager Auschwitz aus Liebe zu Christus und in stellvertretender Hingabe für einen Mitgefangenen sein Leben hin und wurde so zu einem der leuchtendsten Märtyrer des 20. Jahrhunderts.
Der Sohn eines Webers und einer Hebamme stammte aus einfachen Verhältnissen und wuchs mit vier Brüdern auf. Bereits im Alter von zehn Jahren erlebte er eine Vision der Jungfrau Maria, die ihm zwei Kronen anbot – eine weiße als Symbol der Reinheit und eine rote als Zeichen des Martyriums. Er nahm beide an, was sein späteres Leben prägte. 1907 trat er mit seinem älteren Bruder in das Franziskanerseminar in Lemberg ein, wo er den Ordensnamen Maximilian erhielt.
Seine Studien führten ihn nach Rom, wo er an der Päpstlichen Universität Gregoriana 1915 den Doktortitel in Philosophie und später in Theologie erwarb.
Die Geburtsstunde der Militia Immaculatae
Am 16. Oktober 1917, nur drei Tage nach dem großen Sonnenwunder von Fatima, ereignete sich eine bedeutsame Begebenheit in Rom. Kolbe wurde an diesem Tag zum Augenzeugen einer antiklerikalen Demonstration der Freimaurer auf dem Petersplatz, die sein Leben und seine Mission grundlegend prägen sollte.
Kolbe berichtete später über diese Ereignisse: „In Rom demonstrierten die Freimaurer offen und aggressiv gegen die Kirche. Sie stellten die schwarze Fahne des Giordano Bruno unter dem Fenster des Vatikans auf. Auf dieser Fahne ist der Erzengel Michael abgebildet, wie er unter den Füßen des triumphierenden Luzifer liegt.“
Die Demonstranten trugen Spruchbänder mit gotteslästerlichen Parolen wie „Satan wird im Vatikan regieren und der Papst wird sein Diener sein“. Die Freimaurerbruderschaft marschierte dabei bis zum Petersplatz und führte ihre antiklerikale Demonstration direkt unter den Fenstern des Vatikans durch.
Der 23-jährige Theologie- und Philosophiestudent Kolbe war zutiefst erschüttert von diesem „apokalyptischen“ Schauspiel. Er fragte sich: „Ist es möglich, dass unsere Feinde eine solche Tatkraft entfalten, um uns zu besiegen, während wir die Hände in den Schoss legen und nichts tun? Haben wir denn nicht viel mächtigere Waffen, können wir nicht auf den ganzen Himmel zählen, und insbesondere auf die Immaculata?“
Diese Erfahrung führte zu einer konkreten Antwort. Am Abend des 16. Oktober 1917, nur wenige Stunden nach der Demonstration, gründete Kolbe zusammen mit sechs Mitbrüdern die Militia Immaculatae (Miliz der Unbefleckten). Die Gründung erfolgte in der Zelle von Bruder Pal im Kolleg der Franziskaner-Minoriten in Rom. Als Erkennungszeichen wählten sie die Wundertätige Medaille.
Medienmissionar und Klostergründer
In seiner Heimat entfaltete Kolbe eine beispiellose publizistische und missionarische Tätigkeit. 1922 gründete er die Zeitschrift „Rycerz Niepokalanej“ (Ritter der Unbefleckten), die mit einer anfänglichen Auflage von 5.000 Exemplaren begann und bis 1938 eine Million Exemplare erreichte.
Das Kloster Niepokalanów, das er 1927 etwa 40 Kilometer westlich von Warschau errichtete, entwickelte sich zur größten Ordensgemeinschaft der Welt. Die Zahl der Brüder wuchs von 18 auf 650, zeitweise lebten bis zu 762 Personen in der Klosterstadt.
Diese „Stadt der Unbefleckten“ umfasste nicht nur Wohn- und Gebetsräume, sondern auch eine moderne Druckerei, Werkstätten, eine Rundfunkstation und ein Priesterseminar.
Kolbe nutzte konsequent die modernsten Technologien seiner Zeit für die Evangelisation, einschließlich Rundfunk und geplanter Fernsehstudios. Zwischen 1930 und 1936 missionierte er in Japan, wo er bei Nagasaki das Kloster „Mugenzai no Sono“ (Garten der Unbefleckten) gründete.
Mit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 änderte sich alles dramatisch. Die Nationalsozialisten besetzten Niepokalanów bereits im September 1939. Trotz eines kurzzeitigen Arrests wurde Kolbe im Dezember 1939 freigelassen und machte das Kloster zu einem Zufluchtsort für Flüchtlinge. Verschiedenen Quellen zufolge gewährte er zwischen 2.000 und 3.000 Menschen Schutz, darunter 1.500 bis 2.300 Juden.
Am 17. Februar 1941 verhaftete die Gestapo Kolbe erneut. Nach dreimonatiger Haft im Warschauer Pawiak-Gefängnis wurde er am 28. Mai 1941 mit der Häftlingsnummer 16670 nach Auschwitz deportiert. Im Lager setzte er seine priesterliche Tätigkeit fort, spendete heimlich die Sakramente und tröstete Mithäftlinge.
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Das Opfer von Auschwitz
Am 29. Juli 1941 ereignete sich jene Szene, die unvergessen bleibt. Nach der Flucht eines Häftlings aus Block 14 wählte Lagerkommandant Karl Fritzsch zur Abschreckung zehn Männer für den Hungertod aus.
Als der ausgewählte Sergeant Franciszek Gajowniczek verzweifelt um seine Frau und Kinder weinte, trat Kolbe vor und bat, dessen Platz einnehmen zu dürfen. „Ich bin ein katholischer Priester. Ich möchte an die Stelle dieses Gefangenen treten, weil er eine Frau und Kinder hat“, erklärte er dem verblüfften Kommandanten, der die Bitte gewährte.
Im berüchtigten Hungerbunker von Block 11 führte Kolbe die zum Tode Verurteilten im Gebet an und spendete ihnen Trost. Statt der erwarteten Verzweiflungsschreie hörten Mithäftlinge Gebete und Gesänge. Nach zwei Wochen lebten nur noch vier Häftlinge, darunter Kolbe.
Am 14. August 1941, dem Vorabend des Festes Mariä Himmelfahrt, töteten die Wärter die Überlebenden mit einer Phenolspritze. Zeugen berichteten, dass Kolbe seinen Arm ruhig zur Injektion reichte.
Franciszek Gajowniczek überlebte das Lager und starb 1995 im Alter von 93 Jahren. Er war 1982 bei der Heiligsprechung Kolbes anwesend und bezeugte zeitlebens das Opfer des Priesters. Tragischerweise wurden Gajowniczeks zwei Söhne 1945 bei einem sowjetischen Bombardement getötet.
Papst Paul VI. sprach Kolbe am 17. Oktober 1971 selig. Die Heiligsprechung erfolgte am 10. Oktober 1982 durch Papst Johannes Paul II., der Kolbe als „Märtyrer der Nächstenliebe“ bezeichnete.
Der polnische Papst hob hervor: „Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Kolbe wurde zum Patron der Journalisten, Familien, Gefangenen und der Lebensrechtsbewegung erklärt.
Heute ist Niepokalanów ein bedeutender Wallfahrtsort, den jährlich etwa 500.000 Pilger besuchen. Die Basilika der Unbefleckten Jungfrau Maria und das Museum erinnern an den Mann, der durch seine radikale Selbstlosigkeit bewies, dass auch in den finstersten Stunden der Menschheitsgeschichte das Licht der Liebe nicht erlischt.
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