Vatikanstadt, 13 November, 2025 / 11:00 AM
Das Dikasterium für die Glaubenslehre hat erklärt, die angeblichen Erscheinungen Jesu in Dozulé in Frankreich hätten keinen authentischen göttlichen Ursprung und seien daher als „nicht übernatürlich“ einzuordnen.
Der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums, Kardinal Víctor Manuel Fernández, bestätigte die declaratio de non supernaturalitate auf der Grundlage der Normen für die Unterscheidung vermeintlicher übernatürlicher Phänomene in einem Dokument, das am Mittwoch veröffentlicht und an den Bischof von Bayeux-Lisieux, Jacques Habert, gerichtet war.
Im Jahr 1972 behauptete Madeleine Aumont, Jesus sei ihr erschienen, um die Kirche zu bitten, in Dozulé ein riesiges „Glorreiches Kreuz“ neben einem „Heiligtum der Versöhnung“ zu errichten. Darüber hinaus behauptete die mutmaßliche Seherin, Jesus habe ihr seine „bevorstehende“ Wiederkehr angekündigt.
In dem Schreiben weist die vatikanische Dikasterium darauf hin, dass die angeblichen Erscheinungen in dieser Stadt in der Normandie „ein gewisses spirituelles Interesse geweckt“, aber auch „kontroverse und schwierige Fragen in Bezug auf Lehre und Seelsorge“ aufgeworfen hätten, die geklärt werden müssten.
Nur Kreuz von Jerusalem ist universales Zeichen der Erlösung
Zunächst stellt das Glaubens-Dikasterium klar, dass es falsch ist, das „Glorreiche Kreuz“ mit dem „Kreuz von Jerusalem“ zu vergleichen, wie Aumont nach der fünften angeblichen Erscheinung behauptete. So bekräftigte der Vatikan, dass der Ort, an dem Christus starb – das universale Zeichen der Erlösung – „einzigartig und unwiederholbar“ ist und dass jedes andere „Zeichen“ des Kreuzes „nicht auf die gleiche Ebene gestellt werden kann“.
„Das in Dozulé geforderte Kreuz mit dem Kreuz von Jerusalem zu vergleichen, birgt die Gefahr, das Zeichen mit dem Geheimnis zu verwechseln und den Eindruck zu erwecken, dass man das, was Christus ein für alle Mal vollbracht hat, physisch ‚reproduzieren‘ oder ‚erneuern‘ kann“, stellte der Text klar.
In diesem Zusammenhang hieß es auch, dass die Kraft des Kreuzes „nicht wiederholt werden muss, weil sie bereits in jeder Eucharistie, in jeder Kirche, in jedem Gläubigen, der mit dem Opfer Christi verbunden ist, gegenwärtig ist“. So warnt er vor der Gefahr, eine „materielle Sakralität“ zu fördern, die nicht zum Kern des Christentums gehört.
Kardinal Fernández warnte vor der Gefahr, dass dieses Kreuz „zu einem Symbol einer eigenständigen Botschaft“ wird, und stellte klar, dass „kein Kreuz, keine Reliquie und keine private Erscheinung die von Christus geschaffenen Gnadenmittel ersetzen“ oder als „universale Verpflichtung“ betrachtet werden kann.
Der Kardinal betonte, das Kreuz sei nicht nur ein religiöser Schmuck, sondern ein Zeichen, welches das Herz anspricht: „Wer das Kreuz um den Hals trägt oder es in seinem Haus hat, verkündet, auch ohne Worte, dass der gekreuzigte Christus der Mittelpunkt der Existenz ist und dass jede Freude und jeder Schmerz in ihm Sinn findet.“
Vergebung kommt von Christus
Das Dokument hob eine der seiner Meinung nach besorgniserregendsten Aussagen hervor, nämlich den Hinweis auf die „Vergebung der Sünden“ durch die Betrachtung des Kreuzes von Dozulé.
Madeleine Aumont ging sogar so weit zu behaupten, dass „alle, die im Glauben zur Umkehr kommen, in diesem Leben und für alle Ewigkeit gerettet werden“, und suggerierte, dass „allein die Tatsache, zum Fuß des Kreuzes zu gehen, ausreicht, um Vergebung und Erlösung zu erlangen“.
Der Vatikan verurteilte den theologischen Irrtum dieser Äußerungen, die „mit der katholischen Lehre von der Erlösung, der Gnade und den Sakramenten unvereinbar“ sind. Kardinal Fernández stellte klar, dass „kein Gegenstand die sakramentale Gnade ersetzen kann“ und dass Christus seine Vergebung durch das Sakrament der Buße schenkt.
Zur „bevorstehenden Wiederkunft Christi“
Was die Warnungen betrifft, die Jesus der angeblichen Seherin über seine bevorstehende Wiederkunft als Auferstandener offenbart haben soll, wies Kardinal Fernández darauf hin, dass die Wiederkunft Christi zwar eine Glaubenswahrheit ist, „aber niemand das genaue Datum oder die genauen Zeichen kennen oder verkünden kann“.
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Daher bekräftigt er, dass die Kirche „millenaristischen oder chronologischen Interpretationen dieser Wiederkunft misstraut, welche die Gefahr bergen, Zeitpunkte oder Modalitäten des Jüngsten Gerichts festzulegen“: „Die Gefahr, die christliche Hoffnung auf die Erwartung einer bevorstehenden Wiederkunft mit außergewöhnlichen Manifestationen zu reduzieren, muss entschieden vermieden werden.“
Mit diesen Präzisierungen kam das Dikasterium zu dem Schluss, dass das Phänomen der angeblichen Erscheinungen in Dozulé „endgültig als nicht übernatürlich anzusehen ist, mit allen Konsequenzen, die diese Feststellung mit sich bringt“.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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