Redaktion, 30 Oktober, 2025 / 12:15 AM
Die Missbrauchsstudie der Diözese Trier, die sich mit den Amtszeiten der Bischöfe Reinhard Marx und Stephan Ackermann beschäftigt, ist am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Marx, der heutige Kardinal und Erzbischof von München und Freising, war von 2002 bis 2008 Bischof von Trier. In dieser Zeit gab es laut Studie 21 Beschuldigte und mindestens 35 Missbrauchsbetroffene.
Die Kurzfassung der Studie berichtete: „Von den 21 Beschuldigten waren 11 als ‚Einmal- und Gelegenheitstäter‘ (≤ 5 Betroffene) und 7 als ‚Mehrfach- und Intensivtäter‘ (≥ 10 Betroffene) einzustufen. Drei weitere wurden ausschließlich wegen Kinderpornographie auffällig. Auch die Mehrzahl der betroffenen Minderjährigen (30 von 35) waren männlich.“
Es habe vier zentrale Versäumnisse in der Amtszeit von Marx gegeben. So sei er bei seinem Amtsantritt „nicht über alle bekannten Missbrauchsfälle“ informiert worden. Auch die Kommunikation mit Strafverfolgungsbehörden „blieb mangelhaft“. Drittens hätten die „alten Gewohnheiten der ‚pastoralen Milde‘“ fortgewirkt, sodass verschiedene Beschuldigte unzureichend sanktioniert wurden. Schließlich kritisierte die Studie auch, dass nur in zwei Fällen den Missbrauchsbetroffenen konkrete Hilfe angeboten wurde.
Ackermann trat sein Amt im Jahr 2009 an. Ein Jahr später wurde die Missbrauchsproblematik durch die Presse einer großen Öffentlichkeit bekannt, sodass die Maßnahmen innerhalb der Bistümer strenger wurden und nach Angaben der Studie deutliche Fortschritte gemacht wurden. In seiner Amtszeit gab es – bis Ende 2021 – laut Studie 16 Beschuldigte, wobei in einem Fall von einer nicht plausiblen Anschuldigung die Rede war.
„Die meisten Beschuldigten (11) waren ‚Einmal- und Gelegenheitstäter‘, nur zwei sind als ‚Mehrfach- und Intensivtäter‘ zu bezeichnen, die bereits in der Amtszeit des Vorgängers entsprechend auffällig geworden waren“, hieß es. „Zwei Personen wurden wegen Kinderpornographie verurteilt. Mindestens 24 Personen wurden Opfer sexualisierter Gewalt. 16 Betroffene waren männlich, fünf weiblich.“
Als Fehler in der Amtszeit von Ackermann sind etwa langsame Verfahren erwähnt. In einem Fall dauerte es zwölf Jahre, bis der Missbrauchstäter „aus dem Klerikerstand“ entlassen wurde. Ein weiterer Kritikpunkt war die unzureichende Kommunikation und Transparenz: „An Beispiel des Falles H. haben wir dargestellt, dass sogar eine von einem Pastoralreferenten geplante Gesprächsveranstaltung auf Anweisung des Bischofs verhindert werden sollte.“
„Der fortgesetzte Einsatz verurteilter Täter in der Kategorialseelsorge stieß auf öffentliches Unverständnis“, hieß es außerdem. Dass erst 2021 eine „proaktive Aufklärung über die Verantwortung des Bistums für die vielen neu gemeldeten ‚Altfälle‘“ erfolgte, sei ein weiteres Problem.
Schließlich habe Ackermann dadurch, dass er im Jahr 2022 nicht das Pseudonym, sondern den richtigen Namen einer Missbrauchsbetroffenen in einer internen Besprechung benutzte, einen groben persönlichen Fehler begangen. Darüber – und über die anschließende Verurteilung durch ein Gericht – hatte die Presse ausführlich berichtet.
Bischof Georg Bätzing, der heutige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Bischof von Limburg, war von 2012 bis 2016 Generalvikar im Bistum Trier. In der Langfassung der Studie heißt es über ihn, er sei „in sechs Fällen aktiv involviert“ gewesen und habe „in der im Vergleich ruhigeren Phase der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Trier“ gewirkt. „Die Meldezahlen waren geringer und auch die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema war vergleichsweise rückläufig. Dennoch wurde unter seiner Amtszeit eine erste, noch nicht institutionalisierte Form des Krisenstabes eingerichtet, der sich jedoch nur bei Bedarf traf.“
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