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Papst Franziskus hofft, dass junge Opfer von Menschenhandel bei der Synode sprechen werden

Sala Clementina, 12. Februar 2018

Papst Franziskus hofft, dass die jungen Menschen, die wahre Zeugen des Menschenhandels sind, bei der Jugend-Synode sprechen werden – und lädt sie dazu ein.

Deshalb hat er jene, die am Tag der Reflexion gegen Menschenhandel teilnehmen, gebeten, direkt anzufragen, an der Vorsynode am 19. März teilzunehmen. Sensibilisierung ist nämlich der Schlüssel zur Bekämpfung des Menschenhandels und die Synode kann Ort einer Botschaft an die Regierungen sein, meinte der Papst.

Wenn Papst Franziskus die Teilnehmer des Welttages der Reflexion gegen Menschenhandel trifft: Eine Begegnung mit Fragen und Antworten – und vielen spontanen Änderungen.

Papst Franziskus betont, dass es bezüglich des Problems Menschenhandel "Unwissenheit" gebe, aber auch "wenig Bereitschaft", das Ausmaß eines Problems zu verstehen, das "unser Gewissen sehr berührt, weil es heikel ist und weil es uns mit Scham erfüllt". Der Papst verurteilt auch diejenigen, die nicht darüber reden wollen, weil sie "Nutzer von Diensten sind, die auf der Straße oder im Internet angeboten werden", oder diejenigen, die nicht darüber reden wollen, weil sie "in kriminelle Organisationen involviert sind, die üppigen Profit aus dem Menschenhandel ziehen."

"Schrecklich, diese Heuchelei"

"Es gibt Heuchler",  so Papst Franziskus, "die Anstoß nehmen, aber dann Sklavenarbeit zulassen und an der Sklaverei von Mädchen mitarbeiten. Das ist schrecklich, diese Heuchelei."

Für den Papst muss eine Arbeit der Sensibilisierung geleistet werden, die "von zu Hause aus beginnen muss, bei uns selbst." Und das ist eine Aufgabe, die der Papst besonders jungen Menschen überträgt, denn "sie sind weniger strukturiert im Denken, weniger vernebelt von Vorurteilen, freier im Denken mit ihrem eigenen Kopf."

Die Jugendlichen sind es - so der Papst weiter - die "eine privilegiert Position einnehmen, um den Überlebenden des Menschenhandels begegnen zu können." Deshalb lädt er sie ein, in Pfarreien und zu Vereinen zu gehen, um "Menschen zu treffen", ihnen zuzuhören und von dort aus ein konkretes Engagement wachsen zu lassen, bei dem sie ihre Hoffnung in Christus finden, dem man auch "in den Migranten, die von zu Hause weggegangen sind und in diesen Netzen hängenbleiben" begegnen kann.

"Habt keine Angst, sie zu treffen. Öffnet euer Herz, lasst sie ein, seid bereit, euch zu ändern" ermahnt der Papst. Er bittet die Kirche "Räume der Begegnung" zu öffnen, dankt für die Gemeinden, die sich für eine Aufnahme geöffnet haben und betont, dass auch die sozialen Netzwerke "eine Möglichkeit der Begegnung sind, die grenzenlos erscheinen mag"; die kommunikative Umgebung jedoch "kann uns helfen, zu wachsen oder aber - im Gegenteil - die Orientierung zu verlieren."

Bildung als Schlüssel

Für Papst Franziskus ist Bildung der Schlüssel, denn "Bildung ist heute der Name des Friedens." Er brachte das Beispiel Don Boscos, der "Oratorien und Schulen gegründet hat, Berufe gelehrt hat, um ihnen Arbeit zu verschaffen." Es braucht "Bildung im Namen der Entwicklung", denn wenn die Kinder ohne Bildung sind, werden sie Sklaven sein. Der Papst sagt auch "Nein zum Mobbing", denn "diese Aggressivität, die tötet, ist die Grundlage all dieser Probleme. Wir atmen diese Luft; es ist verständlich, dass man dadurch die Welt der Sklaverei, des Menschenhandels erleichtert."

Das Zeugnis ist wichtig, und "die jungen Menschen, die dem organisierten Verbrechen begegnet sind, können eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Menschenhandels spielen." Es ist aber auch wichtig für die jungen Menschen "Schritt für Schritt ihre Identität aufzubauen" und Personen zur Seite zu haben, die sie führen. "Die Kirche will seit jeher bei den leidenden Menschen sein" erläutert Papst Franziskus.

Deshalb lädt er die jungen Menschen ein, die "echte Zeugen der Gefahren des Menschenhandels in ihren Herkunftsländern sind", "in der Synode einen Ort zu finden, an dem sie selbst zu Wort kommen und an dem sie die Kirche zum Handeln aufrufen können"; in der Synode "einen Ort zu finden, um den Regierenden der Herkunfts- und Ankunftsländer eine Botschaft zu übermitteln und um Schutz und Unterstützung zu bitten."

"Protagonisten der Synode"

Der Papst bat dann direkt die Jugendlichen, die Verantwortlichen des Sekretariats der Synode anzurufen, um bei dem Treffen dabei zu sein, an dem rund 350 Personen teilnehmen werden. Bei der Bischofssynode hingegen werden zehn bis zwölf Jugendliche anwesend sein. Zu einem Mädchen, das ihm eine Frage gestellt hatte, sagte der Heilige Vater scherzhaft: "Ruf sie in meinem Namen an, so erleichterst du mir ein bisschen die Arbeit. Es ist mein großer Wunsch, dass junge Vertreter der Peripherien Protagonisten dieser Synode sind - durch die Vorsynode."

Papst Franziskus betont dann, dass die Kirche beabsichtigt, "in jede Phase des Menschenhandels einzugreifen", um die Menschen vor "Täuschung und Verführung" zu schützen, sie zu finden und zu befreien, wenn sie "verschleppt und versklavt werden"; sie will ihnen beistehen, "wenn sie einmal befreit sind", weil die Kirche oft der letzte Rettungsanker für jene ist, die die Fähigkeit verloren haben, anderen zu vertrauen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Aber was ist das Problem des Menschenhandels? Papst Franziskus klagt an: "Wenn Länder in extremer Armut, Gewalt und Korruption leben, sind die Wirtschaft, der Rechtsrahmen und die grundlegenden Infrastrukturen unwirksam und versagen dabei, Sicherheit und grundsätzliche Güter und Rechte zu garantieren" und dann handeln die Urheber von Verbrechen "ungestraft" und Kriminelle schlagen bei jenen zu, die nur "wenig Mittel zum Überleben" haben.

Skrupelloser Egoismus

Der Papst sieht einen Widerspruch bei Staaten, die eine "besonders harte Politik zur Bekämpfung des Menschenhandels" betreiben; das sei "irreführend", weil man "aufgrund wirtschaftlicher Interessen, die dahinter stecken, die Ursachen nicht angehen will", so Franziskus.

Er betont, dass es "eine Strategie brauche, die ein tiefgreifenderes Wissen zum Thema Menschenhandel enthalte, ausgehend von einer klaren Terminologie und konkreten Aussagen der Protagonisten" und ausgehend von der "Nachfrage nach Menschenhandel", denn "wenn es so viele Mädchen gibt, die Opfer von Menschenhandel sind und die auf den Straßen unserer Städte landen, dann deshalb, weil viele Männer hier diese bezahlten Dienste für ihr Vergnügen anfordern."

"Ich glaube", so der Papst, "dass die Hauptursache der skrupellose Egoismus vieler heuchlerischer Menschen unserer Welt ist. Natürlich ist die Verhaftung der Menschenhändler eine Pflicht der Gerechtigkeit. Doch die wirkliche Lösung besteht in der Bekehrung der Herzen, im Rückgang der Nachfrage, im Stilllegen des Marktes."

Kriminalität und Migration

Der Papst sprach auch darüber, was er zum Thema Kriminalität von Einwanderern denkt. "Ich habe in einer Zeitung gelesen, dass in einer kleinen Stadt in Italien Vergewaltigungen verübt wurden und dass die Täter zu 40 Prozent Migranten waren. Und die anderen 60 Prozent? Waren Italiener!"

Dies sei "eine Art, Fakten zu berichten, die die Wahrheit verdreht" und "die Migranten in den Dreck zieht", erklärte der Papst, und erzählte von einem Mädchen, das dank der Hilfe einer "sehr katholischen Frau" nach Italien kam und das dann aber am Flughafen von Männer des Menschenhandels erwartet wurde.

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