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Schweizer Bischof Grögli: „Eine Männerkirche, das geht nicht“

Beat Grögli

Bischof Beat Grögli aus dem schweizerischen Bistum St. Gallen hält die Frage nach der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche für unvermeidlich. Im Gespräch erklärte er, die Kirche könne sich nicht als „Männerkirche“ verstehen.

„Die Rolle der Frauen ist unbedingt auch ein Thema. Eine Männerkirche, das geht nicht, dass Frauen mitbestimmen, überall dort, wo es sie betrifft, und dass sie selbstverständlich auch in Entscheidungsgremien drin sind“, sagte der Bischof in einem Podcast mit dem Portal kath.ch.

Auf die Frage, ob das Frauenpriestertum bald kommen werde, zeigte sich Grögli zurückhaltend: „Nach diesem Interview bin ich etwas skeptisch, aber ich bin überzeugt, dass es kommt.“

Gemeint war das Interview, welches das Portal Crux Mitte September 2025 mit Papst Leo XIV. veröffentlichte. Darin erklärte der Papst, dass er derzeit nicht beabsichtige, die kirchliche Lehre zur Frauenweihe zu ändern.

Grögli begründete seine Haltung mit gesellschaftlichen Entwicklungen: „Weil das ja die Entwicklung ist, die sich gesamtgesellschaftlich abzeichnet in der Bedeutung der Rolle der Frau. Deshalb sage ich, es wird kommen.“

In der Kirche wird die Weihe von Frauen seit Jahren diskutiert. Befürworter verweisen darauf, dass es keine zwingenden theologischen Argumente gegen die Weihe von Frauen gebe. Die katholische Kirche hält dem entgegen, dass nur Männer zum Priester geweiht werden können.

Diese Lehre gilt als definitive tenenda, also als endgültig verbindliche Wahrheit, die von allen Gläubigen anzunehmen ist. Eine Veränderung dieser Lehre würde die Glaubwürdigkeit des gesamten Lehramtes infrage stellen.

Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria SJ, erinnerte 2018 daran, dass sich die Unfehlbarkeit der Kirche nicht nur auf feierliche Entscheidungen durch Konzil oder Papst ex cathedra beziehe, sondern auch auf das „ordentliche und allgemeine Lehramt“.

Maßgeblich wurde diese Lehre im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis von Papst Johannes Paul II. formuliert. Darin hieß es: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

Im Bistum St. Gallen hingegen fordern Gläubige unter dem Titel „Reformen jetzt“ Veränderungen. Grögli erklärte dazu: „Natürlich spielt es eine Rolle, was ein Papst sagt, welche Zeichen er setzt, was er tut, was er nicht tut. Aber schlussendlich sind wir auch Kirche hier vor Ort, und ich bin hier Bischof für das Bistum St. Gallen. Und wir werden unseren Weg weitergehen. Da sind Zeichen möglich.“

Gleichzeitig zeigte er sich besorgt über wachsende Spannungen innerhalb der Kirche: „Die inner-katholischen Spannungen werden vermutlich noch zunehmen, das sagen uns die Religionssoziologen, das zeichnet sich so ab. Das macht mir nicht Angst, aber das betrachte ich mit Sorge. Das ist schwierig, weil ich mich als Mann der Mitte verstehe, und wenn die Spannungen dann zunehmen, dann wird man in der Mitte zerrissen.“

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