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"Demütig und arm": Papst Franziskus fordert Bischöfe auf, ihrer Herde zu dienen

Papst Franziskus spricht zu Bischöfen aus Zentralamerika in der Kirche des heiligen Franz von Assisi in Panama-Stadt am 24. Januar 2019

"Es ist wichtig, Brüder, dass wir keine Angst haben, die Wunden unserer Leute zu berühren": Das hat Papst Franziskus den Bischöfen Zentralamerikas ans Herz gelegt.

"Der Hirt kann nicht fern bleiben vom Leid seines Volkes", so der Pontifex zu den katholischen Oberhirten in seiner Rede in der Kirche des heiligen Franz von Assisi in Panama-Stadt am 24. Januar. Als Vorbild erinnerte er an den heiligen Oscar Romero, der 1980 beim Feiern der heiligen Messe ermordete Erzbischof von San Salvador.

Papst Franziskus ist im Rahmen des Weltjugendtages nach Zentralamerika gereist. Bei dieser Gelegenheit traf er - wie üblich - auch die Bischöfe der Region.

Deutlich sprach der Pontifex die vielen Probleme in Amerika an, darunter "häusliche Gewalt, Feminizid, bewaffnete und kriminelle Banden, Drogenhandel, sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen und nicht mehr Minderjährigen". 

Diese seien "die Frucht einer Kultur und Gesellschaft, die aus dem Ruder gelaufen ist", so der Papst. Weshalb viele Menschen diese Gesellschaften verlassen: Eine der Folgen der Probleme ist die Massenmigration, auch in Richtung USA.

Vor dem Hintergrund der politischen Kontroversen um die richtige Migrationspolitik sagte der Papst,  das die Kirche "dank ihrer Universalität" auch "solidarische Aufnahme und Gastfreundschaft" anbieten könne.

"Alle Anstrengungen, die gemacht werden können, um Brücken zwischen kirchlichen, pfarrlichen und diözesanen Gemeinschaften sowie mithilfe der Bischofskonferenzen zu bauen, werden eine prophetische Geste der Kirche sein."

So soll die Kirche, wenn es um Migranten geht "am Herkunftsort [die meisten Migranten in Amerika sind katholisch, Anm.d.R.] und am Ankunftsort miteinander in Dialog treten und dazu beitragen, Ängste und Misstrauen zu überwinden", ermutigte der Papst.

Gleichzeitig betonte der Pontifex, dass dabei nicht die kulturelle Identität und das Selbstwertgefühl der Länder Mittelamerikas verloren gehen dürfe.

"Darin steht auch die Würde auf dem Spiel: im kulturellen Selbstwertgefühl. Eure Völker sind nicht der Hinterhof der Gesellschaft oder sonst jemandes. Sie haben eine reiche Geschichte, die angenommen, geschätzt und gefördert werden muss. Setzt euch ein und erhebt die Stimme gegen die kulturelle und spirituelle Verödung eurer Völker!"

Gerade für die Jugendlichen sei dieser Aspekt wichtig. 

Mit Verweis auf die tiefe Liebe Oscar Romeros zur Kirche erinnerte Franziskus die Bischöfe daran, dass sie - wie auch der jetzige Papst - nicht die Erfinder der Kirche seien und dass "sie nicht mit uns geboren wurde und sie ohne uns weitermachen wird".

Mit der Kirche zu denken, habe für Romero bedeutet, "sie als das Volk Gottes zu betrachten", sagte er. "Auf diese Weise zeigte uns Romero, dass der Pfarrer, um den Herrn zu suchen und zu entdecken, lernen muss, auf den Herzschlag seines Volkes zu hören."

Der Weltjugendtag sei eine einzigartige Gelegenheit, den jungen Mitgliedern ihrer Herden zu begegnen und näher zu kommen, die "so voller Hoffnung und Wünsche, aber auch vieler Verletzungen und Narben" seien, so Franziskus.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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