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Studie: Alarmierender Anstieg von Transgender-Wünschen bei Jugendlichen

Gibt es einen zunehmenden Druck auf Kinder, psychische Probleme scheinbar zu lösen, indem sie ihr Geschlecht ändern?

Der rasante Anstieg von Kindern und Jugendlichen, die offenbar Probleme mit ihrer Geschlechtsidentität haben, wirft zahlreiche Fragen auf.

Wie neue Studien zeigen, spielen Soziale Medien und Gruppendruck eine wichtige Rolle – und das Gefühl, im "falschen Körper" zu sein, bedeutet nicht zwingend auch eine Geschlechtsdysphorie (GD) oder Geschlechtsidentitätsstörungen (GIS).

Das berichtet das Wiener Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in der neuen "Bioethik Aktuell".

Allein in Großbritannien stieg die Zahl der Minderjährigen, die sich zwischen 2009 und 2017 einer Transgender-Behandlung unterzogen, von 97 auf 2.519 Fälle, was einer 25-fachen Steigerung gleichkommt. 

Innerhalb der Gruppe stieg der Anteil der Mädchen mit Geschlechtsdysphorie (GD) gar um 4.500 Prozent.

Die britische Ministerin für Frauen und Gleichberechtigung, Penny Mordaunt, möchte nun die Ursachen für diese extreme Zunahme untersuchen lassen.

Auch in den USA waren unter den GD-betroffenen Teenagern 2009 noch weniger als die Hälfte weiblich. Bis 2017 stieg diese Zahl auf fast 70 Prozent, berichtete das Magazin "The Economist".

Neben der Diagnose einer Störung oder Dysphorie gibt es weitere Ursachen für das Gefühl, im "falschen Körper" zu sein, berichtet IMABE.

So waren in Großbritannien bei rund 35 Prozent der an die Londoner Tavistock Clinic überwiesenen Jugendlichen mäßige bis schwer autistische Merkmale festzustellen, berichtet Studien-Mitautorin Bernadette Wren. Die Medizinerin arbeitet seit 25 Jahren an dieser auf Transgender-Kinder spezialisierten Klinik und leitet die Abteilung der Klinischen Psychologie.

Falsche Diagnosen, Medien- und Gruppendruck 

Psychotherapeuten warnen davor, dass Kinder falsch behandelt werden.

Die britischen Zahlen legen nahe, dass 150 Kinder und Jugendliche fälschlich als Transgender diagnostiziert und dann unnötigen Hormonbehandlungen mit starken Nebenwirkungen unterzogen worden sind. Manche dieser "Therapien" sind irreversibel.

Immer häufiger tritt auch das Phänomen auf, dass Jugendliche, die in der Vergangenheit keine geschlechtsspezifische Störung hatten, plötzlich mitteilten, transgender zu sein.

Eine neue Studie vom August 2018 bringt diese sogenannte Rapid Onset Gender Dysphoria mit Gruppendruck und einer verstärkter Nutzung von sozialen Medien und einschlägigen Webseiten in Zusammenhang.

Studienleiterin Lisa Littmann vom Institut für Verhaltens- und Sozialwissenschaften der Brown University School of Public Health vermutet eine Form von "sozialer Ansteckung".

In den von Minderjährigen besuchten Social-Media-Gruppen, die plötzlich eine GIS und GD zeigten, war es zu einem regelrechten Massenausbruch gekommen. Fachleute nennen dies einen Cluster Outbreak.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Bei der GD könnte es sich laut Littmann um eine Coping-Strategie handeln, hinter der andere psychische Probleme stecken. Vergleichbares ist oft bei Magersucht und selbstverletzendem Verhalten der Fall.

Die Medizinerin hält fest, dass bei 62,5 Prozent der betroffenen Jugendlichen eine oder mehrere psychiatrische Störungen diagnostiziert wurden, bevor sie ankündigten, dass sie "trans" waren.

Knapp die Hälfte der Jugendlichen – 48,4 Prozent – hatten eine Stress- oder Trauma-Erfahrung; 45 Prozent zeigten selbstverletzendes Verhalten.

Littmanns Studie stieß auf starken Widerspruch: Der Ärztin wurde "Transphobie" vorgeworfen.

Der australische Psychiater Roberto D'Angelo hingegen hält Littmanns Ansatz für wichtig: Es sei notwendig, eine Patientengruppe klar zu identifizieren, um sowohl vor Über- als auch Unterdiagnosen zu schützen.

Auch der deutsche Kinder- und Jugendpsychiater Alexander Korte von der Universität München mahnte kürzlich am Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig zu größerer diagnostischer Umsicht.

Geschlecht als "Sinnangebot"?

Geschlechtsinkongruenz und GD würden heute zunehmend als Sinnangebote funktionieren, so Psychiater Korte: Sie würden Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihrem individuellen Leiden in einer zu ihrer Zeit passenden und in ihrer Kultur akzeptierten Form Ausdruck zu verleihen.

"Sie verheißen gleichzeitig Aufmerksamkeit und Status des Besonderen", so Korte.

Die klinische Psychologin Bernadette Wren hatte bereits Anfang 2018 vor einem zunehmenden Druck auf Kinder gewarnt, psychische Probleme scheinbar zu lösen, indem sie ihr Geschlecht ändern. Die nun vom britischen Ministerium in Auftrag gegebene Studie soll unter anderem klären, welche Rolle soziale Medien und Schulen für die Ausweitung der Transgender-Problematik bei Kindern spielen.

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