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Wie ein junger Georg Gänswein Weihnachten feierte

Georg Gänswein
Ein fünfjähriger Georg Gänswein (Mitte) mit Bruder Reinhard und Schwester Ursula im Jahr 1962
Erzbischof Georg Gänswein

Wie feierte ein noch ganz kleiner Georg Gänswein im Schwarzwald Weihnachten? Wie blickt er heute, inmitten der Kirchenkrise, auf Advent und Heilig Abend?

In einem persönlichen Essay in der Zeitung "Welt am Sonntag" des Jahres 2019 kann man nachlesen, wie der Privatsekretär des emeritieren Papst Benedikt XVI. Weihnachten als junger Bub erlebte.

"Es war ein Weiß in dunkler Nacht um uns herum – an der Hand meines Vaters auf dem Weg zur Christmette. Am Himmel funkelten Sterne. Hier und da leuchtete uns das Licht einer Stube auf unserem Weg zur Kirche durch unser kleines Dorf. Riedern am Wald, so heißt mein Heimatort, schien fast im Schnee zu versinken. Es war die Zeit der Eisblumen an den Fenstern der Stuben im Schwarzwald", schreibt Gänswein.

Wer nur Nostalgie erwartet, wird enttäuscht: Der Kurien-Erzbischof geht deutlich auf die Kirchenkrise ein und erklärt, warum gerade in dieser Zeit die Kirche und die Welt eine "Revolution der Liebe" brauchen. 

"Eine schlechtere Presse als heute hatte die Kirche in der freien Welt noch nie. Als katholischer Priester und Bischof gehöre ich inzwischen jenem Berufsstand an, dessen Leumund zuletzt grauenhaft unter die Räder gekommen ist", schreibt Gänswein in dem auch heute brennend aktuellen Beitrag.

"Wir stehen unter Generalverdacht. Und das kommt ja nicht nur von Verleumdungen von außerhalb, an denen es der Kirche nie gemangelt hat, sondern zuerst von den Sünden vieler Priester selbst, auch von Ver- brechern."

Die "unglaubliche Botschaft" der Menschwerdung Gottes stehe dazu im starken Kontrast, und dies sei der "heiße Kern" der Kirche, betont der Kurienerzbischof in der "WamS".

"Die Kirche vereint sündige Menschen, die zwar vom Heil Christi erfasst, aber noch immer erst auf dem Weg zur Heiligkeit sind."

So wie schon als Kind der kleine Georg, erklärt Gänswein, sind die Christen vereint in der Freude, die auch der buchstäblich Frohen Botschaft – dem Evangelium – ihren Namen gab.

"Wer also sehen will, was unsere Heimat, was Europa schön und groß und liebens- wert gemacht hat, muss deshalb hierhin schauen, in diese Futterkrippe für Tiere in einer Höhle in Bethlehem, und muss auf dieses Kind blicken".

Das vollständige Interview erschien in der "Welt am Sonntag".

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