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Kardinal Sarah kritisiert: Amazonassynode wird für ideologische Pläne benutzt

Kardinal Robert Sarah

Der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, hat Versuche, die Amazonassynode für ideologische Pläne wie die Weihe verheirateter Männer zu Priestern zu instrumentalisieren, als abscheulich und eine Beleidigung Gottes bezeichnet.

Der Kardinal äußerte diese Mahnung in einem interview, das von der italienischen Tageszeitug "Corriere della Sera" veröffentlicht wurde.

"Unehrlich und trügerisch"

Auf die Frage nach seiner Meinung zur Amazonassynode antwortet Kardinal Sarah, er habe gehört, dass man aus diesem Ereignis "ein Laboratorium für die Universalkirche" machen wolle, während andere erklärt hätten, "nach dieser Synode werde nichts mehr sein wie zuvor." Dies sei eine klare Anspielung auf derartige Äußerungen deutscher Bischöfe, so Beobachter im Vatikan. Kardinal Sarah geht noch weiter: 

"Wenn das wahr ist, dann ist es unehrlich und trügerisch. Diese Synode hat ein spezifisches und örtliches Ziel: Die Evangelisierung Amazoniens", erklärt er.

Der aus Guinea stammende Kardinal fährt fort, er fürchte, dass einige aus dem Westen dieses Treffen benutzen, um ihre eigene Agenda voranzubringen.

"Ich denke vor allem an die Weihe von verheirateten Männern, an die Schaffung von Ämtern für Frauen und an die Gerichtsbarkeit der Laien."

Diese Punkte betreffen die Struktur der universalen Kirche, erinnert der Kardinalpräfekt seine Leser.

"Das zu benutzen, um ideologische Pläne einzuführen, wäre eine unwürdige Manipulation, eine unehrliche Täuschung und eine Beleidigung Gottes, der seine Kirche führt und ihr seinen Heilsplan anvertraut", so Sarah im Interview.

Eine Instrumentalisierung der Armen

Erschüttert und erzürnt sei er jedoch darüber, dass die Armen des Amazonas als Rechtfertigung westlicher ideologischer Absichten benutzt werden, so Sarah weiter.

"Zudem hat es mich erschüttert und erzürnt, dass die spirituellen Beschwerlichkeiten der Armen in Amazonien als Ausrede benutzt werden, um Projekte zu unterstützen, die typisch für ein bürgerliches und weltliches Christentum sind. Das ist abscheulich", bekräftigt er im Interview.

Der Kardinal erklärt außerdem, dass der Vorschlag der Weihe von Viri Probatialso älteren, verheirateten Männer mit anerkanntem Tugendleben – zu Priestern in entlegenen Gegenden, damit sie die heilige Messe feiern, die Beichte abnehmen und die Krankensalbung spenden, ohne eine Leitungsfunktion zu haben, ein Vorschlag sei, der "theologisch absurd ist, sowie eine funktionalistische Bewilligung des Priestertums". 

Hier würde man so tun, als ob der Mensch die drei als munera bezeichneten Ämter Christisantificandi, docendi und regendi – voneinander einfach trennen könnte.

Dies sei jedoch "in völligem Widerspruch zu den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils", etwa in Lumen Gentium Nr. 20-22, Christus Dominus Nr. 2, Presbyterorum Ordinis Nr. 4-6 sowie  der gesamten Tradition der lateinischen Kirche, die deren substantielle Einheit ausmache.

Er weist auch auf die Konsequenzen für das Weihesakrament hin: Ein solcher Schritt würde bedeuten, "die Verpflichtung zum Zölibat an sich in Frage zu stellen."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"In diesem Sinn tut man gut daran, sich an den Satz des heiligen Papstes Paul VI. zu erinnern, den sich Papst Franziskus in einer Rede vor einer Gruppe von Journalisten am 27. Januar 2019 zu eigen gemacht hat: 'Ich gebe lieber mein Leben, als das Zölibatsgesetz zu ändern'", erklärt er.

Deshalb betont der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung: "Da gibt es nichts zu befürchten. Die Synode wird studieren, und dann wird der Heilige Vater die Schlussfolgerungen ziehen."

"Die Frage ist eine andere, nämlich den Sinn der priesterlichen Berufung zu verstehen. Sich zu fragen, warum es nicht mehr Personen gibt, die bereit sind, sich ganz hinzugeben für Gott, für das Priestertum, für die Jungfräulichkeit."

Stattdessen ziehe man es vor, über taktische Züge nachzudenken, mit der Anmaßung, dass diese helfen könnten, die größten Probleme - und oft Probleme der Gerechtigkeit - zu lösen, so Sarah.

"Wie oft habe ich gehört, dass es keine Pädophilie gäbe, wenn die Priester heiraten könnten. So als ob wir nicht wüssten, dass das Problem, vielmehr das Verbrechen, vor allem die Familien betrifft, denn dort kommt es am häufigsten vor", unterstreicht er.

Letztlich gehe es um Ansätze, die seiner Meinung nach eine "Anmaßung der Menschen" seien. Und die als Maßnahme anderen Kirchen nicht geholfen hätten:

"Ehrlich gesagt scheint mir nicht, dass die Kirchen, in denen heute der priesterlichen Zölibat nicht existiert, sehr viel mehr erblühen als die katholische Kirche, wenn das der Zweck sein soll."

Susanne Finner und JD Flynn trugen zur Berichterstattung bei.

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