Redaktion, 16 Oktober, 2025 / 4:00 PM
Afrika wird zunehmend zum Zentrum der katholischen Kirche: Während auf dem Kontinent die Zahl der Gläubigen und Priester weiter wächst, stagniert der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung jedoch – und der Islam legt noch schneller zu.
Laut dem aktuellen Pontifical Yearbook leben inzwischen 281 Millionen Katholiken in Afrika – neun Millionen mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Zuwachs von 3,31 Prozent. Damit ist heute jeder fünfte Katholik weltweit auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet, wie die Nachrichtenagentur Zenit berichtete.
Besonders deutlich zeigt sich das Wachstum bei den Priesterberufungen: Mit 34.924 Seminaristen stellt Afrika rund ein Drittel (32,8 Prozent) aller angehenden Priester weltweit, obwohl dort nur etwa 20 Prozent aller Katholiken leben.
Afrika ist der einzige Kontinent, auf dem die Zahl der Seminaristen zunimmt – weltweit ist sie hingegen um 1,8 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Priester stieg in Afrika 2023 um 2,7 Prozent auf 54.944, während sie in Europa um 1,6 Prozent zurückging.
Anteil an der Gesamtbevölkerung stagniert
Bei genauerer Betrachtung relativiert sich das Bild jedoch: Der Anteil der Katholiken an der afrikanischen Gesamtbevölkerung stagniert seit Jahren weitgehend. 2023 lebten auf dem Kontinent rund 1,48 Milliarden Menschen. Damit stabilisierte sich der Anteil der katholischen Bevölkerung bei etwa 19 Prozent. Im Jahr 2022 lag dieser bei 19,7 Prozent, 2021 bei 18 Prozent.
Das absolute Wachstum der katholischen Bevölkerung spiegelt somit weitgehend das starke Bevölkerungswachstum Afrikas wider, das 2023 bei etwa 2,3 Prozent lag. Zwar wächst die katholische Kirche auf dem Kontinent schneller als der globale Durchschnitt – zwischen 1900 und 2020 nahm die Zahl der Katholiken in Afrika um 238 Prozent zu, in Europa lediglich um sechs Prozent, doch im Verhältnis zur rasant wachsenden Gesamtbevölkerung bleibt der Anteil nahezu konstant.
Islam wächst schneller
Während die Zahl der Christen (Katholiken, Protestanten und Orthodoxe) in Afrika weiter steigt, wächst der Islam noch dynamischer.
Laut einer Studie von Amadu Jacky Kaba, die 2022 im „International Journal of African Catholicism” veröffentlicht wurde, ist die Zahl der Muslime in Afrika zwischen 2001 und 2020 von 371,5 Millionen auf 553 Millionen gestiegen – ein Wachstum von 49 Prozent. Gleichzeitig sank jedoch ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung von 45,1 auf 43,1 Prozent.
Die Zahl der Christen (Katholiken, Protestanten und Orthodoxe) habe sich von 304,3 Millionen (36,9 Prozent) auf 657,3 Millionen (51,3 Prozent) mehr als verdoppelt, was einem Zuwachs von 116 Prozent entspricht. Dadurch stellten Christen im Jahr 2020 erstmals die Mehrheit in Afrika.
Laut der Studie seien Konversionen aus afrikanischen Traditionalreligionen der entscheidende Faktor für das überproportionale Wachstum des Christentums gewesen.
Im selben Zeitraum ist die Zahl der Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen drastisch eingebrochen – von 137,84 Millionen (16,7 Prozent) im Jahr 2001 auf nur noch 34,5 Millionen (2,7 Prozent) im Jahr 2020. Diese Konversionen erfolgten überwiegend zum Christentum, nicht zum Islam.
Neben Konversionen spielen demografische Faktoren eine wichtige Rolle. Analysen zeigten, dass das Wachstum des Christentums im Jahr 2010 zu etwa 85 Prozent (18 Millionen) auf Geburten in christlichen Familien zurückzuführen ist.
Afrikanische katholische Familien haben im Durchschnitt höhere Geburtenraten als andere Bevölkerungsgruppen. Länder mit einem katholischen Bevölkerungsanteil von über 30 Prozent wuchsen zwischen 1970 und 2020 im Durchschnitt um 300 Prozent.
Prognosen des Pew Research Center deuten jedoch auf eine mögliche Trendwende hin: Bis 2050 könnte die muslimische Bevölkerung in Subsahara-Afrika um 170 Prozent zunehmen, die christliche dagegen um 115 Prozent.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Trotz des schnelleren prozentualen Wachstums würden Christen 2050 weiterhin die Mehrheit in Subsahara-Afrika stellen, allerdings mit sinkendem Anteil: von 63 Prozent (2010) auf 59 Prozent (2050). Der muslimische Anteil steige im gleichen Zeitraum von 30 Prozent auf 35 Prozent.
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