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„Eine Geschichte der Liebe, die uns miteinbezieht“: Papst Leo feiert Weihnachten

Papst Leo XIV. mit dem Christkind

Um 22 Uhr feierte Papst Leo XIV. an Heiligabend im Petersdom die Christmette. Es ist das erste Weihnachtsfest, das der Pontifex nach seiner Wahl im Mai feiert.

„Hier ist also der Stern, der die Welt überrascht, ein gerade entzündeter und lebendig auflodernder Funke“, sagte der Papst in seiner Predigt. „In der Zeit und im Raum, dort, wo wir sind, kommt der, ohne den wir niemals gewesen wären. Der, der sein Leben für uns hingibt, lebt mit uns und erleuchtet unsere Nacht mit Heil. Es gibt keine Dunkelheit, die dieser Stern nicht erhellt, denn in seinem Licht sieht die gesamte Menschheit die Morgenröte einer neuen und ewigen Wirklichkeit.“

„In seinem menschgewordenen Sohn schenkt Gott uns nicht etwas, sondern sich selbst, ‚damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe‘ (Tit 2,14)“, erläuterte Leo. „In der Nacht wird derjenige geboren, der uns aus der Nacht befreit: Die Spur des anbrechenden Tages muss nicht mehr in der Ferne, in den Weiten des Weltalls, gesucht werden, sondern mit geneigtem Haupt, im Stall nebenan.“

„Um den Erlöser zu finden, muss man nicht nach oben blicken, sondern nach unten schauen“, fasste der Pontifex das Paradox der Menschwerdung Gottes in Worte. „Die Allmacht Gottes strahlt in der Wehrlosigkeit eines Neugeborenen auf; die Beredtheit des ewigen Wortes erklingt im ersten Schrei eines Säuglings; die Heiligkeit des Geistes erstrahlt in diesem kleinen, gerade gewaschenen und in Windeln gewickelten Körperchen. Das Bedürfnis nach Fürsorge und Wärme, das der Sohn des Vaters in der Geschichte mit all seinen Brüdern und Schwestern gemeinsam hat, ist göttlich. Das göttliche Licht, das von diesem Kind ausstrahlt, hilft uns, in jedem beginnenden Leben den Menschen zu sehen.“

Leo zitierte Papst Benedikt XVI., der vor fast drei Jahren starb, und sagte, er erinnere daran, „dass es auf Erden keinen Platz für Gott gibt, wenn es keinen Platz für den Menschen gibt: Den einen nicht aufzunehmen bedeutet, den anderen nicht aufzunehmen. Wo hingegen Platz für den Menschen ist, ist auch Platz für Gott: Dann kann ein Stall heiliger werden als ein Tempel, und der Schoß der Jungfrau Maria ist die Lade des neuen Bundes.“

Die Menschwerdung sei keine „Idee für die Lösung jedes Problems“, sondern vielmehr „eine Geschichte der Liebe, die uns miteinbezieht“: „Ja, während eine verkehrte Wirtschaft dazu verleitet, die Menschen als Ware zu behandeln, macht sich Gott uns ähnlich und offenbart die unendliche Würde jedes Menschen. Während der Mensch Gott werden will, um über seine Mitmenschen zu herrschen, will Gott Mensch werden, um uns von jeder Knechtschaft zu befreien. Genügt uns diese Liebe, um unsere Geschichte zu verändern?“

„Liebe Schwestern und Brüder, die Betrachtung des fleischgewordenen Wortes lässt in der ganzen Kirche ein neues und wahres Wort entstehen“, schloss Papst Leo seine Predigt. „Verkünden wir also die Freude der Weihnacht, die ein Fest des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung ist. Sie ist ein Fest des Glaubens, weil Gott Mensch wird, indem er von der Jungfrau geboren wird. Sie ist ein Fest der Liebe, weil sich die Gabe des Sohnes, des Erlösers, in geschwisterlicher Hingabe verwirklicht. Sie ist ein Fest der Hoffnung, weil das Jesuskind sie in uns entzündet und uns zu Boten des Friedens macht. Mit diesen Tugenden im Herzen können wir ohne Furcht vor der Nacht der Morgendämmerung des neuen Tages entgegengehen.“

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