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Protestaktion bei Einführung des neuen Erzbischofs von Santiago de Chile

Flagge Chiles

Bei der feierlichen Einführung von Celestino Aós in sein Amt als neuer Erzbischof von Santiago haben Demonstranten offenbar leere Tränengaspatronen in der Kirche ausgekippt. Die Protestaktion richtete sich offenbar gegen das Schweigen und die "Komplizenschaft der Kirche" mit der massiver Menschenrechtsverletzungen beschuldigten chilenischen Regierung.

Das berichtet die "Catholic News Agency" (CNA).

In den Sozialen Medien zeigte "Portada Soñada", ein Account, der sich selbst als "unabhängiges und selbstverwaltetes Medienunternehmen" beschreibt, ein Video der Protest-Aktion.

Damit sollte "die höchste katholische Autorität des Landes für ihr Schweigen und ihre Komplizenschaft mit der Regierung verurteilt" werden, hieß es.

Seit Oktober haben Polizei und Militär laut den Vereinten Nationen (UN) zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen, darunter exzessive und unnötige Gewaltanwendung bis hin zum Tod der Opfer sowie Folter, Vergewaltigung und willkürliche Festnahmen.

Mitte Oktober begannen in Santiago Demonstrationen gegen die Regierung wegen einer – inzwischen ausgesetzten – Erhöhung der U-Bahn-Tarife. Die Proteste griffen auf weitere Regionen über: Auch Unzufriedenheit über soziale Benachteiligung und hohe Kosten, unter anderem für die Gesundheitsversorgung, sorgen für Unmut in der Gesellschaft.

Bei den Demonstrationen wurden mehrere Kirchen in ganz Chile angegriffen, geplündert und sogar in Brand gesetzt.

Die chilenische Zeitung "La Tercera" berichtete, dass der Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität Chiles, Ignacio Sánchez, bei der Messe zur Einfürhung von Erzbischof Aós anwesend war.

"Ich habe gesehen, wie eine Person ein paar Behälter auf den Boden geworfen hat, die aussahen, als wären es Tränengaskartuschen", sagte Sánchez.

"Es ist bedauerlich, dass die Menschen nicht wissen, dass die Freiheit, die wir in der Kirche haben, Respekt erfordert, ein grundlegendes, anständiges und ethisches Verhalten verlangt."

Auch wenn die Bischöfe Chiles wiederholt zu Frieden und Dialog aufgerufen und Gewalt verurteilt haben: Nicht alle Katholiken sind mit der Vorgehensweise der Kirchenvertreter gegenüber der Regierung von Präsident Sebastián Piñera einverstanden.

Am 12. Januar veröffentlichte "Kairos News" einen Brief des Koordinierungskomitees der Laiengruppe Pax et Justitia in Valparaiso an ihr Pendant in Santiago, der einen "brüderlichen Appell" an die Bischöfe richtete, die "schweren Menschenrechtsverletzungen, die in unserem Land geschehen", zu thematisieren.

Bischöfe haben bei mehrfach die Sicherheitskräfte zur Achtung der Menschenrechte aufgerufen. In einer Erklärung vom 24. Oktober 2019, kurz nach Ausbruch der ersten Gewalt, erklärten sie: "Vereint im Schmerz der Angehörigen derer, die ihr Leben verloren haben, und so vieler Verletzter rufen wir alle Demonstranten und die zuständigen Stellen und Behörden auf, die Achtung der Grundrechte und die angemessene Behandlung der Inhaftierten zu gewährleisten".

In einer Erklärung vom 8. November sagte Aós, der damals als apostolischer Administrator von Santiago diente: "Versuchen wir nicht, irgendeine Gewalt zu rechtfertigen, Gewalt ist immer schlecht, sie führt zu mehr Gewalt".

Außerdem forderte er einen neuen "Sozialpakt" und strukturelle, personelle und verfassungsrechtliche Änderungen, um die Krise zu überwinden.

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