Redaktion, 18 August, 2025 / 3:25 PM
Der Passauer Bischof Stefan Oster SDB hat die Verbindung zwischen Evangelisierung und Bekehrung unterstrichen. In einem Interview mit dem Magazin „Aufatmen“ sagte er: „Neue Initiativen zur Evangelisierung sind im Grunde nicht möglich ohne so etwas wie Bekehrung oder auch ohne die Intensivierung der persönlichen Christusbeziehung im Gebet.“
Dies lasse sich indes „nicht einfach verordnen“, was dazu führe, „dass die Widerstände gegen Impulse der Evangelisierung eher von innen kommen als von außen. Und das ist schon ernüchternd.“
„In einer strukturell stabil aufgestellten und finanziell immer noch ganz gut versorgten Kirche sind die Beharrungskräfte gegen Veränderungen doch enorm“, konstatierte Oster. „Oft werde ich dabei an das Wort im Evangelium von dem neuen Wein erinnert, der eigentlich in neue Schläuche gehört.“
„Wir brauchen heilige Männer und Frauen, die das Evangelium aus der Tiefe leben – und deshalb anders sind als das, was die Gesellschaft durchschnittlich als Lebensmodelle anbietet“, forderte der Bischof. „Und solche Menschen, die aus der Tiefe leben, sind dann auch anziehend für andere oder gar für die Vielen, die vielleicht weniger entschieden leben wollen oder können.“
Der Mitgliederschwund innerhalb der Kirche sei „nicht nur ein Phänomen des Bistums Passau oder auch nicht nur ein Phänomen der Kirchen in Deutschland“, ordnete Oster ein, sondern „es ist ein Phänomen der ganzen westlichen Welt – und es wird zunehmend eins des Ostens oder auch des globalen Südens, wenn es auch dort noch weniger spürbar ist“.
Dabei gehe seiner Ansicht nach „die stärkste Beschleunigung von der Digitalisierung“ aus: „Das Internet, das ja mit ganz vielem Nützlichem und Faszinierendem, das Leben von uns allen sehr schnell ‚kolonisiert‘ hat, wird auf der anderen Seite sogar so etwas wie Religionsersatz oder Pseudokirche: Es entsteht ungeheure Vernetzung – vermeintlich Gemeinschaft – aber tatsächlich ist es meist nur der Schein von Gemeinschaft – und nicht selten vertieft und vermehrt es die Erfahrung von Einsamkeit.“
„Das Netz hat zugleich einen Zug ins Unendliche, in die Welt unendlichen Wissens, unendlicher Information und oft sogar unendlicher Bedürfnisbefriedigung – also in einem gewissen Sinn ist das ein Zug in die Transzendenz“, argumentierte er. „Aber letztlich ist auch das nur Pseudotranszendenz. Zugleich sind aber die Netzwerke so programmiert, dass sie unsere Neugier und ihr Belohnungssystem süchtig machen.“
„Wenn nun Menschen – und bei weitem nicht nur junge Menschen – viele Stunden am Tag online sind und dieser großen Faszination unterliegen – wie soll da das tiefere Bedürfnis nach authentischer Begegnung mit Gott und den anderen Menschen noch richtig aufkommen; und wie soll solche Begegnung dann auch noch eingeübt und gelernt werden?“, fragte der Bischof von Passau.
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