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"Ihr seid nicht vergessen": Was von der Mexiko-Reise des Papstes bleibt

Gläubige begrüßen Papst Franziskus zur Feier der Heiligen Messe in Ecatepec, Mexiko am 14. Februar 2016

Für den Bischof der US-amerikanischen Diözese Las Cruces, Oscar Cantú, hatte Papst Franziskus eine einfache Botschaft:  "Ihr seid nicht vergessen." Doch gegenüber CNA setzte er die Reise und das Verhältnis der USA zu Mexico nicht nur in einen sehr persönlichen Rahmen; er brachte den Papst-Besuch auch in Zusammenhang von Fragen, die aktuell auf den Nägeln brennen: Eine mögliche Anerkennung des Völkermords an Christen durch Islamisten im Nahen Osten durch die USA sowie die Schließung des Gefangenenlagers von Guantánamo Bay.

Ermutigung für Opfer von Gewalt

Bischof Cantú, Vorsitzender des Komitees für Internationale Gerechtigkeit und Frieden der US-amerikanischen Bischofskonferenz, sagte, der Besuch des Papstes habe Mexiko gezeigt,  "dass sich der Heilige Vater um euch kümmert, und dass Gott sogar in schwierigen Momenten, sogar im Dunkel des Lebens, bei uns ist."

Er war einer von zwei US-amerikanischen Bischöfen, die jeden Tag an den Messfeiern Papst Franziskus' auf seiner Mexiko-Reise vom 12. bis zum 18. Februar Teil nahmen.

Der Bischof, dessen Diözese im US-Bundesstaat New Mexico liegt, sprach während eines Besuchs in Rom mit CNA. Er sagte, der Papst habe den Mexikanern seine Anwesenheit als Hirte gezeigt und im Geiste der Heiligen Jungfrau von Guadalupe gehandelt.

Besonders beeindruckte ihn, wie der Papst auf die Ureinwohner Mexikos zuging; der römische Pontifex hatte ihnen gesagt, sie sollten in die Entscheidungsprozesse der Gesellschaft mit einbezogen und ihre Würde gehoben werden.

“Migranten ein menschliches Gesicht geben”

Bischof Cantú bemerkte auch die Ermutigung des Papstes, die er an Opfer von Gewalt richtete. Der römische Pontifex sagte den jungen Menschen auch, sie hätten etwas für das Gute in der Gesellschaft und in Mexiko beizutragen.

"Als Christen sind wir Menschen der Hoffnung“, sagte Bischof Cantú.

Am 17. Februar besuchte der Papst die US-amerikanisch-mexikanische Grenze bei der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juarez. Er winkte den Menschen auf der anderen Seite des Grenzzauns zu, die in der westtexanischen Stadt El Paso standen.

"Ich denke, er wollte den Migranten ein menschliches Gesicht geben“, betonte Bischof Cantú.  "Sie sind Menschen. Jawohl, Menschen. Die meisten unter ihnen verfolgen sehr sehr gute Absichten und sind gute Menschen."

Diese Migranten versuchen, der Gewalt,  "vernichtender Armut“ und einer schlecht funktionierenden Wirtschaft zu entkommen, fuhr der Bischof fort. Er ermutigte die Menschen, die Hauptursachen der Auswanderung zu betrachten: die Wirtschafts- und Handelspolitik und fehlende Investitionen in die Infrastruktur.

"Ich glaube, dass dies sinnvolle Lösungen darstellen, die mit dem Evangelium in Einklang stehen“, sagte Bischof Cantú.

Recht darauf, Grenzen zu schützen

Der Bischof fuhr außerdem fort, der Papst habe strenge Worte an die mexikanische Regierung über ihre Verantwortung für die Sorge um das Wohlergehen Mexikos gerichtet. Der Papst sprach auch über Mexikos Verantwortung, um eine Wirtschaft sicherzustellen, die Arbeitsplätze schafft, so dass die Menschen ihre Familien ernähren können und nicht auswandern müssen.

Die Kirche glaube nicht an offene Grenzen und glaube an das Recht eines Landes, seine Grenzen zu schützen, so Bischof Cantú. Die Kirche ermutige außerdem Länder zur Zusammenarbeit mit ihren Nachbarn.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Migration auch Teil der eigenen Biographie

Die Einwanderung hat im leben des Bischof selbst eine bedeutende Rolle gespielt. Sein Vater kam Mitte der 1950-er Jahre auf der Suche nach Arbeit aus Mexiko in die USA.

"Er wuchs auf einer Farm auf und sah in der Landwirtschaft im Norden Mexikos keine Zukunft. Er ging mit einem seiner Brüder und seinem Cousin nach Chicago. Sie schlugen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und verdienten so ihren Lebensunterhalt“, sagte der Bischof.

Der Vater des Bischofs lernte dessen Mutter während eines Sommers kennen, als er auf Besuch nach Mexiko zurückkehrte.  "Im darauffolgenden Sommer heiratete er sie und brachte sie nach Chicago“, sagte er, und sie wurden US-amerikanische Staatsbürger.

"Irgendwie waren ihre Herzen immer in Mexiko", überlegte Bischof Cantú.  "Ich liebe Mexiko. Ich betrachte mich im Herzen als Mexikaner. Aber ich liebe auch Amerika. Hier wurde ich geboren."

"Es besteht keine Gegensätzlichkeit darin, ein mexikanischer Amerikaner zu sein. Wir lieben beide Länder, weil wir Teile von uns in beiden Ländern haben."

Er sagte, es sei für Einwanderer viel schwieriger geworden, die US-amerikanische Staatsbürgerschaft zu erwerben.

"Ich denke, dass es einige Vernünftige Wege gibt, die Einwanderungsgesetze unseres Landes an die heutige Zeit anzupassen“, sagte er.  "Ein Punkt, bei dem alle einer Meinung sind, ist, dass die Einwanderungsgesetze in unserem Land nicht mehr aktuell sind. Ich denke, wir sind klug und intelligent genug, um dies zu ändern. Es bedarf nur etwas politischen Willens und etwas Mute."

Genozid an Christen im Nahen Osten

Bischof Cantú ist einer der Unterzeichner einer an US-Außenminister John Kerry gerichteten Petition über die Situation von Christen im Irak und in Syrien. Diese Petition bittet die US-Regierung darum, die durch den selbst-ernannten Islamischen Staat (IS) gegen Christen und andere religiöse Minderheiten verübten Gräueltaten als Völkermord anzuerkennen.

Der Bischof betonte, die Petition sei wichtig, um zu zeigen, dass die Welt die Situation beobachte, und um dazu beizutragen, dass der Islamische Staat nicht ungestraft davonkomme.

"Dass sie Christen aus dem einfachen Grund, dass sie Christen sind, umgebracht haben. Ich denke, es ich wichtig, dies als das was es ist zu benennen."

Ringen um die Schließung von Guantánamo

Bischof Cantú sprach auch über die Bemühungen der Administration des US-Präsidenten Obama, das US-amerikanische Gefangenenlager an der Bucht von Guantánamo auf Kuba zu schließen. Er merkte an,  "die US-amerikanische Bischofskonferenz hat seit langer Zeit die Schließung Guantánamos unterstützt."

Er sagte, Menschenrechtsfragen der US-Politik würden dort tangiert. Angeklagte terrorverdächtige Häftlinge wurden viele Jahre lang dort ohne Gerichtsverhandlung festgehalten.

"Ich glaube, dass Guantánamo einen Makel in der Seele Amerikas darstellt. Wir müssen uns an die selben Standards halten, deren Einhaltung wir von anderen verlangen“, sagte Bischof Cantú. Er plädierte für eine Freilassung der Gefangenen  "mit einiger Verantwortung, wohl wissend, dass es hier wahrscheinlich ist, dass sie Verbrechen begangen haben."

 

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