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Ermittlungen im Fall Becciu: Durchsuchungen auf Sardinien

Kardinal Giovanni Angelo Becciu

Auf der italienischen Insel Sardinien haben Behörden im Rahmen der Ermittlungen des Vatikans gegen Kardinal Angelo Becciu wegen des Verdachts of Veruntreuung diese Woche Büros einer Genossenschaft durchsuchen lassen.

Die Razzien fanden in den Räumlichkeiten der "Spes Kooperative" statt, die Beccius Bruder Antonino gehört und rechtlich von ihm vertreten wird, sowie von der Diözese Ozieri und deren Caritas-Verband.

Ozieri ist die ehemalige Diözese von Becciu – und Heimat seiner Familie.

Die römische Staatsanwältin Maria Teresa Gerace soll die Durchsuchungen auf Antrag der vatikanischen Staatsanwälte angeordnet haben, berichtete die Catholic News Agency (CNA).

Beccius Anwalt gab am 10. Juni eine Erklärung ab, in der er die Durchsuchung begrüßte und darauf bestand, dass eine Überprüfung der Dokumente zeigen würde, dass Beccius Handlungen rechtmäßig gewesen seien.

Wörtlich ließ der Anwalt mitteilen, eine Prüfung der Dokumente, die bei den Durchsuchungen sichergestellt wurden, werde "die absolute Korrektheit des Verhaltens Seiner Eminenz Kardinal Becciu, der Diözese Ozieri und der Genossenschaft Spes" zeigen. 

In einer Erklärung auf Facebook sagte Beccius Bruder Mario, dass die Razzia bereits im Oktober 2020 beantragt worden war, aber erst jetzt – über ein halbes Jahr später – von der italienischen Finanzpolizei durchgeführt wurde.

Er sagte auch, dass die Dokumente zeigen würden, dass die Veruntreuungsvorwürfe gegen seinen Bruder falsch seien.

Kardinal Becciu, der wiederholt jegliches Fehlverhalten bestritten hat, soll sich während seiner Zeit als Sostituto des Staatsekretariates mehrerer Vergehen schuldig gemacht haben.

Recherechen italienischer Medien zufolge hat Becciu offenbar Gelder des Vatikans und der italienischen Bischöfe für Kredite zugunsten "Projekten" genutzt, die seinen Brüdern gehörten und von ihnen betrieben wurden.

Die italienische Wochenzeitung "L'Espresso" berichtete im September 2020, dass Becciu zwei Darlehen von der italienischen Bischofskonferenz erhalten habe, um zwei  Kredite in Höhe von jeweils 300.000 Euro an die Kooperative "Spes" in den Jahren 2013 und 2015 auszuzahlen. 

Beide Kredite mussten nicht zurückbezahlt werden.

Im Jahr 2018 schanzte Becciu eine dritte Summe in Höhe von 100.000 Euro der Genossenschaft seines Bruders zu, so der Medienbericht weiter: Dieses Geld habe Becciu aus dem "Peterspfennig" genommen, auf den er als damaliger Sostituto Zugriff hatte.

Der L'Espresso-Bericht erschien zum gleichen Zeitpunkt, zu dem Becciu von Papst Franziskus zum Rücktritt von seinem Amt als Präfekt der Heiligsprechungsverfahren aufgefordert wurde.

Medienberichten zufolge wurden die großen Erlöse der Unternehmen der Brüder Becciu später in risikoarme, sichere Aktien-, Holding- und Finanzpakete reinvestiert.

Die Erträge aus diesen Investitionen wurden dann wiederum in Fonds reinvestiert, in die zuvor auch das Staatssekretariat investiert hatte, wie etwa in den "Centurion Fund", der wiederum Verbindungen zu zwei Schweizer Banken stand, die in Bestechungs- und Geldwäscheskandalen verwickelt waren.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die italienische Tagszeitung "Corriere della Serra" berichtete im Dezember 2019, dass der "Centurion Global Fund" über mindestens 70 Millionen Euro Bargeld verfügte, von denen zwei Drittel direkt aus dem Staatssekretariat kamen. Eine Summe, die offenbar auch aus Spenden von Gläubigen für karitiative Zwecke, darunter dem Peterspfennig, zustande kam. 

Bischof Corrado Melis von Ozieri sagte diese Woche, er sei "traurig" über die Durchsuchung, die er als "einen unnötig schmerzhaften Weg" bezeichnete. Er fügte hinzu, dass die Diözese bei der Übergabe von Dokumenten an den Heiligen Stuhl kooperiert hätte.

Die regelmäßige und ordnungsgemäße Organisation der diözesanen Konten "stellen eine Garantie für eine regelmäßige und transparente Verwaltung" der geistlichen und karitativen Aktivitäten der Diözese Ozieri dar, sagte er.

In seiner Erklärung sagte der Bischof, dass die Durchsuchung der Diözese von Beamten des Vatikans durchgeführt wurde. Die vatikanische Gendarmerie hat jedoch keine juristische Zuständigkeit auf italienischem Gebiet.

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