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"Bunter Haufen" in Erzdiözese Wien: So viele Priesteramtskandidaten wie lange nicht mehr

Der Innenhof von Stift Heiligenkreuz im Wienerwald.

Das Priesterseminar der Erzdiözese Wien hat so viel Zuwachs wie schon lange nicht mehr. Im letzten Herbst gab es 14 neue Eintritte in die Ausbildungsgemeinschaft der drei Priesterseminare von Wien, Eisenstadt und St. Pölten - elf davon für Wien, drei für Eisenstadt und St. Pölten. Seit 2012 leben die drei Seminargemeinschaften unter einem Dach im Wiener Priesterseminar. Insgesamt werden dort nun 52 Kandidaten auf das Priesteramt vorbereitet. Der älteste Kandidat ist Jahrgang 1946, der Jüngste wurde im Jahr 2000 geboren.

Unter den Kandidaten befinden sich nach Angaben des Erzbistums auch viele Männer mit Erfahrungen aus anderen Berufen. Musiker, Chemiker, Krankenpfleger, ehemalige Beamte sowie ein Weinbauer sind dort ebenfalls anzutreffen wie Kandidaten, die früher aus der Kirche ausgetreten waren und nun nicht nur den Weg zurück zum Glauben fanden, sondern ihr Leben komplett Gott weihen möchten.

Die Priesteramtskandidaten in Wien studieren katholische Theologie an der dortigen Fakultät. Unter anderem kommen auch immer wieder Studenten der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz nach Wien, um die Priesterausbildung zu beginnen, wie das Erzbistum bestätigte. Von den 14 neuen Kandidaten haben insgesamt vier zuvor in Heiligenkreuz studiert oder setzen ihr Studium dort weiterhin fort.

"Ein ziemlich bunter Haufen"

"Wir sind 'ein ziemlich bunter Haufen', wie unser Subregens Muth es ganz gut beschrieben hat", sagte Matthias Ruzicka (25)  gegenüber CNA Deutsch. Ruzicka ist bereits im Herbst 2019 ins Wiener Seminar eingetreten und beschreibt die dortige Atmosphäre als "frisch und spannend". Wien sei ein guter Standort für die Priesterausbildung, so der Seminarist, weil es dort einen "fruchtbaren Boden für die eine oder andere geistliche Gemeinschaft" gebe und sich so eine Konstellation von Seminaristen mit unterschiedlicher Prägung durch die verschiedenen Gemeinschaften ergebe. Zusätzlich treten auch vermehrt junge Männer ein, "die engagiertes Mitglied einer katholischen Studentenverbindungen sind oder zum Beispiel in Heiligenkreuz studierten". Ruzicka wörtlich:

Die Stimmung ist bisher ganz gut – hitzige Diskussionen inklusive, die aber Gott sei Dank in keine gröbere Lagerbildung geführt hat. Wir verstehen und respektieren uns untereinander, versuchen, auch den verschiedenen Hintergründen geschuldet, uns in einem brüderlichen Umgang zur Seite zu stehen. Wir leben hier nicht wie in einem Kloster. Neben dem gemeinsamen Stundengebet, Messe, Essen und Studium auf der Uni und im Seminarkurs bilden sich, auch durch eine gewisse Offenheit der Hausvorstehung, vermehrt Intitiativen wie Filmabende, Diskussionen oder Gebetsabende, die das Hausprogramm gut ergänzen.

Der Priesteramtskandidat vermutet hinter dem großen Zuwachs die "Offenheit, die auch an vielen anderen kirchlichen Orten der Erzdiözese Wien zu spüren ist". Die Menschen würden nicht nach den Schubladen "konservativ" und "progressiv" eingeteilt werden, stattdessen stehe Gott im Mittelpunkt "und welche persönliche Geschichte er mit jedem Einzelnen schreibt", so Matthias Ruzicka gegenüber CNA Deutsch.

Die Priesterausbildung dauert in der Regel sechs bis acht Jahre. Neben dem Theologiestudium ist auch ein "Freijahr" eingeplant, in dem der Kandidat ein Kahr lang extern in einem anderen Land - auch außerhalb von Europa - studieren und die dortigen seelsorgerischen Gegebenheiten kennenlernen kann. Am Ende der Seminarzeit steht häufig ein "praktisches Jahr", bevor die Vorbereitung auf das Diakonat beginnt, die mit der Diakonweihe endet. Meist erfolgt ein oder zwei Jahre später schließlich die Priesterweihe.

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