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Nach "schockierendem Coup": Kardinal Bo fordert Freilassung von Aung San Suu Kyi

Kardinal Charles Maung Bo

Kardinal Charles Maung Bo hat am Mittwoch das burmesische Militär aufgefordert, Aung San Suu Kyi nach dem "schockierenden" Coup vom 1. Februar freizulassen.

In einer Erklärung, die am 3. Februar auf der Website der Erzdiözese Rangoon veröffentlicht wurde, appellierte der Kardinal an die Streitkräfte, das gewählte Oberhaupt des Landes freizulassen.

Aung San Suu Kyi wurde festgenommen, nachdem das Militär in den frühen Morgenstunden des Montags die Macht übernommen hatte, zusammen mit dem burmesischen Präsidenten Win Myint.

Indem er sich direkt an Aung San Suu Kyi, Win Myint und andere Mitglieder ihrer Partei, der National League for Democracy (NLD), wandte, sagte Bo: "Sie befinden sich in dieser Notlage in Ihrem unendlichen Kampf, die Demokratie in diese Nation zu bringen. Die unerwartete Wendung der Ereignisse hat euch zu Gefangenen gemacht. Wir beten für Sie und fordern alle Beteiligten auf, Sie so schnell wie möglich freizulassen."

Indem er Aung San Suu Kyi als "die Stimme unseres Volkes" beschrieb, fügte Bo hinzu: "In diesem Augenblick spreche ich Ihnen mein persönliches Mitgefühl für Ihre Notlage aus und bete, dass Sie wieder inmitten Ihres Volkes wandeln und dessen Geist erwecken können."

Bo ist der erste Kardinal in der Geschichte von Burma, auch bekannt als Myanmar, einem Land mit einer Bevölkerung von 54 Millionen Menschen, das an China, Laos, Thailand, Bangladesch und Indien grenzt.

Seit seiner Ernennung zum Erzbischof von Yangon, der ehemaligen Hauptstadt, im Jahre 2003 ist er zu einem führenden Verfechter der Demokratie im Lande geworden.

In seiner Botschaft betonte der Kardinal, dass er als geistlicher Führer schreibe.

"Wir gehen durch die herausforderndsten Zeiten unserer Geschichte", sagte er. "Ich schreibe mit Liebe zu allen, suche eine dauerhafte Lösung und bete für ein Ende der periodischen Dunkelheit, die unsere liebe Nation umgibt."

Der Kardinal, der auch Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen ist, forderte Burmas neue Militärregierung, bekannt als Tatmadaw, mutig auf, ihr Versprechen zu erfüllen, die Zivilregierung wiederherzustellen. Die Streitkräfte übernahmen die Macht unter dem Vorwurf des Betruges während der Wahlen im vergangenen November, die von der NLD gewonnen wurden.

"Als 2015 ein friedlicher Übergang zur gewählten Regierung durch die Armee erfolgte, hat dies die Bewunderung der Welt gewonnen," schrieb Bo.

"Heute versucht die Welt zu verstehen, was in den folgenden Jahren schief gelaufen ist. Gab es einen Mangel an Dialog zwischen den gewählten zivilen Behörden und der Tatmadaw?"

Indem er sich auf die unruhige Geschichte Burmas seit der Unabhängigkeit von Britannien in 1948 bezog, fuhr er fort: "Wir haben so viel Schmerz in Konflikten gesehen. Sieben Jahrzehnte des Blutvergiessens und der Anwendung von Gewalt haben keine Ergebnisse gebracht."

"Sie alle versprachen Frieden und echte Demokratie. Die Demokratie war der Hoffnungsschimmer für die Lösung der Probleme dieses einst reichen Landes. Diesmal haben Millionen für die Demokratie gestimmt. Unser Volk glaubt an eine friedliche Machtübergabe."

Indem er die Begründung des Militärs für die Machtübernahme in Frage stellte, sagte der 72-jährige Kardinal: "Die Vorwürfe der Unregelmäßigkeiten bei der Wahl hätten im Dialog und in Anwesenheit neutraler Beobachter gelöst werden können. Eine große Chance wurde vertan. Viele Führer der Welt haben diesen schockierenden Schritt verurteilt und werden ihn verurteilen."

"Jetzt versprechen Sie mehr Demokratie - nach einer Untersuchung und einer weiteren Wahl. Die Menschen in Myanmar sind der leeren Versprechungen überdrüssig. Sie werden niemals eine gefälschte Beteuerung akzeptieren."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Sie versprechen auch, nach einem Jahr Mehrparteienwahlen abzuhalten. Wie werden Sie das Vertrauen unseres Volkes gewinnen? Sie werden nur vertrauen, wenn den Worten aufrichtige Taten folgen."

Papst Franziskus besuchte Burma, ein mehrheitlich buddhistisches Land, im Jahr 2017. Er traf sich mit Aung San Suu Kyi wie auch mit Min Aung Hlaing, dem Armeegeneral, der jetzt nach dem Putsch Burma führt.

Während einer Pressekonferenz während des Fluges nach dem Besuch sagte der Papst zu Reportern: "Dieser General hat um ein Gespräch mit mir gebeten. Und ich habe ihn empfangen. Ich schließe niemals die Tür. Man bittet um das Wort und tritt ein. Wenn man spricht, verliert man nie etwas, man gewinnt immer."

"Es war ein schönes Gespräch. Ich kann es nicht sagen, weil es privat war, aber ich habe nicht die Wahrheit ausgehandelt. Aber ich habe es so gemacht, dass er ein bisschen verstanden hat, dass der Weg, wie er in den schlimmen Zeiten war, die heute wieder aufleben, nicht gangbar ist. Es war ein gutes Treffen, zivilisiert und auch da kam die Botschaft an."

Er forderte die Streitkräfte auf, keine Gewalt gegen die Zivilbevölkerung anzuwenden, sagte Bo: "Traurigerweise stehen die gewählten Vertreter unseres Volkes, die der NLD angehören, unter Arrest. Ebenso viele Schriftsteller, Aktivisten und Jugendliche."

"Ich bitte Sie eindringlich, respektieren Sie ihre Rechte und lassen Sie sie so schnell wie möglich frei. Sie sind keine Kriegsgefangenen; sie sind Gefangene eines demokratischen Prozesses. Sie versprechen Demokratie; beginnen Sie damit, sie freizulassen."

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