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Der Trappist und seine Heimweh nach Herrlichkeit: Dom Erik Vardens Leben in Fülle

Dom Erik Varden

Erik Varden’s erstes Buch in deutscher Sprache trägt den Titel „Heimweh nach Herrlichkeit“, das der herausgebende Herder-Verlag mit „Ein Trappist über die Fülle des Lebens“ untertitelt (original: The Shattering of Loneliness: On Christian Remembrance, Bloomsbury 2018). Damit macht er deutlich, dass Erik Varden ein Mitglied des Ordens der „Zisterzienser der strengeren Observanz“ (OCSO) ist, den man auch noch Trappistenorden nennt. 

Gegenüber CNA Deutsch zeigte sich Varden erstaunt, dass sein Buch „in mehr als zehn anderen Sprachen erschienen“ sei. Er habe sich „als Christ und Mönch“  Texte, die ihm Nahrung und Inspiration gaben, die ihn aber auch herausforderten, „einverleibt und darüber geschrieben“. Mit seinem Buch hoffte er, dass seine Texte auch andere Suchenden nähren, inspirieren und herausfordern könnten.

Erik Varden wurde am 13. Mai 1974 in Norwegen geboren. Er war ursprünglich Protestant und erst im Juni 1993 wurde er in die katholische Kirche aufgenommen. 2002 trat in das Trappistenkloster Mount Saint Bernard Abbey (Bistum Nottingham, England) ein. Nach der Ablegung seiner ewigen Gelübde schickten ihn seine Ordensoberen zum Studium nach Rom. 2010 wurde Pater Erik zum Diakon und im folgenden Jahr zum Priester geweiht. Nach seiner endgültigen Rückkehr in sein Heimatkloster wählten ihn seine Mitbrüder 2015 zum Abt von „Mount Saint Bernard Abbey“. Am 1. Oktober 2019 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof der seit zehn Jahren vakanten norwegischen Territorialprälatur Trondheim. Die Bischofsweihe erfolgte am 3. Oktober 2020 im Nidarosdom in Trondheim.

Womöglich gäbe die wörtliche Übersetzung des englischsprachigen Originaltitels den Inhalt des Buches besser wider als jener, den Herder wählte. Dennoch findet sich eine Anlehnung an den deutschen Buchtitel im Innern des Buches, wenn Varden schreibt: „Das Werk des Heiligen Geistes gipfelt in der Verleihung der Herrlichkeit. In der Sprache der Bibel ist »Herrlichkeit« der Aspekt von Gottes Wesen, der ihn kategorisch anders sein lässt, als wir es sind.“  

Herrlichkeit habe „in der Jüngerschaft“ Jesu „eine verwandelnde Wirkung“. Denn wer auf Gott blicke, strahle nach dem Psalmwort (34,6). „Strahlen“ bedeute dabei nicht nur „ein Freudengefühl“, vielmehr sei es zugleich auch „Teilhabe an der Herrlichkeit“.

Die Texte Vardens beziehen sich nicht explizit auf das Mönchsleben seines Ordens. Vielmehr gehen sie darüber hinaus und nehmen sowohl das frühe Mönchtum als auch die Kunst der Sprache und des Bildes mit auf. Im Gespräch mit CNA Deutsch erinnerte Varden daran, „dass das Christentum eine orientalische Religion“ sei. „Unsere Wurzeln, geistig und auch sprachlich, liegen im Osten. Diese oft vergessene Tatsache ist im Rahmen des Mönchtums lebendig geblieben, da sich Mönche und Nonnen intensiv mit den Quellentexten ihrer Berufung beschäftigen. Wir entdecken dort viel Weisheit, eine aus der konkreten Erfahrung, aus dem konkreten geistigen Kampf geborene Spiritualität.“ 

Dem Leben der Wüstenmutter Maria widmet der Trappisten-Bischof weiten Raum. Diese für manche modern empfindende Menschen unwirklich anmutende Geschichte ist sehr beeindruckend. Varden verbindet sie mit dem Auftrag der Kirche an die kontemplativen, in Einsamkeit und Buße lebenden Mönche und Nonnen, ohne Unterlass zu beten. Der Bischof ist sogar der Meinung, diese Geschichte entspreche dem heutigen Empfinden vieler Menschen ganz besonders. Denn viele würden sich große Mühe machen, „die Einheit von Geist und Leiblichkeit zu entdecken“, da sich für sie „die körperliche Leidenschaft“  oft als der einzige erkennbare Weg „zu einer Erfahrung von Transzendenz“ darstelle. Gegenüber CNA Deutsch sagte er, es mache auf ihn „einen starken Eindruck, dass Leserinnen und Leser aus der ganzen Welt mir schreiben um zu sagen, genau die Geschichte der Heiligen Maria aus Ägypten habe ihnen geholfen“. 

Erik Varden ruft in seinem Buch zur Heiligkeit auf. Dafür benötigen wir offene Ohren, damit wir den Ruf Gottes hören. Dazu ist der Heilige Geist notwendig – denn um seinem Willen zu erfüllen muss er uns zu-bereiten. Gott, der Herr, lockt. Nach 2 Kor 3,18 lässt uns Gott schon jetzt „wie im Spiegel, doch mit unverhülltem Angesicht, die Herrlichkeit des Herrn“ schauen. Heiligsein, so Varden, bedeute letztlich eine Wesensverwandlung. Dadurch könne „der Mensch zum Tabernakel der Herrlichkeit Gottes“ werden. Und dies sei die Aufgabe in der Nachfolge Christi.

Die Zukunft „des beschaulichen Leben in Europa“ in Europa liege in Gottes Händen! „Aber ich bin mir sicher, es wird immer Frauen und Männer geben, die sich nach der Radikalität dieser Lebensform sehnen und die sie neu beleben werden.“ 

Auf die Frage von CNA Deutsch, wie ihn das Klosterleben geprägt habe und ob diese Zeit eine gute Schule für das Bischofsamt gewesen sei, antwortete Bischof Erik Varden:

„Ich denke, das Klosterleben hat mich grundsätzlich geprägt und hoffe, es wird auch weiterhin prägen, denn ich habe gar nicht aufgehört, ein Mönch zu sein, einfach weil ich zum Bischof ernannt worden bin. Im Kloster lernt man, Glauben heißt Leben, Leben in Fülle, Leben in der Tiefe, Leben mit Blick auf eine grenzenlose Ewigkeit – vor allem, Leben »in Jesus Christus«, wie Paulus es sagt. Das Christsein ist kein bloß idealistisches Projekt sondern ein Erfahrung von Verwandlung in Christus, in der Gemeinschaft der Kirche. Ich hoffe, diese Überzeugung wird mir ein treues Licht bleiben auch auf diesem neuen Stück meines Lebensweges, damit ich selber zielbewusst, vertrauensvoll vorangehe und es anderen ermögliche, mitzuwandern in einer frohen Pilgerschar!“

Erik Varden, "Heimweh nach Herrlichkeit: Ein Trappist über die Fülle des Lebens." ist mit einem Vorwort von Erling Kagge in der Übersetzung von Bernardin Schellenberger bei Herder erschienen und hat 176 Seiten.

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