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Deutsche Bischofskonferenz: Pater Hans Langendörfer geht in den Ruhestand

Pater Hans Langendörfer SJ war von 1996 bis 2020 Sekretär der deutschen Bischofskonferenz.
Kardinal Reinhard Marx und der Generalsekretär der deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer SJ (links).

Fast ein Vierteljahrhundert lang diente er als Sekretär der deutschen Bischofskonferenz, nun geht er in den Ruhestand: Pater Hans Langendörfer. Ein Nachfolger soll auf der kommenden Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz gewählt werden. 

Während seiner Amtszeit arbeitete der Jesuit mit insgesamt vier Vorsitzenden zusammen: Kardinal Karl Lehmann (bis 2008), Bischof Robert Zollitsch (2008-2014), Kardinal Reinhard Marx (2014-2020) und Bischof Georg Bätzing (seit 2020). In diese Zeit fiel auch die Enthüllung des Missbrauchsskandals und der dramatische Anstieg an Kirchenaustritten, der 2019 schließlich einen neuen Negativrekord verzeichnete. 

Langendörfer galt unter anderem als treibende Kraft hinter dem umstrittenen "Synodalen Weg". Kritiker befürchten dadurch eine zunehmende Abspaltung von der römisch-katholischen Weltkirche und die Etablierung eines "deutschen Sonderwegs". Wie CNA Deutsch berichtete, setzt sich beispielsweise der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nicht nur für eine Abkehr von der katholischen Sexualmoral ein, sondern fordert weitreichende Veränderungen in der Katholischen Kirche.

Im Zusammenhang mit diesen Bestrebungen galt Pater Langendörfer während seiner Amtszeit als einer der "geistigen Väter des 'Synodalen Wegs'". Von Kritikern sei er "als die graue Eminenz bei der Entwicklung eines deutschen Sonderweges in der Katholischen Kirche" wahrgenommen worden, schrieb am Donnerstag der KNA-Chefredakteur Ludwig Ring-Eifel in einem Beitrag zum Rücktritt Langendörfers. Dieser sehe seinen Traum von der "Auskunftsfähigkeit" und "Anschlussfähigkeit" der Kirche im "Synodalen Weg" verwirklicht:

"Das weltweit einmalige Projekt ist faktisch eine synodale Beratung, aber ohne den engen kirchenrechtlichen Rahmen einer Synode. Im Ausloten der Spielräume, die der Jesuit auf dem Papstthron eröffnet hat, sind der Jesuit Langendörfer und Kardinal Marx damit so weit gegangen, wie irgend möglich."

Aufgaben des Sekretärs

Laut Statut sind die Aufgaben des Sekretärs wie folgt geregelt:

"Der Sekretär der deutschen Bischofskonferenz steht dem Vorsitzenden bei der Erfüllung seiner Aufgaben zur Verfügung. Insbesondere obliegt es ihm, die Sitzungen der Vollversammlung und des Ständigen Rates vorzubereiten und die anfallende Nacharbeit zu leisten. Er nimmt an diesen Sitzungen mit beratender Stimme teil und führt das Protokoll. Er verwaltet das Archiv der DBK." (Art. 38 Abs. 1)

Der Sekretär wird von der Vollversammlung gewählt und vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz ernannt. Der seit der Frühjahrsvollversammlung 2020 amtierende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, dankte in einem Schreiben Pater Hans Langendörfer SJ. Dieser habe sein Amt "vertrauensvoll, engagiert, politisch ambitioniert und stets visionär" ausgeübt, so der Limburger Bischof.

"Bedrückende Debatte" um Schwangerenkonfliktberatung

Bätzing hob die Verdienste des langjährigen Sekretärs besonders während des Konfliktes um die Schwangerenberatung Ende der 1990-er Jahre hervor. "In sehr früher Zeit hat Dich die Debatte um den Ausstieg aus der Schwangerenkonfliktberatung bedrückt", schreibt Bätzing in seinem Brief an Langendörfer.

1998 hatte Papst Johannes Paul II. in einen Brief an die deutsche Bischofskonferenz darum gebeten, dass in kirchlichen Beratungsstellen keine Beratungsscheine mehr ausgestellt werden sollen, da eine solche Beratung zwar zum Schutz des ungeborenen Menschen führen könnte, aber auch die Gefahr besteht, dass sich die Kirche durch die Ermöglichung einer Abtreibung mithilfe dieses Scheins in ihrem Zeugnis für das Leben unglaubwürdig macht. Der katholische Philosoph Manfred Spieker hatte den Beratungsschein in einem Artikel für die FAZ "Tötungslizenz" genannt.

Gegen den Widerstand der Bischöfe wurde danach von Mitgliedern des "Zentralkomitees der deutschen Katholiken" (ZdK) der Verein "Donum Vitae" gegründet, der noch in einer Erklärung der Bischofskonferenz vom 20. Juni 2006 als "eine Vereinigung außerhalb der Katholischen Kirche" bezeichnet wurde.

Nach eigenen Angaben setzt sich der Verein "für den Schutz des menschlichen Lebens, namentlich den Schutz des Lebens ungeborener Kinder" ein und ist - der eigenen Auffassung nach - konfessionell katholisch. Eine kirchenamtliche Anerkennung hat dieser Verein jedoch weiterhin nicht, da "Donum Vitae" Beratungsscheine an schwangere Frauen ausstellt, die nötig sind, um eine Abtreibung vornehmen zu können.

Obwohl der Konflikt weiterhin besteht, würdigte 2018 der damalige Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Verein in einem Brief an den ZdK-Vorsitzenden Thomas Sternberg:

"Es besteht kein Zweifel, dass das Ziel von Donum Vitae ebenso wie das der bischöflich verantworteten Schwangerenberatung der Schutz des ungeborenen Menschen ist. Ich stelle fest, dass es über die Jahre hinweg auch vielen Beraterinnen von Donum Vitae gelungen ist, zahlreichen Frauen bzw. Eltern Mut zu machen für ein Leben mit dem Kind, und dafür bestmögliche Hilfestellungen zu bieten. Dafür dürfen wir gemeinsam dankbar sein."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Impulse für "Synodalen Weg"

Bischof Bätzing lobte Langendörfer, der "im Gesprächsprozess und im begonnenen 'Synodalen Weg' der Kirche in Deutschland (...) Impulse gesetzt und diese Abschnitte eines Aufbruchs mit begleitet" habe. Auch der Papstbesuch 2011 trage die "Handschrift" Langendörfers.

Dankbar sei er auch für die "theologische Expertise" des langjährigen Sekretärs, betont Bätzing. Zum theologischen Wissen sei das "wirtschaftliche und juristische Geschick" gekommen, mit dem Pater Langendörfer auch als Geschäftsführer den Verband der Diözesen Deutschlands gesteuert habe. Bätzing wörtlich:

"Nicht selten musstest Du betonen, dass Du zuallererst einmal Priester bist und dann Sekretär. Deine Messfeiern, auch für die Dienstgemeinschaft im Sekretariat, sind dafür glaubwürdiges Zeugnis."

ZdK: "Wichtiger Weichensteller für 'Synodalen Weg'"

Auch das ZdK dankte am Mittwoch Langendörfer für seine Arbeit. "Für den 'Synodalen Weg' wurde er zu einem wichtigen Weichensteller, der Erfahrungen aus früheren Prozessen einbringen konnte", heißt es in der Pressemitteilung des Gremiums, die mit "Der Lotse geht von Bord" überschrieben ist. Langendörfers Wirken sei "stets von einem starken Gottvertrauen" geprägt gewesen, sein Rat werde auch künftig gebraucht.

Mögliche Nachfolger

Spekulationen über mögliche Nachfolger blieben vonseiten der deutschen Bischofskonferenz bislang unkommentiert. Bis zur Frühjahrsvollversammlung 2021 übernimmt Ulrich Pöner (Bereichsleiter Weltkirche und Migration im Sekretariat der deutschen Bischofskonferenz) das Amt des Sekretärs kommissarisch, während Matthias Meyer (Leiter der Geschäftsstelle des Verbandes und bisher stellvertretender Geschäftsführer) vorerst als Geschäftsführer des Verbandes der Diözesen Deutschlands amtiert. Beide wurden bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz im Ende 2020 für die Zeit des Übergang gewählt.

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