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Chile: Vermummte Demonstranten verüben Brandanschlag auf Kirche

Die Kirche nach dem Brandanschlag

Ein Mob vermummter Demonstranten hat am 3. Januar eine katholische Kirche in Santiago in Brand gesetzt. Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

Zur gleichen Zeit wie der Anschlag fand am nahegelegenen Plaza Italia eine Demonstration gegen die Regierung statt. Wie örtliche Medien berichten, steckten vermummte Demonstranten erst ein Fahrzeug vor der Kirche in Brand, um dann Feuer an der Kirche und einem Nebengebäude zu legen. Die Aktivisten umstellten die Kirche und hinderten drei angerückte Feuerwehreinheiten daran, den Brand schnell zu löschen.

Die 1876 gebaute Kirche St. Francisco de Borja war ursprünglich eine Krankenhauskapelle und diente seit 1975 unter anderem auch der Seelsorge der Carabineros, der chilenischen Polizei.

Im November wurden bereits zwei andere Gotteshäuser in der Nähe des Gotteshauses von Aktivisten in Brand gesetzt: Die Kirchen Mariä Himmelfahrt und Veracruz.

In einer ersten Reaktion teilten die Carabineros auf Twitter mit:

"Wir bedauern zutiefst, berichten zu müssen, dass die Kirche St. Franziskus Borgia, in der wir uns von mehr als tausend im Dienst getöteten Kollegen verabschiedet haben, von einem Mob von Vandalen in Brand gesteckt wurde."

Auslöser andauernder Unruhen und Proteste in Chile war Mitte Oktober die Erhöhung der U-Bahn-Fahrpreise. Diese wurde mittlerweile ausgesetzt, doch die Demonstrationen weiteten sich im ganzen Land angesichts breiter Unzufriedenheit über soziale Ungerechtigkeit und die Kosten der medizinischen Versorgung aus.

Eine Reihe von Kirchen in ganz Chile wurde bei den Demonstrationen im Land angegriffen und geplündert. Die Bischöfe haben wiederholt zu friedlichen Demonstrationen aufgerufen und betont, dass Gewalt keine Lösung sei.

Die Proteste haben die Regierung von Präsident Sebastián Piñera unter Druck gesetzt, Reformen einzuleiten und die Ausarbeitung einer neuen Verfassung anzukündigen, die die 1980 von Augusto Pinochet verabschiedete Verfassung ersetzen soll, so CNA.

Die Protestmärsche beginnen oft friedlich, enden aber mit Zusammenstößen zwischen der Polizei und vermummten Demonstranten, die oft auch Angriffe auf Kirchen sowie öffentliches und privates Eigentum verüben.

Bischof Santiago Silva Retamales feierte am 4. Januar eine Sühnemesse vor dem zerstörten Gotteshaus mit hunderten Gläubigen. Darin sagte der Oberhirte, die Täter hatten zwar die Kirche verbrannt, "aber nicht unsere Gemeinde, und nicht unseren Glauben".

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