München, 21 September, 2020 / 2:03 PM
Nach dem Bekanntwerden von Vorwürfen physischer und psychischer Gewalt und Missbrauchs im Traunsteiner Studienseminar St. Michael bis Mitte der 1980er Jahre hat die Erzdiözese München und Freising ehemaligen Seminaristen des Internats ein Gesprächsforum angeboten.
Die Veranstaltung sollte vor allem dem Zuhören und der Aufklärung sowie einer offenen und differenzierten Aufarbeitung der Vergangenheit dienen. Den Betroffenen ging es darum, Vertrauen aufzubauen, die Erfahrungen der anderen kennenzulernen, für die eigenen Erlebnisse Platz zu finden und Vernetzung zu ermöglichen. Auf Wunsch der Betroffenen wurde das Gespräch von Robert Köhler vom Verein Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer moderiert. Die Betroffenen konnten sich in einem vertraulichen Rahmen austauschen.
"Für uns als Studienseminar St. Michael steht eine wertschätzende und die Entwicklung stärkende Pädagogik an erster Stelle", bekräftigt der derzeitige Direktor des Internats, Wolfgang Dinglreiter, der die Teilnehmer des Gesprächsforums vor Ort begrüßte: "Umso mehr müssen wir uns auch den dunklen Kapiteln in der Geschichte unseres Hauses stellen und allen, die ihre Lebensphase im Studienseminar als bedrückende und belastende Zeit erlebt und erlitten haben, die notwendige Aufmerksamkeit schenken." Auf Grundlage dieses ersten Gesprächsforums wird mit der Gruppe entwickelt, welche weiteren Schritte der Aufarbeitung sinnvoll und nötig seien.
Das Studienseminar wurde 1929 als bischöfliches Knabenseminar gegründet. Bis zum Jahr 2015 waren die Direktoren des Studienseminars ausschließlich katholische Priester. Seit 2015 leitet erstmals ein Laie die Einrichtung.
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