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„Keine mitwirkenden Mariologen“: Vatikan-Mitarbeiter über Dokument zu Marientiteln

Peter Paul Rubens: Mariä Himmelfahrt (Antwerpen)

An der lehrmäßigen Note des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre über die Marientitel „Miterlöserin“ und „Mittlerin“ haben offenbar keine Mariologen mitgearbeitet. Das berichtete ACI Prensa, die Partneragentur von CNA Deutsch, unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Glaubens-Dikasteriums, den Priester Maurizio Gronchi, am Dienstag.

In der Vergangenheit sei die Arbeit des Dikasteriums „kollegial“ gewesen, rief Gronchi gegenüber ACI Prensa in Erinnerung. Bei der Anfang November veröffentlichten lehrmäßigen Note „fanden sich jedoch keine mitwirkenden Mariologen“, so der Priester.

Weder die Dozenten der Päpstlichen Theologischen Fakultät „Marianum“ noch die Mitglieder der Internationalen Marianischen Päpstlichen Akademie hätten an der Vorstellung des Dokuments teilgenommen, sagte Gronchi. Dieses „Schweigen“ könne „als Dissens verstanden werden“.

Die Experten der Internationalen Marianischen Päpstlichen Akademie nehmen ansonsten seit jeher an Debatten über mögliche dogmatische Definitionen teil. Bei einem Kongress im Jahr 1996 hätten sie sich gegen die dogmatische Definition der Marientitel „Miterlöserin“ und „Mittlerin“ ausgesprochen.

Die lehrmäßige Note des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre vom 4. November hatte betont: „Angesichts der Notwendigkeit, die Christus gegenüber untergeordnete Rolle Marias im Erlösungswerk darzulegen, ist die Verwendung des Titels der Miterlöserin immer unangebracht, wenn es darum geht, Marias Mitwirkung daran zu definieren.“

Der Marientitel (in lateinischer Sprache coredemptrix) berge „die Gefahr in sich, die einzigartige Heilsvermittlung Christi zu verschleiern und kann daher zu Verwirrung und einem Ungleichgewicht in der Harmonie der christlichen Glaubenswahrheiten führen, denn ‚in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen‘ (Apg 4,12).“

Manfred Hauke, einer der weltweit angesehensten Mariologen, hat inzwischen in einem Beitrag für die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ klargestellt, die „dogmatischen Bedenken“ gegenüber der Bezeichnung „Miterlöserin“, die es vor 100 Jahren gegeben habe, seien „weithin geschwunden durch das Marienkapitel des Zweiten Vatikanums, das überaus deutlich von einer einzigartigen Mitwirkung Mariens an der Erlösung spricht (Lumen gentium 61). Im Geheimnis der Erlösung wurde Maria nach dem Zeugnis der Kirchenväter ‚nicht bloß passiv von Gott benutzt‘, sondern hat ‚in freiem Glauben und Gehorsam zum Heil der Menschen mitgewirkt‘.“

Tatsächlich habe die Theologische Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils den Titel „Miterlöserin des Menschengeschlechtes“ als „vollkommen richtig (verissimus)“ bezeichnet, „verwandte ihn aber nicht im vorgestellten Text mit Rücksicht auf die Protestanten (Acta synodalia I, 99)“.

„Interessant sind hier die Hinweise von Karl Rahner SJ während des Konzils“, fuhr Hauke fort. „Der Jesuit betonte beispielsweise während einer Unterkommissionssitzung am 3. Juni 1964 im Hinblick auf die Verwendung des Titels ‚Mittlerin‘: Maria ist ‚mediatrix‘ und folglich auch ‚coredemptrix‘. Tags zuvor hatte er auch in der Vollversammlung der Konzilskommission über Glauben und Sitten angemerkt, dass Lumen gentium (jetzt in den Nummern 55–59) die Lehre von der Miterlösung darstelle (L. Olsen, Maria & the Church at Vatican II. The Untold Story of Lumen Gentium VIII, Steubenville, Ohio 2024, 112 & Anm. 627, 118, 200, mit bislang unbekannten Belegen aus dem Tonbandarchiven des Konzils).“

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